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Treffen im Herbst in Südkorea vereinbart: Xi soll Trump in Telefonat einen Tiktok-Deal zugesagt haben
Anfang 2026 will der US-Präsident eigenen Angaben zufolge nach China reisen. Noch dieses Jahr will er Chinas Machthaber in Südkorea treffen. Zudem sei ein Deal um die Video-App Tiktok „gut unterwegs“.
Stand:
US-Präsident Donald Trump wird Chinas Staatschef Xi Jinping nach eigenen Angaben in diesem Herbst beim Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in Südkorea treffen. Dieser findet vom 31. Oktober bis 1. November in der Stadt Gyeongju statt.
In seinem Telefonat mit Xi habe er an diesem Freitag zudem vereinbart, dass er Anfang nächsten Jahres nach China reisen werde, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Bereits in seiner ersten Amtszeit war Trump im November 2017 nach Peking gereist.
Per Telefon berieten Trump und Xi unter anderem über die Zukunft der Video-App Tiktok und den anhaltenden Handelsstreit. Das Gespräch ist das erste öffentlich bekannte der beiden seit drei Monaten. Die Agentur Xinhua schrieb am Freitagnachmittag, das Telefonat sei positiv und konstruktiv verlaufen.
Später sagte Trump, Xi habe einem Deal um Tiktok zugestimmt. Zugleich blieb Trump vage bei den Details und machte deutlich, dass an der Vereinbarung noch gearbeitet werde.
Der Tiktok-Deal sei gut unterwegs und „die Investoren machen sich bereit“, sagte er im Weißen Haus. Die US-Regierung hatte bereits Anfang der Woche von einer grundsätzlichen Einigung zur Zukunft von Tiktok in den USA gesprochen.
Zugleich versicherte Trump – erneut ohne Details – dass die Vereinbarungen einen Einfluss Chinas auf die App verhindern würden. Er bekräftigte bisherige Angaben, dass amerikanische Investoren das US-Geschäft von Tiktok übernehmen sollen.
Trump lobt Tiktok als Wahlhilfe
Das „Wall Street Journal“ berichtete praktisch zur selben Zeit, dass die US-Regierung von diesen Investoren im Zuge der Transaktion eine Zahlung in Höhe von mehreren Milliarden Dollar bekommen werde. Darauf angesprochen sagte Trump, dies sei noch nicht endgültig ausgehandelt – „aber wir werden etwas bekommen“.
Der Tiktok-Mutterkonzern Bytedance hat seine Zentrale in Peking – die Zukunft der App in den USA hängt deshalb seit Monaten in der Schwebe. Sie hätte nach einem im vergangenen Jahr beschlossenen US-Gesetz eigentlich bis zum 19. Januar 2025 von Bytedance verkauft werden oder in den USA vom Netz gehen müssen.
Doch Trump räumte gleich zu seinem Amtsantritt im Januar eine zusätzliche Frist ein, die er später immer weiter verlängerte. Dafür gab es in dem Gesetz keine Grundlage. „Ich mag TikTok, es hat mir geholfen, gewählt zu werden“, sagte Trump noch am Donnerstag.
Tiktok greift weiter auf in China entwickelten Algorithmus zu
Tiktok zählt in den USA nach früheren eigenen Angaben mehr als 170 Millionen Nutzer. Auf den Betrieb der Kurzvideo-App außerhalb der USA – etwa in Deutschland – dürfte das Geschehen keine Auswirkungen haben.
In den USA werden Bytedance – und damit auch die Tochter Tiktok – als chinesische Unternehmen gesehen. Bytedance kontert, der Konzern sei zu 60 Prozent in Besitz internationaler Investoren und habe seinen Sitz auf den Cayman Islands.

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Bytedance ist allerdings wegen der Zentrale in Peking an viele chinesische Vorschriften gebunden. Die Gründer um Zhang Yiming halten zwar lediglich einen Anteil von 20 Prozent – haben aber laut Medienberichten die Kontrolle dank Aktien mit mehr Stimmrechten.
Aus Peking hieß es diese Woche der „Financial Times“ zufolge, Tiktok werde auch im US-Geschäft weiter auf den in China entwickelten Algorithmus zugreifen, der bestimmt, welche Videos Nutzern als Nächste angezeigt werden.
Kritiker in den USA sehen in der Software die Gefahr, dass die US-Regierung die öffentliche Meinung beeinflussen könnte. Tiktok und Bytedance weisen das zurück.
Einfluss von Trump-Unterstützern dürfte wachsen
Wie vor wenigen Tagen das „Wall Street Journal“ berichtete, sollen US-Investoren wie Oracle sowie die Investmentfirmen Silver Lake und Andreessen Horowitz 80 Prozent an einer neuen US-Tochterfirma von Tiktok halten. Der Rest solle bei chinesischen Anteilseignern liegen.
Informationen des US-Senders CNBC zufolge werde der Software-Konzern Oracle von Trump-Unterstützer Larry Ellison dabei seine Rolle als technischer Dienstleister von Tiktok in den USA behalten.
Damit würde eine weitere Online-Plattform in den USA unter finanziellen Einfluss von Unternehmern kommen, die dem rechten politischen Lager um Trump wohlgesonnen sind.
Beim ehemaligen Twitter – heute X – wurden nach der Übernahme durch den Tech-Milliardär und zeitweiligem Trump-Vertrauten Elon Musk rechte politische Stimmen präsenter. Beim Facebook-Konzern Meta, zu dem auch Instagram gehört, rückte Gründer Mark Zuckerberg politisch ebenfalls näher zu den Republikanern. (dpa, Reuters)
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