zum Hauptinhalt
Pro-ukrainische Demonstration in Australien.

© AFP/SAEED KHAN

Ukraine-Invasion, Tag 1108: Was ein Ukraine-Einsatz für Australien bedeuten könnte

Trump droht Russland mit Sanktionen. Polen plant verpflichtendes Militärtraining. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

Vor wenigen Tagen hat der australische Premierminister Anthony Albanese erklärt, dass sein Land bereit wäre, Truppen zur Sicherung eines Waffenstillstands in die Ukraine zu senden. Auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg zu sein scheint, hat sich der Thintank „Lowy Institute“ mit der Frage beschäftigt, was ein solcher Auslandseinsatz für Australien bedeuten würde. (Quelle hier)

„Die erste Herausforderung ist intellektueller Natur“, schreiben die Analysten. „Australische Truppen würden in einen Massenkonflikt mit industrialisierten Ländern entsandt, den kaum ein lebender Australier je erlebt hat.“ Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Australien mit kleinen Kontingenten unter anderem am Vietnam- und dem Irakkrieg beteiligt gewesen, außerdem waren australische Soldaten in Afghanistan stationiert.

Ein möglicher Einsatz in der Ukraine würde sich aber zum Beispiel durch den massenhaften Einsatz von Drohnen „stark von anderen Einsätzen der australischen Streitkräfte im 21. Jahrhundert“ unterscheiden, heißt es weiter. Hinzu kommt die „moralische Herausforderung“, vor der die Australier stehen würden. „Die australische Gesellschaft muss akzeptieren, dass es zu möglichen Opfern kommen kann.“

Sicher sind sich die Experten aber darin, dass ein Einsatz in der Ukraine im Sinne Australiens wäre, „nämlich durch die Wahrung seiner Werte und seines Wohlstands durch die europäische Sicherheit“. Entscheidet sei aber der politische Wille, heißt es vom „Lowy Institute“, sich wirklich in der Ukraine zu engagieren - denn die eigentliche australische Herausforderung sehe man in China.

In einem Interview mit dem Sender ABC äußerte sich die australische Außenministerin Penny Wong am Freitag betont zurückhaltend. „Es ist wichtig, dass wir einen kühlen Kopf bewahren und diszipliniert bleiben, zusammenarbeiten und uns im nationalen Interesse Australiens durch eine sich stark verändernde Welt navigieren“, sagte Wong. (Quelle hier)

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:

  • Nach massiven russischen Angriffen auf die Ukraine hat US-Präsident Donald Trump Russland mit neuen Sanktionen und mit Zöllen gedroht. Weil „Russland auf dem Schlachtfeld gerade absolut auf die Ukraine einhämmert“, erwäge er umfassende Bankensanktionen sowie Zölle gegen Moskau, schrieb Trump am Freitag in seinem Onlinedienst Truth Social. (Mehr dazu hier)
  • Donald Trump hat sich positiv zu den Entwicklungen rund um ein Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland geäußert. Bei einem Interview mit Reportern im Oval Office erklärte Trump, dass US-Unterhändler „in den vergangenen Tagen große Fortschritte mit der Ukraine gemacht haben und auch mit Russland“. (Mehr dazu hier)
  • Der Kreml behauptet immer wieder, Russland befände sich in einem Konflikt mit dem gesamten Westen. Nun hat auch US-Außenminister Marco Rubio diese Formulierung im US-Fernsehen übernommen. Für Aufsehen im Netz sorgte der Auftritt aber vor allem, weil der amerikanische Politiker im Interview ein schwarzes Aschekreuz auf der Stirn trug. (Mehr dazu hier)
  • In Polen soll angesichts Russlands Angriffskriegs gegen die Ukraine künftig jeder erwachsene Mann ein militärisches Training erhalten. „Wir werden versuchen, bis Ende des Jahres ein fertiges Modell zu haben, damit jeder erwachsene Mann in Polen für den Kriegsfall ausgebildet ist“, sagte Regierungschef Donald Tusk in einer Rede im Parlament im Warschau. (Mehr dazu im Liveblog)
  • Die Türkei befürwortet nach Angaben von Präsident Recep Tayyip Erdogan die schnelle Vereinbarung einer Waffenruhe zwischen der Ukraine und Russland. „Wir unterstützen die Idee, so schnell wie möglich einen Waffenstillstand zu erreichen und als vertrauensbildende Maßnahme zwischen den Parteien die Angriffe aus der Luft und auf dem Meer einzustellen“, sagte Erdogan.
  • Saudi-Arabien zeigt sich bereit dazu, in der kommenden Woche Gespräche zwischen den USA und der Ukraine auszurichten. Das Königreich begrüße die Aussicht, Gastgeber eines solchen Treffens in Dschidda zu sein, erklärt das Außenministerium.
  • Der Kreml äußert sich kritisch zu den Aufrüstungsplänen in der EU. „Wir sehen, dass die Europäische Union jetzt aktiv über die Militarisierung der EU und die Entwicklung des Verteidigungssektors diskutiert“, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })