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Dieses Bild von den Aufnahmen einer Überwachungskamera soll den Täter zeigen.

© AFP

Update

Mutmaßlicher Täter schießt bei Festnahme: Terroranschlag mit Palästina-Flagge gegen Synagoge in Frankreich

In der Küstenstadt La Grande-Motte im Süden gibt es einen Anschlag. Der mutmaßliche Täter wird nach einer Großfahndung festgenommen. Insgesamt befinden sich vier Verdächtige in Gewahrsam.

Stand:

Im Fall der Explosion vor einer Synagoge im Süden Frankreichs ist der mutmaßliche Täter festgenommen worden. Das teilte der geschäftsführende Innenminister Gérald Darmanin in der Nacht auf X mit. Der Verdächtige habe vor der Festnahme Schüsse abgegeben, erklärte die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft. Die Einsatzkräfte schossen demnach zurück und verletzten ihn im Gesicht.

Knapp 200 Polizisten und Gendarmen hatten stundenlang nach dem mutmaßlichen Täter gesucht. Es gab mehrere Durchsuchungen, bis er schließlich in Nîmes gefasst wurde, das rund 40 Kilometer vom Anschlagsort La Grande-Motte entfernt liegt. Insgesamt seien vier Menschen in Zusammenhang mit der Tat in Gewahrsam gekommen, hieß es am Sonntag aus mit dem Fall vertrauten Kreisen. 

Am Samstagmorgen waren zwei Türen der Synagoge in der Ortschaft La Grande-Motte bei Montpellier in Brand gesetzt worden. Auch zwei Autos vor dem Gebäude gingen in Flammen auf, eine Gasflasche in der Nähe explodierte. Dabei wurde ein Polizist leicht verletzt.

Wir können davon ausgehen, dass wir einem absoluten Drama entgangen sind.

Gabriel Attal, Frankreichs Premier

Am Schabbat, der freitagabends beginnt und samstagabends endet, strömen Gottesdienstbesucher normalerweise vor allem am Samstagmorgen in die Synagogen. Zum Zeitpunkt des Anschlags befanden sich nach Angaben der Ermittler jedoch lediglich fünf Menschen in dem Gebäude, darunter auch der Rabbiner. Sie alle blieben demnach unverletzt. Nach Angaben von Perla Danan, einer Vertreterin des jüdischen Dachverbandes Crif, gibt es im Sommer „sehr viele Urlauber in La Grande-Motte und an der Küste, die hier beten“.

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Mann soll palästinensische Flagge geschwenkt haben

Beamte einer Anti-Terroreinheit sind am Tatort zu sehen.

© Reuters/Manon Cruz

Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt zu versuchter Tötung mit Terrorismus-Bezug, Bildung einer terroristischen Vereinigung und Zerstörung mit gefährlichen Mitteln. „Die ersten Ermittlungen deuten darauf hin, dass der Täter Träger einer palästinensischen Flagge und einer Waffe gewesen ist“, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Überprüft werde auch, wie der mutmaßliche Täter die Tat vorbereitete und wie er floh.

Aus Ermittlungskreisen verlautete, Überwachungskameras hätten einen Mann aufgenommen. Die Aufnahmen zeigten demnach einen Mann mit leeren Flaschen in der Hand und mit einer palästinensischen Flagge um die Hüfte.

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Auf einem der Bilder sei eine Waffe, bei der es sich um eine 9-mm-Pistole handeln könnte, erkennbar, hieß es weiter. Die Aufnahmen seien allerdings nicht deutlich. Der Verdächtige verließ den Tatort den Angaben zufolge zu Fuß.

Der französische Präsident Emmanuel Macron bezeichnete das Feuer und die Explosion als „Terrorakt“. Es were „alles getan, um den Urheber dieses Terrorakts zu finden“, erklärte er am Samstag im Onlinedienst X.

Frankreichs amtierender Premierminister Gabriel Attal und Innenminister Darmanin waren noch am Nachmittag zum Anschlagsort gereist. Attal verurteilte die Tat als antisemitisch motiviert. „Wir können davon ausgehen, dass wir einem absoluten Drama entgangen sind“, meinte der Premier.

Nach ersten Erkenntnissen sei der Angreifer „äußerst entschlossen“ vorgegangen, sagte Attal. „Wenn die Synagoge zu diesem Zeitpunkt mit Gläubigen gefüllt gewesen wäre, hätte es wahrscheinlich Opfer gegeben.“ Attal verurteilte in diesem Zusammenhang „ein Klima“, das seit dem 7. Oktober und dem beispiellosen Angriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel „von einigen geschürt“ werde.

Crif hatte vor Monaten erklärt, die Zahlen antisemitisch motivierter Straftaten sei nach nach dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel nahezu „explodiert“. Am Samstag verurteilte Crif den Vorfall in La Grande-Motte als „Versuch, Juden zu töten“.

Die Verwendung eines Gasbehälters in einem Auto vor einer Synagoge, wenn dort Betende erwartet würden, sei „nicht nur ein krimineller Akt“, erklärte der Crif-Vorsitzende Yonathan Afri. „Das lässt eine Tötungsabsicht erkennen.“ (AFP, dpa)

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