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Die Teilnehmer des Treffens in Dschidda (v. l. n. r.): Mike Waltz, nationaler Sicherheitsberater der USA, Marco Rubio, US-Außenminister, der saudi-arabische Außenminister Prinz Faisal bin Farhan, der saudi-arabische nationale Sicherheitsberater Mosaad bin Mohammad al-Aiban, der ukrainische Außenminister Andrii Sybiha und der ukrainische Leiter des Präsidialamtes, Andriy Yermak.

© dpa/SAUL LOEB

Ukraine-Invasion, Tag 1112: Ukrainer befürchten weitere Gebietsansprüche

US-Außenminister setzt Kiew unter Druck. Moskau meldet „massive“ Drohnenattacke. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

Mit Spannung wurden heute die Verhandlungen zwischen Vertretern der USA und der Ukraine in Saudi-Arabien verfolgt. Dort trafen sich unter anderem US-Außenminister Marco Rubio und der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, um Möglichkeiten für ein Ende des russischen Angriffskriegs auszuloten.

Rubio hatte bereits vor dem Treffen gesagt, der Krieg könne nicht militärisch gelöst werden. Russland könne nicht die gesamte Ukraine erobern und für Kiew werde es sehr schwierig, die russischen Truppen dorthin zurückzudrängen, wo sie 2014 gewesen seien.

Dass Russland sich mit den bereits besetzten Gebieten zufriedengibt, glaubt die Mehrheit der Ukrainer aber nicht. 87 Prozent sind laut einer Umfrage des Internationalen Instituts für Soziologie in Kiew überzeugt, dass Russland es nicht dabei belassen will. (Quelle hier)

38 Prozent sind demnach der Ansicht, dass Moskau das gesamte oder den Großteil des Nachbarlandes erobern und den ukrainischen Staat zerstören will. 28 Prozent fürchten zudem einen Völkermord an den Ukrainerinnen und Ukrainern. Lediglich 4 Prozent der Befragten glauben, dass Russland nur die bereits eroberten Regionen will.

Die Ergebnisse machten deutlich, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer zwar kriegsmüde seien, erklärte der geschäftsführende Direktor des Instituts, Anton Grushetsky, aber dennoch einen Frieden zu unannehmbaren Bedingungen ablehnten. „Trotz der Erschöpfung ist der Kampfeswille unleugbar, und die Mehrheit der Ukrainer ist bereit, den Krieg so lange wie nötig zu ertragen.“

Die Menschen seien offen dafür, auch über „schmerzhafte Optionen“ für ein Ende des Kriegs zu sprechen, fügte er hinzu. Ihre „roten Linien“ würden sie aber verteidigen. „Und sie werden ganz sicher nicht einfach die Waffen niederlegen und sich der Gnade des Feindes ausliefern“, sagte der Institutsleiter.
 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:

  • US-Techmilliardär Elon Musk hat einen demokratischen Senator nach dessen Ukraine-Besuch und der Forderung nach einer weiteren Unterstützung für das Land als „Verräter“ bezeichnet. „Du bist ein Verräter“, schrieb Musk am Montag (Ortszeit) im Onlinedienst X unter einen Beitrag von Mark Kelly, in dem dieser seine Eindrücke und Erlebnisse von vor Ort schilderte. (Mehr dazu hier)
  • ​​​​​​​Bei massiven ukrainischen Drohnenangriffen auf Moskau und Umgebung sind russischen Angaben zufolge mindestens zwei Menschen getötet worden. Bei den Opfern handele sich um zwei Mitarbeiter einer Firma im Ort Domodedowo rund 30 Kilometer südlich der russischen Hauptstadt, teilte der Gouverneur des Moskauer Gebiets, Andrej Worobjow, mit. (Mehr dazu hier)
  • Vor den Gesprächen in Saudi-Arabien mit ukrainischen Vertretern hat US-Außenminister Marco Rubio klargestellt, dass es aus amerikanischer Sicht nun vor allem auf Zugeständnisse aus Kiew ankommt. Zugeständnisse seien „der einzige Weg“ zu einer Beendigung des Krieges, sagte Rubio laut politico.com. (Mehr dazu im Liveblog)
  • Die Kontakte zwischen Russland und den USA sind der Regierung in Moskau zufolge derzeit recht intensiv. Das meldet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie reagiert damit auf Medienberichte, denen zufolge der Sondergesandter von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, diese Woche nach Moskau reisen will, um dort Präsident Wladimir Putin zu treffen.
  • Die russische Armee hat erhebliche Gebietsgewinne im Kursker Grenzgebiet zur Ukraine gemeldet. Die ukrainischen Truppen seien aus einem Dutzend Ortschaften und mehr als 100 Quadratkilometer Fläche verdrängt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau bei Telegram mit.
  • Steigende Staatsausgaben im Zuge des Angriffskriegs gegen die Ukraine haben das russische Haushaltsdefizit in den ersten beiden Monaten des Jahres kräftig steigen lassen. Es summierte sich im Januar und Februar zusammen auf 2,70 Billionen Rubel (rund 29 Milliarden Euro), wie das Finanzministerium in Moskau mitteilte.
  • Nate Vance, der Cousin von US-Vizepräsident J.D. Vance, kämpfte zweieinhalb Jahre lang als Mitglied des Freiwilligenbataillons Da Vinci Wolves für die Ukraine. Gegenüber CNN gab er an, mit eigenen Augen gesehen zu haben, wie die Russen ihre eigenen Männer erschossen, die sich zurückziehen wollten. „Sie sind nicht unsere Verbündeten und werden es nie sein.“
  • Hilfsorganisationen warnen vor einer weiteren Zuspitzung der humanitären Lage in der Ukraine. Der Rückzug der USA auch aus der humanitären Hilfe sei „ein schwerer Schlag“ für viele Projekte und schon jetzt vielerorts spürbar, sagte der Leiter des Kiewer Büros der Diakonie Katastrophenhilfe, Andrij Waskowycz.
  • Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj haben über die Bemühungen um einen „nachhaltigen, fairen und umfassenden“ Frieden in der Ukraine gesprochen. Kronprinz Mohammed und Selenskyj erklärten bei ihrem Treffen, sie würden die Investitionsbeziehungen zwischen ihren beiden Ländern in Bereichen wie Energie, Lebensmittelindustrie und Infrastruktur stärken.

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