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European Commission Vice-President Kaja Kallas arrives to attend the 7th European Political Community (EPC) Summit at the Bella Center in Copenhagen on October 2, 2025. (Photo by Thomas Traasdahl / Ritzau Scanpix / AFP) / Denmark OUT

© AFP/THOMAS TRAASDAHL

Update

Trumps Nahost-Deal: So reagiert die Welt auf die Einigung zwischen Israel und der Hamas

Der lang ersehnte Durchbruch ist erzielt: Die noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln sollen freikommen, Israel seine Truppen zurückziehen. Die Freude ist international groß.

Stand:

Nach der Einigung zwischen Israel und der Hamas auf die erste Phase des US-Gaza-Plans reagieren politische Entscheidungsträger weltweit mit Erleichterung. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat die sich abzeichnende Waffenruhe für den Gazastreifen begrüßt. „Die Entwicklung in Israel macht uns Mut“, sagte Merz am Donnerstag in Berlin. Es gebe „offensichtlich eine große Chance, in den nächsten Stunden schon zu einer Übereinkunft mit der Hamas zu kommen“.

Ebenso, sagte Merz, gebe es die Chance, dass „noch in dieser Woche die Geiseln freigelassen werden“, die noch von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas festgehalten werden, außerdem, dass „es dann auch zu einem Rückzug der israelischen Armee im Gazastreifen kommt“.

Zwar sei noch nicht alles abgeschlossen, doch „die Hoffnungen, auch was Israel betrifft und den Gazastreifen betrifft, haben in der letzten Nacht noch einmal zugenommen“, betonte der Kanzler. Bis dahin beobachte die Bundesregierung die Situation sehr genau, aber „wir bleiben zuversichtlich, dass es noch in dieser Woche zu einer Lösung dort kommt“.

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Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump einen Durchbruch bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der islamistischen Hamas in Ägypten bekanntgegeben. Demnach sollen alle im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln bald freigelassen werden. Zudem werde Israel in der ersten Phase des US-Friedensplans seine Truppen auf eine vereinbarte Linie zurückziehen. Die Hamas bestätigte die Einigung. Der Deal soll mutmaßlich um 11 Uhr noch unterschrieben werden.

Die Europäische Union nannte die Übereinkunft einen bedeutenden Durchbruch. Dies sei eine „große diplomatische Errungenschaft“ und eine echte Chance, den Krieg zu beenden und alle Geiseln freizulassen, sagte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas. „Die EU wird alles in ihrer Macht Stehende tun, um dessen Umsetzung zu unterstützen“, fügte Kallas hinzu.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte sich ebenfalls zufrieden. Alle Seiten müssten nun die Bedingungen der Vereinbarung vollständig einhalten, fordert sie in einem Beitrag auf der Online-Plattform X. „Alle Geiseln müssen sicher freigelassen werden. Eine dauerhafte Waffenruhe muss erreicht werden. Das Leid muss ein Ende haben.“ Die EU werde weiterhin Hilfslieferungen in den Gazastreifen unterstützen und sei bereit, beim Wiederaufbau zu helfen.

Außenminister Johann Wadephul teilte mit: „Die Einigung auf die erste Phase bedeutet, dass die Freilassung der Geiseln & ein Waffenstillstand kurz bevorstehen“, schrieb der CDU-Politiker auf der Plattform X und sagte, er sei glücklich über den Durchbruch. Deutschland stehe bereit, die weiteren Schritte in Richtung Frieden zu unterstützen.

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, begrüßte den Verhandlungserfolg ebenfalls. Auf der Plattform X schreibt er: „Danke an die Friedensstifter! Es ist schön, mit der Aussicht auf ein Ende des Alptraums aufzuwachen: Ich kann es kaum erwarten, dass die Geiseln freigelassen werden und der Krieg endet.“ Er sei voller Energie, sich im Namen Deutschlands für Frieden, Wiederaufbau und Heilung einzusetzen.

