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A demonstrator holds a sign calling for protection from U.S. Immigration and Customs Enforcement during a Board of Regents meeting at the University of Washington in Seattle, Washington, U.S., March 12, 2025.  REUTERS/David Ryder

© REUTERS/David Ryder

Ukraine-Invasion, Tag 1129: Russische Forscherin protestierte gegen Ukraine-Krieg – und ist nun in US-Haft

Putin will Ukraine vorübergehend unter internationale Verwaltung stellen, Ukraine dringt in russische Region Belgorod vor. Der Überblick am Abend.

Stand:

Die US-Regierung unter Donald Trump hat in einigen aufsehenerregenden Fällen die Aufenthaltsgenehmigungen von pro-palästinensischen Aktivisten an Eliteuniversitäten aufgehoben und die Betroffenen in Haft genommen. Nun scheint dieses Vorgehen auch eine russische Wissenschaftlerin getroffen zu haben, die gegen Russlands Angriffskrieg in der Ukraine protestiert hat. 

Die Bioinformatikerin Ksenija Petrova arbeitet seit Mai 2023 als Forscherin an der Harvard Medical School in Boston. Am 16. Februar wurde sie am Flughafen von Boston in Haft genommen, als sie von einer Frankreich-Reise zurückkehrte. Petrovas Visum wurde annulliert und sie wurde in ein Gefängnis in Louisiana im Süden der USA verlegt. Das berichteten am Donnerstag das russische Exilmedium „The Insider“ und die US-amerikanische „Boston Globe“. 

Beide Medien schreiben, Petrova sei festgenommen worden, nachdem Zollbeamte nicht deklarierte Froschembryos in ihrem Gepäck gefunden hatten. Diese habe sie im Auftrag ihres Labors eingeführt. „Nichts deutet darauf hin, dass ein Verstoß gegen die Zollvorschriften von der Einreise in die USA ausschließt“, zitiert „Boston Globe“ Petrovas Anwalt – ein solcher Verstoß würde normalerweise mit einer Geldstrafe von 500 US-Dollar geahndet. 

Zuerst hätten die Zollbeamten Petrova die Option gegeben, sich in Frankreich um ein neues US-Visum zu bemühen oder nach Russland deportiert zu werden, berichtet „The Insider“. Als sie sagte, dass sie in Russland politische Verfolgung befürchten müsse, sei sie festgenommen worden. Eine Anhörung soll am 7. Mai stattfinden. 

Petrovas Vorgesetzter Leon Peshkin sagte „Boston Globe“, Petrova sei 2022 in Russland wegen eines Protests gegen die Invasion der Ukraine vorübergehend inhaftiert worden. Sie habe damals auch gefordert, Putin müsse seines Amts enthoben werden. Gegen Donald Trump oder die Bombardierung von Gaza habe sie nie protestiert. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick

  • Russlands Präsident Wladimir Putin hat vorgeschlagen, die Ukraine vorübergehend unter eine internationale Verwaltung zu stellen, um Neuwahlen und die Unterzeichnung von Abkommen für eine Beilegung des Krieges zu ermöglichen. Das meldeten russische Nachrichtenagenturen am frühen Freitag. Mehr dazu hier.
  • Wladimir Putin hat die russische Wirtschaftselite einem Bericht zufolge darüber informiert, keinen schnellen Frieden zu erwarten. Das schreiben die Journalisten Farida Rustamova und Maxim Tovkaylo in ihrem Newsletter „Faridaily“. Mehr dazu hier
  • Der Kreml unterstellt den europäischen Staaten mangelnden Friedenswillen, weil diese an Sanktionen gegen Russland festhalten. Es gehöre zu der Vereinbarung über freie Getreideausfuhren über das Schwarze Meer, Sanktionen gegen die russische Rosselchosbank aufzuheben, die für die Abwicklung zuständig sei, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Mehr dazu im Newsblog.
  • Nach Angaben aus Kiew setzen subversive Aufklärungstruppen Russlands ihre Arbeit in der stark umkämpften Region Sumy weiterhin fort. Das erklärte der Sprecher des ukrainischen staatlichen Grenzschutzdienstes, Andriy Demchenko, bei einem TV-Auftritt.
  • Trotz der von den USA vermittelten vermeintlichen Waffenruhe werfen sich Russland und die Ukraine gegenseitige Angriffe auf Energie-Anlagen vor. Nach Angaben des staatlichen ukrainischen Energieunternehmens Naftogaz beschädigte ein russischer Angriff die Gasproduktionsanlagen des Konzerns. Russland wirft der Ukraine indes vor, eine wichtige Gasinfrastruktur in der Stadt Sudscha zerstört zu haben.
  • Chinas Außenminister Wang Yi wird in der kommenden Woche für einen dreitägigen Besuch nach Russland reisen. Wie das Außenministerium in Peking am Freitag mitteilte, werde Wang auf Einladung seines russischen Amtskollegen Sergej Lawrow von Montag bis Mittwoch in dem Land bleiben. 
  • Der russische Inlandsgeheimdienst FSB will nach eigenen Angaben in Moskau einen Anschlagsplan ukrainischer Dienste vereitelt haben. Ein 1972 geborener Russe sei festgenommen worden, als er eine Bombe mit fünf Kilogramm Sprengstoff aus einem Versteck holte, teilte der FSB mit. 
  • Die Regierung von Präsident Donald Trump hat ihre Entscheidung, eine US-Initiative zur Dokumentation russischer Kriegsverbrechen, insbesondere der Massendeportation ukrainischer Kinder, einzustellen, vorübergehend rückgängig gemacht. Das berichtet die „Washington Post“.
  • Wie mehrere mit den laufenden Verhandlungen vertraute Personen berichten, haben die USA der Ukraine offenbar ein umfassenderes Mineralienabkommen vorgeschlagen. Dies ging auch aus einer Zusammenfassung eines entsprechenden Vorschlagsentwurfs hervor, der Reuters vorliegt.

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