
© dpa/Efrem Lukatsky
Ukraine-Invasion Tag 551: Russische Drohnen bestehen vor allem aus chinesischen Teilen
FSB-Mitarbeiter versuchen offenbar, die Krim zu verlassen, noch kein Datum für Prigoschin-Bestattung, Ukrainer hoffen auf F-16-Kampfflugzeuge als „Gamechanger“. Der Überblick am Abend.
Stand:
Die Yermak-McFaul-Gruppe, eine internationale Arbeitsgruppe von Sanktionsexperten, hat drei russische Drohnenmodelle untersucht, die für Angriffe auf die Ukraine genutzt wurden, wie das ukrainische Portal „Kyiv Independent“ berichtet (Quelle hier). Es geht um die Modelle Shahed 136/131, Lancet und Orlan-10. Dabei stellten sie fest, dass 67 Prozent der in den Fluggeräten verwendeten Komponenten aus China stammen, 17 Prozent davon aus Hongkong.
Auch zu anderen Ländern gibt es Daten. So liegt der Anteil der türkischen Komponenten laut Bericht bei fünf Prozent und der aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bei zwei Prozent. Auch Teile aus Japan, Südkorea, der Schweiz und weiteren Ländern wurden demnach gefunden.
Viele der Komponenten seien über öffentliche Plattformen zu bekommen, was die Kontrolle durch die Behörden erschwere, so die Gruppe. Sie fordert die Hersteller auf, mehr dafür zu tun, dass Russland nicht auf ihre Produkte zurückgreifen und so die weltweiten Sanktionen umgehen könne. Den Ländern empfahl die Gruppe, die Listen für Güter mit doppeltem Verwendungszweck zu vereinheitlichen, ebenso wie die Sanktionslisten.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages:
- Vor fast drei Monaten begann die Gegenoffensive der Ukraine. Der Soldat Olexandr Solonko hat auf X, vormals Twitter, einen Text über die Lage im Süden des Landes, Erfolge und Ängste geteilt. Mehr dazu hier.
- Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat den bevorstehenden Einsatz von Kampfjets westlicher Bauart als „ernsthaften Gamechanger“ bezeichnet – also als eine bahnbrechende Neuerung im Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer. Mehr dazu erfahren Sie hier.
- Eine Truppe rechtsgerichteter russischer Paramilitärs droht angeblich mit Befehlsverweigerung im Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, weil einer ihrer Anführer in Finnland inhaftiert ist. Moskau solle eine Ausreise des 36-Jährigen nach Russland durchsetzen, fordert die Miliz Rusitsch. Mehr dazu hier.
- Der russische Geheimdienst FSB hat einen früheren Mitarbeiter des US-Konsulats in Wladiwostok wegen Spionagevorwürfen festgenommen. Der russische Staatsbürger habe im Auftrag der US-Botschaft unter anderem Informationen gesammelt über den Verlauf der „militärischen Spezialoperation“, so der FSB. Mehr hier.
- Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes FSB versuchen offenbar, die Krim zu verlassen, wie Kyrylo Budanow, der Chef des ukrainischen Geheimdienstes, Radio Liberty sagte. Demnach sollen die FSB-Mitarbeiter unter anderem Bestechungsgelder gezahlt haben, um nach Russland zurückkehren zu können. Mehr dazu hier.
- Polen und die baltischen Staaten haben von Belarus verlangt, die russische Söldnergruppe Wagner von seinem Staatsgebiet zu verbannen. „Wir haben das Regime Lukaschenko aufgefordert, die Gruppe Wagner sofort auszuweisen“, sagte Polens Innenminister Mariusz Kaminski. Mehr dazu in unserem Newsblog.
- Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat sich in Tschechien für die große Solidarität mit seinem Land bedankt. Das sei die wichtigste Nachricht seines Besuchs in Prag, sagte er nach einem Treffen mit seinem tschechischen Kollegen Jan Lipavsky.
- Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird nach eigenen Angaben „bald“ Russland besuchen, um mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin über eine mögliche Wiederaufnahme des Getreideabkommens zu diskutieren. Das Treffen werde in Sotschi stattfinden, sagte der Sprecher von Erdogans Partei.
- Knapp sechs Wochen nach dem Scheitern des Getreideabkommens hat ein zweites Frachtschiff nach dem Auslaufen aus dem südukrainischen Hafen von Odessa Istanbul erreicht. Der unter liberianischer Flagge fahrende Frachter „Primus“ erreichte laut Portalen zur Schiffsverfolgung am Montag den Hafen.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will Wahlen während des Kriegs nur durchführen, wenn die USA oder die EU bei der Finanzierung helfen. „Nach dem Gesetz ist es verboten, Wahlen (während des Kriegsrechts) abzuhalten“, sagte er in einem in der Nacht veröffentlichten Interview.
- Mehrere Tage nach dem Tod des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin ist das Datum seiner Bestattung weiter unklar. „Ich habe noch keine Informationen über die Beerdigung“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag laut Agentur Interfax vor Journalisten.
- Auf dem russischen Telegram-Kanal Tscheka-OGPU kursiert der Name eines möglichen Nachfolgers für Jewgeni Prigoschin. Das berichtet „n-tv“. Demnach könnte der amtierende Söldner-Chef mit dem Rufzeichen „Lotus“ die Wagner-Führung übernehmen.
- Die Ukraine hat nach eigenen Angaben die umkämpfte Ortschaft Robotyne im Südosten des Landes zurückerobert. „Robotyne ist befreit worden“, zitiert das Militär die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar in einer Erklärung.
- Russland hat Informationen des britischen Geheimdienstes zufolge seine geplante Truppenübung „Zapad“ höchstwahrscheinlich abgesagt. Grund dafür soll die geringe Verfügbarkeit von Soldaten und Equipment aufgrund des Ukraine-Kriegs sein.
- Bei einem russischen Raketenangriff auf die zentralukrainische Region Poltawa sind nach Angaben der örtlichen Behörden zwei Menschen getötet worden. Zwei weitere Personen seien mit leichteren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, teilt Regionalgouverneur Dmytro Lunin mit.
- Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht einen weiteren Drohnenangriff in der Region Brjansk abgewehrt. Zwei Drohnen seien von der Luftabwehr über dem südwestlichen Gebiet nahe der Grenze zur Ukraine zerstört worden, teilte das Ministerium mit.
- China
- Finnland
- Hongkong
- Japan
- Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin
- Krim
- Russland
- Schweiz
- Südkorea
- Ukraine
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: