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Donald Trump vor den UN

© imago/Xinhua/IMAGO/Li Rui

„Habe euch Marmorböden versprochen“: Trump teilt in kurioser UN-Rede gegen Vereinte Nationen aus – und lobt Deutschland

Der US-Präsident hält eine mit Spannung erwartete Rede vor der UN. Und greift die Institution scharf an. Unter anderem würden die Vereinten Nationen illegale Migration unterstützen.

Stand:

US-Präsident Donald Trump hat seine Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen dazu genutzt, mit der UN abzurechnen. Außerdem nannte er den Klimawandel, den „weltweit größten Betrug aller Zeiten“ – Umweltschützer wollen demnach „alle Kühe töten“. Westeuropa warnte der US-Präsident vor illegaler Migration. Gleichzeitig lobte er sich selber für die Beendigung von sieben Kriegen und stellte sein Geschick als Immobilienunternehmer in den Fokus.

Als solcher hatte sich Trump Anfang der 2000er Jahre für die Renovierung des UN-Hauptquartiers in Manhattan beworben – den Zuschlag allerdings nicht bekommen, berichtet die Tageszeitung „USA Today“. Eine Tatsache, die ihn offensichtlich noch immer beschäftigt.

Trump als Ex-Immobilienmogul

„Sie entschieden sich für eine andere Richtung, die damals viel teurer war und tatsächlich ein weitaus minderwertigeres Produkt hervorbrachte“, sagte Trump in seiner Rede am Dienstag in New York. Die UN habe „nicht einmal die Marmorböden bekommen (...), die ich ihnen versprochen hatte“.

Zwei Sachen, die ich von den Vereinten Nationen bekommen habe: Eine schlechte Rolltreppe und einen schlechten Teleprompter.

Donald Trump

„Ich sagte damals, ich würde es für 500 Millionen Dollar machen, und alles würde wunderschön wiederaufgebaut werden“, sagte der frühere Immobilienunternehmer weiter. Die Verantwortlichen hätten sich aus Kostengründen dagegen entschieden – eine aus Trumps Sicht falsche Entscheidung. Der Republikaner sagte, die Vereinten Nationen hätten daraufhin mit deutlich höheren Kosten zu kämpfen gehabt.

Das UN-Hauptquartier am East River in Manhattan besteht aus mehreren vor rund 75 Jahren erbauten Gebäuden. Die letzte umfangreiche Renovierung war vor etwa zehn Jahren abgeschlossen worden und kostete insgesamt rund zwei Milliarden Dollar. Diese – seit den 1990er Jahren geplante Sanierung – war die größte in der Geschichte des Gebäudes.

„Ehrlich gesagt, wenn man sich das Gebäude ansieht (...) haben sie ihre Arbeit noch nicht beendet“, sagte Trump und beschwerte sich über eine defekte Rolltreppe im UN-Hauptquartier. Diese hätte plötzlich gestoppt, als er und seine Ehefrau Melania sie benutzt hätten. Zuvor hatte sich Trump bereits darüber beschwert, dass sein Teleprompter nicht funktioniere. „Das sind die zwei Sachen, die ich von den Vereinten Nationen bekommen habe: Eine schlechte Rolltreppe und einen schlechten Teleprompter. Vielen Dank.“

Trump als Friedensstifter bei sieben Kriegen

Auch bei der Schlichtung von sieben Kriegen, die er in seiner zweiten Amtszeit bereits eigenständig beendet habe, habe er keine Unterstützung von den Vereinten Nationen bekommen. Er zählte Kriege auf, die er nach eigenen Angaben beendet hat: Israel gegen Iran, Kambodscha gegen Thailand, Armenien und Aserbaidschan und weitere. Und argumentierte, dass er nebenbei das tat, was eigentlich Aufgabe der UN sei. „Leider haben die Vereinten Nationen in keinem dieser Fälle auch nur versucht, zu helfen.“

Wir müssen den Krieg in Gaza sofort beenden.

Donald Trump

Erneut behauptete Trump, dass Russland den Krieg gegen die Ukraine nicht begonnen hätte, wenn er damals im Amt gewesen wäre. Gleichwohl betonte er, der andauernde Krieg lasse Russland nicht gut aussehen. Er wiederholt seine Forderung an die Europäer, keine russischen Energieträger mehr zu importieren. Er selbst wäre dann bereit, „sehr gewaltige“ Strafzölle zu erheben.