Die Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner äußerte sich optimistisch und mahnte an, nun nicht im Druck nachzulassen. „Das sind endlich hoffnungsvolle Nachrichten – ein Moment, der Mut macht“, sagte die Politikerin der dpa. Jetzt müssten alle Seiten die Vereinbarungen schnell umsetzen. „Der Druck dafür darf nicht nachlassen“, so Brantner. 

Die Bundesregierung habe eine Schlüsselrolle bei den „nächsten Schritten auf dem Weg zu einem echten Frieden und zu einer Zweistaatenlösung“ und dürfe die europäische Handlungsfähigkeit nicht länger bremsen, sagte die Grünen-Chefin weiter. Entscheidend werde außerdem eine internationale Wiederaufbaukonferenz für Gaza sein. 

Der israelische Staatschef Isaac Herzog dankte Trump für dessen Vermittlertätigkeit. „Es besteht kein Zweifel, dass er dafür den Friedensnobelpreis verdient hat“, schrieb Herzog auf der Plattform X. „Dieses Abkommen bietet eine Chance zur Versöhnung und zur Heilung und eröffnet neue Perspektiven der Hoffnung für unsere Region.“

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas teilte mit, die Vereinbarung mache ihm „Hoffnung, dass diese Bemühungen ein Auftakt zu einer dauerhaften politischen Lösung“ in der Region sein werden, erklärte Abbas am Donnerstag in Onlinediensten. Eine solche Lösung müsse „ein Ende der israelischen Besatzung“ beinhalten und zur „Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates“ führen.

Der britische Premierminister Keir Starmer sprach von einem „Moment tiefer Erleichterung, der weltweit zu spüren sein wird, insbesondere aber für die Geiseln, ihre Familien und die Zivilbevölkerung in Gaza“, sagte Starmer in einer Mitteilung der Downing Street.

Die Vereinbarung müsse „vollständig und ohne Verzögerung“ umgesetzt werden, forderte er, „begleitet von der sofortigen Aufhebung aller Beschränkungen für lebensrettende humanitäre Hilfe in Gaza“. Alle Parteien müssten jetzt ihre Verpflichtungen erfüllen, um das Ende des Krieges und einen langfristigen Frieden herbeiführen zu können.

Der australische Premierminister Anthony Albanese begrüßte die Einigung. Ausdrücklich dankte auch Albanese in einer Mitteilung Trump für dessen diplomatische Bemühungen und fügte hinzu: „Wir erkennen die wichtige Rolle Ägyptens, Katars und der Türkei bei der Umsetzung dieser Vereinbarung an.“ Die Länder waren als Unterhändler beteiligt.

Forderung nach Zweistaatenlösung

Gleichzeitig rief Albanese alle Parteien dazu auf, die Bedingungen des Plans zu respektieren. „Nach mehr als zwei Jahren des Konflikts, der Gefangenschaft von Geiseln und einem verheerenden Verlust an zivilen Leben ist dies ein dringend notwendiger Schritt in Richtung Frieden“, erklärte der Regierungschef.

Australien unterstütze nachdrücklich die im Plan festgelegte Verpflichtung, der Hamas jegliche Rolle in der künftigen Verwaltung des Gazastreifens zu verwehren. „Gemeinsam mit unseren Partnern wird Australien weiterhin alles tun, um zu einer gerechten und dauerhaften Zweistaatenlösung beizutragen“, schrieb Albanese. Australien hatte erst vor wenigen Wochen einen Staat Palästina formell anerkannt.

Neuseeland drängt auf vollständige Lösung

Auch die Regierung in Neuseeland sprach von einem „positiven ersten Schritt“. Außenminister Winston Peters teilte mit: „Wir haben uns seit Langem für die Freilassung aller Geiseln und für eine Waffenruhe eingesetzt, damit das immense Leid endlich endet.“ Die Parteien müssten nun ihre Zusagen einlösen: „Die Hamas muss alle Geiseln freilassen, und Israel muss seine Truppen bis zur vereinbarten Linie zurückziehen.“ Gleichzeitig forderte Peters Israel und die Hamas auf, weiter auf eine vollständige Friedenslösung hinzuarbeiten. (dpa, AFP, Reuters)

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