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Ukraine-Invasion, Tag 1030: Das sind die Stärken der nordkoreanischen Soldaten
Putin gibt Jahres-PK + Scholz ruft Russland zu einem Ende der Angriffe auf + Der Nachrichtenüberblick am Abend.
Stand:
Der südkoreanische Geheimdienst geht davon aus, dass Nordkorea weitere Truppen in den Ukraine-Krieg schicken könnte (siehe Nachrichtenüberblick unten). Bisher sollen rund 100 nordkoreanische Soldaten gefallen sein, heißt es von der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Insgesamt wurden wohl nach Schätzungen Südkoreas und der USA mehr als 10.000 Soldaten nach Russland geschickt.
Die „BBC“ hat mit Experten darüber gesprochen, was die Stärken der Nordkoreaner sind – und wo sie ihre Schwächen haben (Quelle hier).
Die nordkoreanische Armee sei „gründlich indoktriniert, aber nur in geringem Maße einsatzbereit“, sagt Mark Cancian vom Centre for Strategic and International Studies (CSIS). Nordkorea soll mit 1,28 Millionen aktiven Soldaten über eine der größten Armeen der Welt verfügen. Anders als Russland fehle es aber an Kampferfahrung.
Ukrainische und südkoreanische Geheimdienste haben erklärt, dass viele der nach Russland entsandten Soldaten zu den besten Pjöngjangs gehören. Sie seien „darauf trainiert, ein hohes Maß an körperlichen Schmerzen und psychischer Folter auszuhalten“, sagt Michael Madden, Nordkorea-Experte vom Stimson Center in Washington. „Was ihnen an Kampfkraft fehlt, machen sie durch das wett, was sie körperlich und geistig aushalten können“, fügt er hinzu.
Mark Cancian sieht das ähnlich: „Wenn es sich hier um Spezialeinsatzkräfte handelt, werden diese viel besser vorbereitet sein als die durchschnittliche nordkoreanische Einheit.“ Und er fügt hinzu: „Die Russen scheinen ihnen zusätzliches Training zu geben, wahrscheinlich im Hinblick auf die besonderen Umstände des Krieges in der Ukraine.“
Die nordkoreanischen Truppen seien möglicherweise die „fähigsten“ der Russland zur Verfügung stehenden Truppen, sagt Chun In-bum, ein pensionierter Generalleutnant der südkoreanischen Armee.
„Russland hat Truppen ohne angemessene Ausbildung an die Front geschickt. Im Vergleich zu solchen Rekruten sind Nordkoreaner ausgebildet und motiviert. Derzeit sind sie nicht kampferprobt, aber das wird bald nicht mehr der Fall sein“, sagt der Ex-Generalleutnant.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages:
- Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Mittelstreckenrakete Oreschnik als neue Entwicklung bezeichnet, die von westlichen Flugabwehrsystemen nicht abgefangen werden könne. „Es gibt keine Chance, diese Raketen abzuschießen“, sagte der Kremlchef bei seiner kombinierten Jahrespressekonferenz und Bürgersprechstunde. Wenn der Westen an der Leistungsfähigkeit der Rakete zweifle, könne er gern ein von allen verfügbaren Flugabwehrwaffen geschütztes Ziel in Kiew benennen, das von Oreschnik beschossen werden solle. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Putin hat sich außerdem zuversichtlich gezeigt, dass Moskau die Kontrolle der teilweise von ukrainischen Streitkräften besetzten Grenzregion Kursk wiedererlangen wird. „Wir werden sie unbedingt rausschmeißen“, sagte er. Bis wann dies geschehen werde, könne er allerdings „im Moment leider nicht beantworten“, räumte der Präsident ein.
- In einem seltenen Eingeständnis hat Putin mit Blick auf das Attentat auf den ranghohen Armeevertreter Igor Kirillow Versäumnisse seiner Geheimdienste eingeräumt. „Unsere Geheimdienste übersehen diese Anschläge. Sie haben diese Anschläge nicht kommen sehen“, sagte er. „Das bedeutet, dass wir diese Arbeit besser machen müssen. Wir dürfen nicht zulassen, dass solche groben Fehler geschehen.
- Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russland zu einem Ende der Angriffe auf die Ukraine aufgerufen: „Das Töten muss ein Ende haben, wir müssen in eine Situation kommen, wo Frieden möglich wird“, sagte der Kanzler. Es dürfe zudem „keine Eskalation“ zu einem „Krieg zwischen Russland und der Nato“ geben, sagte Scholz weiter.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Vorstoß des künftigen US-Präsidenten Donald Trump für eine Waffenruhe mit Russland zurückgewiesen. Kreml-Chef Wladimir Putin sei nicht zu trauen, sagte Selenskyj nach einem Treffen mit den EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel. Der Kreml-Chef würde dann nach zwei oder sechs Monaten erneut angreifen. Zudem reichten europäische Sicherheitsgarantien nicht aus, es brauche die Unterstützung aus den USA.
- Nordkorea könnte nach Einschätzung des südkoreanischen Geheimdienstes weitere Truppen in den Ukraine-Krieg schicken. Der Geheimdienst NIS sehe Anzeichen dafür, dass Machthaber Kim Jong Un Vorbereitungen für die Ausbildung und Entsendung einer zusätzlichen Spezialeinheit trifft, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap.
- Großbritannien hat ein umgerechnet 273 Millionen Euro starkes Paket mit Militärhilfe für das kommende Jahr für die Ukraine angekündigt. Enthalten sei unter anderem Ausrüstung zur Stärkung der ukrainischen Marine in Höhe von umgerechnet mehr als 111 Millionen Euro, darunter kleine Boote, Aufklärungsdrohnen und unbemannte Überwasserschiffe, erklärte das britische Verteidigungsministerium.
- Die Ukraine meldet Schäden an Wohngebäuden und Infrastruktur durch russische Raketenangriffe in den Regionen Sumy und Dnipropetrovsk. Die russischen Streitkräfte hätten dabei zwei ballistische Raketen vom Typ Iskander-M und eine Lenkrakete Ch-59/69 eingesetzt, teilt das ukrainische Militär mit.
- Ein ukrainischer Drohnen- und Raketenangriff auf die russische Grenzregion Rostow hat nach Angaben des Regionalgouverneurs ein kurzzeitiges Feuer in einer Ölraffinerie ausgelöst. Das an die Ukraine grenzende Rostow sei „einem massiven Angriff des Feindes ausgesetzt“ gewesen, erklärte der örtliche Gouverneur. Mehr dazu hier.
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