Trump kritisierte zudem Verbündete, die einen palästinensischen Staat anerkennen. „Die Belohnung für die Hamas-Terroristen und ihre Gräueltaten wäre zu groß.“ Die Hamas müsse die Geiseln – die lebenden sowie die toten – sofort freilassen, wiederholte er eine Forderung. Im Gegenzug wolle die USA eine Waffenruhe. „Wir müssen den Krieg in Gaza sofort beenden. Wir müssen sofort über Frieden verhandeln“, sagte der US-Präsident.

Trumps Initiative gegen biologische Waffen

Gleichzeitig kündigte Trump eine Initiative gegen biologische Waffen an. „Ich gebe heute bekannt, dass meine Regierung eine internationale Initiative zur Durchsetzung der Biowaffenkonvention anführen wird. Sie wird sich mit den führenden Politikern der Welt treffen und ein KI-Verifizierungssystem entwickeln, dem jeder vertrauen kann“, sagte der US-Präsident. Er hoffe, die Vereinten Nationen könnten dabei eine konstruktive Rolle spielen.

Die Vereinten Nationen hätten „enormes Potenzial“, aber „kommen nicht annähernd an dieses Potenzial heran“, sagte Trump weiter. Vielmehr würden die Vereinten Nationen neue Probleme erzeugen, wie etwa die „unkontrollierte Migration“, die zur „Invasion“ vieler Länder führe.

Trump lobt Deutschland für Abkehr vom „kranken Weg“

Als besonders bedroht sieht Trump offenbar Westeuropa und warnte seine hiesigen Verbündeten vor Überfremdung. Die europäische Politik tue aber aufgrund von „politischer Korrektheit“ nichts gegen den Zustrom von Migranten.

Eure Länder gehen in die Hölle.

Donald Trump

Trump verwies dabei auf London als negatives Beispiel. Die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs sei nicht mehr wiederzuerkennen, wegen der Migration – und der angeblich geplanten Einführung der Scharia in der britischen Metropole.

„Eure Länder gehen in die Hölle“, sagte Trump an die Adresse der Europäer. „Es ist Zeit, das gescheiterte Experiment der offenen Grenzen zu beenden.“ Die unkontrollierte Migration sei aktuell das wichtigste Thema überhaupt. Deutschland andererseits bekam Lob ab: Die neue Bundesregierung habe den „kranken Weg“ bei Migration und erneuerbarer Energie verlassen. Trump behauptete fälschlicherweise, Deutschland sei wieder auf fossile Brennstoffe und Atomkraft umgeschwenkt und zollte Berlin dafür „großen Respekt“.

Trump: Klimawandel ist „größter Betrug“

Generell seien erneuerbare Energien schlecht für die Wirtschaft und führten deren Unterstützer in den Ruin, sagte Trump. Radikale Umweltschützer würden Fabriken schließen wollen und „ich glaube, sie wollen alle Kühe töten“, behauptete Trump. Den Klimawandel bezeichnete er als „größten Betrug aller Zeiten“ – und bleibt damit auch in seiner zweiten Amtszeit bei seiner bisherigen Haltung, die wissenschaftlichen Erkenntnissen entgegensteht.

Ich glaube, sie wollen alle Kühe töten.

Donald Trump über Klimaschützer

Trump blieb sich aber nicht nur in seiner Rede treu. Danach vollzog er offenbar auch eine vollständige Kehrtwende, was seine Einschätzung der UN angeht. Nach seiner Rede sagte Trump laut Transkript zu UN-Generalsekretär António Guterres: „Unser Land steht hundertprozentig hinter den Vereinten Nationen. Ich halte das Potenzial der Vereinten Nationen für unglaublich, wirklich unglaublich. Sie können so viel leisten.“

Trump betonte, er sei zwar manchmal anderer Meinung, stehe aber grundsätzlich hinter der Organisation. Es sei immer eine Ehre, im Hauptquartier der Vereinten Nationen am East River zu Besuch zu sein. Trump bedankte sich für den „herzlichen Empfang“. (mit Agenturen)

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