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Ukraine-Invasion, Tag 1225: Nordkorea könnte Russland schon bald mit 30.000 neuen Soldaten unterstützen
Die USA setzen einige Waffenlieferungen aus – und schwächt damit die Luftverteidigung der Ukraine in einem kritischen Moment. Der Überblick am Abend.
Stand:
Nordkorea will die Zahl seiner Truppen, die für Russland gegen die Ukraine kämpfen, verdreifachen und schickt zusätzliche 25.000 bis 30.000 Soldaten zur Unterstützung Moskaus. Das besagt eine Einschätzung des ukrainischen Militärgeheimdienstes, die der US-Nachrichtensender CNN einsehen konnte (Quelle hier). Die Truppen könnten bereits in den nächsten Monaten in Russland ankommen.
In dem Geheimdienstdokument steht laut CNN, Russland sei in der Lage, die nordkoreanischen Truppen auszurüsten und wolle sie weitgehend in die russischen Kampfeinheiten integrieren. Es sei „sehr wahrscheinlich“, dass die Nordkoreaner in von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine eingesetzt würden, um das russische Kontingent bei Offensiven zu verstärken.
Weiter heiße es in dem Dokument, es gebe Anzeichen, dass russische Militärflugzeuge für den Transport von Personal umgerüstet werden. Dies gebe Hinweise auf das gewaltige Unterfangen, Zehntausende ausländischer Soldaten über Sibirien zu verlegen, wo Russland im äußersten Südwesten eine gemeinsame Grenze mit Nordkorea hat.
CNN selbst liegen Satellitenbilder vor, auf denen möglicherweise Vorbereitungen für den neuen Einsatz zu erkennen sind – unter anderem die Ankunft eines Schiffes in einem russischen Hafen, das mit Einsatz nordkoreanischer Soldaten letztes Jahr in Verbindung steht, sowie Frachtflugzeuge auf dem nordkoreanischen Flughafen Sunan.
Bereits im November 2024 schickte Pjöngjang 11.000 nordkoreanische Soldaten nach Russland, um den ukrainischen Vorstoß in der russischen Region Kursk zurückzudrängen. Rund 4000 nordkoreanische Soldaten kamen dabei ums Leben oder wurden dabei verletzt.
Jenny Town, Direktorin des Korea-Programms bei der Denkfabrik Stimson Center, bestätigte gegenüber CNN, dass Nordkorea bald neue Truppen schicken könnte: „Es gibt Gerüchte, dass russische Generäle bereits in Nordkorea waren und dort Truppen ausgebildet haben.“ Allerdings meinte sie, 10.000 bis 20.000 Soldaten erscheine ihr eine realistischere Zahl. Nordkorea könne auch 30.000 schicken, aber: „Es werden keine Elitesoldaten sein.“
Bereits am Freitag hatte der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj gesagt, dass Russland in der Nähe von Pokrowsk 110.000 Soldaten für eine mögliche Sommeroffensive zusammengezogen habe.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages
- Die USA stoppen einem Medienbericht zufolge einige Lieferungen von Luftabwehrraketen und anderen Präzisionsgeschossen an die Ukraine. Grund seien Bedenken, dass die US-Bestände zu niedrig seien, berichtet das Magazin „Politico“ unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Mehr hier.
- Die Ukraine hat nach eigenen Angaben keine offizielle Mitteilung der US-Regierung über einen Stopp gewisser Waffenlieferungen erhalten. Man bemühe sich um Aufklärung durch die US-Kollegen, teilt das Verteidigungsministerium mit. Mehr im Newsblog.
- Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Kremlchef Wladimir Putin haben erstmals seit September 2022 miteinander telefoniert. Dabei ging es nach übereinstimmenden Angaben aus Paris und Moskau um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Situation im Nahen Osten.
- Polen investiert massiv in seine Rüstungsindustrie und will drei neue Munitionsfabriken errichten. Vier Unternehmen der staatlichen polnischen Rüstungsgruppe (PGZ) erhalten dafür 2,4 Milliarden Zloty (rund 565 Millionen Euro), wie das Ministerium für Staatsvermögen mitteilt.
- Die Europäische Union hat die Medienplattform „Red.“ wegen Verbreitung von Desinformation für Russland sanktioniert. Das teilt ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin mit.
- Derzeit kursiert in den russisch- und ukrainischsprachigen sozialen Netzwerken ein Video, in dem ein russischer Soldat zugibt, Gewalttaten an ukrainischen Gefangenen begangen zu haben. Bei dem Soldaten soll es sich um einen gewissen Dugar Schamnjanow aus der russischen 5. separaten Panzerbrigade handeln.
- Die russischen Behörden haben zum ersten Mal offen über eine massive Krise in der Kohleindustrie gesprochen – einer der wichtigsten Branchen für die Wirtschaft des Landes. Wie der stellvertretende Direktor des Energieministeriums der Russischen Föderation, Dmitri Lopatin, auf einer Branchenkonferenz erklärte, könnten die Gesamtverluste der Kohleunternehmen im Jahr 2025 300 bis 350 Milliarden Rubel (etwa 3,3 bis 3,9 Milliarden Euro) erreichen.
- Nach erfolgreichen Angriffen der ukrainischen Streitkräfte auf russische Ziele hat Russland die Kontrollen gegen die Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten deutlich verschärft. Das berichtet das ukrainische „Zentrum für nationalen Widerstand“ auf Telegram.
- Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) geht Hinweisen zu einem mutmaßlichen Drohnenangriff nahe dem russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine nach. Fahrzeuge seien nach Angaben der Betreiber beschädigt worden, teilte die IAEA in Wien mit.
Hintergrund und Analyse
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