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Ukraine-Invasion, Tag 1126: Ausgerechnet Drohnen könnten Kiew jetzt in Tschernobyl helfen
Russland stellt weitere Bedingungen für Sicherheit im Schwarzen Meer, die USA sahen den Deal mit Moskau und Kiew schon als vollzogen an. Der Überblick am Abend.
Stand:
Es wäre ein großer Fortschritt in den Verhandlungen für eine Waffenruhe in der Ukraine: Die USA und Russland haben sich offenbar auf Maßnahmen geeinigt, um Angriffe auf die Energieinfrastruktur im Ukraine-Krieg zu stoppen. Ob und wann es so kommt, ist unklar. Sicher ist nur: Für die beschädigte Ruine des Atomkraftwerks Tschernobyl käme der Schritt zu spät.
Am 14. Februar dieses Jahres traf eine rund 20.000 Euro teure Shahed-Drohne des russischen Militärs die mehr als 1,5 Milliarden Euro teure Schutzhülle. Der Treffer beschädigte die Hülle so stark, dass nun sogar ein kompletter Neubau diskutiert wird. Darüber berichtet die „New York Times“.
Eine Reparatur an Ort und Stelle wäre jedenfalls sehr, wenn nicht gar zu gefährlich für Menschen. Der Grund: Die hohe Strahlung, die immer noch vom vor fast 40 Jahren explodierten Reaktor ausgeht. Selbst ein teilweiser Neubau wäre auf der anderen Seite wohl zu teuer.
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„Die vollständige Wiederherstellung der Schutzhülle ist praktisch unmöglich“, sagt Artem Siryi, der dafür verantwortlich ist, der „New York Times“. „Selbst sie wieder nah an den Originalzustand zu bringen, würde wahrscheinlich hunderte Millionen Dollar kosten.“
Die Lösung könnte ausgerechnet die gleiche wie der Auslöser des Problems sein: eine Drohne. Seit Beginn des Kriegs hat die Ukraine viel Zeit und Geld in die Entwicklung von Drohnen gesteckt. Kleine Varianten könnten nun das gesamte Ausmaß des Schadens erfassen – und vielleicht sogar helfen, ihn zu beheben.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick
- Russland hat eine von den USA und der Ukraine abweichende Erklärung zu den Ergebnissen der Konfliktgespräche in Saudi-Arabien veröffentlicht. Demnach will Russland eine Vereinbarung zur sicheren Schifffahrt im Schwarzen Meer erst dann umsetzen, wenn weitreichende Sanktionen aufgehoben werden. Mehr dazu im Newsblog.
- Zuvor hatten die USA mitgeteilt, Russland und die Ukraine hätten sich bereiterklärt, die Sicherheit der zivilen Schifffahrt im Schwarzen Meer zu gewährleisten. Es solle auf Gewalt verzichtet und die Nutzung von Handelsschiffen für militärische Zwecke verhindert werden, hieß es in zwei von der US-Regierung veröffentlichten Erklärungen.
- Während die Gespräche zwischen den amerikanischen und russischen Delegationen in Saudi-Arabien liefen, sind nach ukrainischen Angaben mindestens 88 Menschen bei russischen Raketenangriffen auf die Stadt Sumy im Nordosten verletzt worden.
- 77 Prozent der Ukrainer stehen dem Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe positiv gegenüber. Gleichzeitig halten 79 Prozent der Befragten die von Russland gestellten Bedingungen für einen Waffenstillstand für kategorisch inakzeptabel. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage, die das Kiewer Internationale Institut für Soziologie vom 12. bis 22. März durchgeführt hat.
- Die Vereinten Nationen erwarten Gespräche über eine mögliche Friedensmission für die Ukraine. Es gebe bislang keinerlei Planungen für einen Einsatz, sagte der zuständige Untergeneralsekretär Jean-Pierre Lacroix in Brüssel. Es sei aber damit zu rechnen, dass die Option einer Entsendung von UN-Friedenstruppen zur Überwachung eines denkbaren künftigen Waffenstillstandes in Beratungen mit ihm thematisiert werden.
- Eine Gruppe republikanischer und demokratischer US-Senatoren fordert, dass die Regierung von US-Präsident Trump beschlagnahmte russische Vermögenswerte im Wert von mehr als 300 Milliarden Dollar an die Ukraine überweist. Sie bestehen auch darauf, diese Vermögenswerte als Druckmittel gegen Russland bei Verhandlungen einzusetzen. Dies berichtet Reuters unter Berufung auf einen Brief der Senatoren an US-Außenminister Marco Rubio.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in Kiew vor einem Gemälde mit dem Kreml in Flammen fotografieren lassen und damit in Moskau Unmut hervorgerufen. „Nun, das zeigt wahrscheinlich am besten das Niveau der geistigen Entwicklung und den inneren Zustand desjenigen, der auf solchen Fotos posiert“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Mehr dazu hier.
- Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will mit seinem ukrainischen Kollegen Selenskyj am Mittwoch das geplante Treffen der „Koalition der Willigen“ zur Unterstützung der Ukraine am Tag darauf vorbereiten. Er werde Selenskyj zudem versichern, dass Frankreich „die weitere militärische und finanzielle Unterstützung der Ukraine zu seiner Priorität macht“, teilte der Elysée am Dienstag mit.
- Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge einen Soldaten wegen des Verdachts der Spionage für Russland festgenommen. Der Soldat soll Standortinformationen ukrainischer Truppen in der russischen Oblast Kursk an Russland weitergegeben haben, teilt der ukrainische Sicherheitsdienst SBU auf Telegram mit.
- Einem Bericht des in den USA ansässigen Instituts für Kriegsstudien (ISW) zufolge ist die ukrainische Armee im Nordwesten der russischen Region Belgorod in der Nähe von Demidowka vorgerückt. Aus den am 24. März veröffentlichten Geolokalisierungsaufnahmen gehe hervor, dass ukrainische Soldaten in den zentralen Teil dieses Dorfes eingedrungen sind.
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