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Ukrainische Soldaten in Bachmut.

© dpa/Shandyba Mykyta

Ukraine-Invasion Tag 782: So sammelt ein ukrainischer Influencer Geld für die Armee

Ukrainischer Verteidigungsminister bezeichnet Lage an Ostfront als „angespannt“, Drohnen-Video zeigt völlig zerstörtes Robotyne. Der Nachrichtenüberblick am Abend. 

Um das ukrainische Militär zu unterstützen, engagieren sich auch viele Privatpersonen oder Künstler des Landes ehrenamtlich. Sie sammeln Geld, damit Soldaten Ausrüstung beschaffen können. Einer davon macht das über die sozialen Medien: Ihor Lachenkov. Der „Kyiv Independent“ hat sich mit ihm getroffen (Quelle hier).

Der 24-Jährige hat am Vorabend des Kriegsbeginns einen Telegram-Kanal gegründet, der den Namen „Lachenkov tippt“ trägt. Dort teilte er die aktuellen Entwicklungen und kommentierte diese. Dabei geht es ihm nicht nur um den Kampf gegen russische Propaganda, sondern auch darum, die Aufmerksamkeit auf wichtige Themen in der Ukraine selbst zu lenken – wie etwa aktuelle Fälle von Korruption. Auch hinter dem Hashtag #RussiaIsATerroristState etwa auf Twitter steckt der Ukrainer.

Inzwischen hat sein Kanal fast 1,5 Millionen Follower, und das nutzt der Ukrainer auch für Spendenaktionen für die Armee. Mehr als 50 Millionen Dollar für die Armee hat er so schon zusammenbekommen. Dabei schließt er sich auch mit ukrainischen Stiftungen und Aktivisten zusammen. Den Kanal selbst betreibt er mit zwei Freunden, die anonym bleiben wollen. Und er hat auch schon Pläne, wie er noch mehr für die Soldaten erreichen kann. So richtete er kürzlich einen Youtube-Kanal ein, auf dem er Interviews mit Soldaten veröffentlicht.

Dass sein Beitrag nur ein kleiner ist, das ist ihm natürlich klar. Lachenkov sagte der Zeitung, er werde „aufatmen“, wenn die Ukraine endlich das Hilfspaket der USA erhalte. Diese Hilfe sei sehr wichtig für das Land. Denn niemand garantiere, dass Russland mit dem Töten aufhören werde.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow bezeichnet die Lage an der Ostfront als angespannt. Die russischen Truppen versuchten, in den Gebieten westlich von Bachmut vorzurücken, schreibt Umerow auf Facebook. Das ukrainische Militär rechnet damit, dass die russischen Truppen Tschassiw Jar bis zum 9. Mai einnehmen wollen. Mehr hier.
  • Zur Stärkung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland liefert die Bundesregierung ein weiteres Luftabwehrsystem vom Typ Patriot. Das teilte das Bundesverteidigungsministerium am Samstag mit. Es kommt aus Beständen der Bundeswehr und soll unverzüglich übergeben werden. Mehr hier.
  • Ein von den ukrainischen Streitkräften veröffentlichtes Drohnen-Video zeigt die völlig zerstörte Ortschaft Robotyne in der Region Saporischschja. „In der Siedlung ist kein einziges Haus mehr erhalten. Alle Bewohner haben den Ort verlassen und sind vor dem Beschuss geflohen“, teilte das Militärkommando der Verteidigungskräfte des Südens auf Telegram mit. Mehr in unserem Newsblog.
  • Russland wirbt im Angriffskrieg gegen die Ukraine nach britischen Angaben weiter um ausländische Soldaten. In einer englischsprachigen Broschüre würden Ausländer aufgefordert, sich einer Spezialeinheit anzuschließen, teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit. Geboten würden 2000 US-Dollar Prämie, 2200 Dollar pro Monat sowie ein russischer Pass, kostenlose medizinische Versorgung und Ausbildung.
  • Bei einem russischen Angriff auf die okstukrainische Stadt Siwersk sind ukrainischen Angaben zufolge vier Zivilisten getötet worden. „Die Stadt wurde gestern Abend mit Mehrfachraketenwerfern angegriffen. Es hat sich herausgestellt, dass vier Männer im Alter von 36 bis 86 Jahren getötet wurden“, schrieb der Gouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, in Online-Medien. 
  • Vor seinen politischen Gesprächen in Peking hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) China vor jeglicher militärischer Unterstützung Russlands gewarnt. Er werde darauf hinweisen, dass Russland einen Eroberungskrieg gegen die Ukraine führe, „und genau darauf bestehen, dass niemand mithelfen darf, dass das gelingt“, sagte Scholz am Montag in Schanghai. 
  • In der Ukraine schlagen immer mehr Raketen und Kampfdrohnen mit eigentlich unter Sanktionen fallenden Bauteilen aus dem Westen ein. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj fordert daher eine konsequentere Umsetzung der Sanktionen gegen Russland. „Leider ist die Hilfe für die Ukraine immer noch begrenzt, und der russische Staat hat immer noch Zugang zu wichtigen Komponenten, die für die Herstellung von Raketen und Drohnen benötigt werden“, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache.
  • In der Region Dnipro im Südosten der Ukraine sind am Sonntag mindestens 15 Menschen durch herabfallende Trümmer eines abgeschossenen russischen Marschflugkörpers verletzt worden. Zudem wurden rund 30 Wohnhäuser beschädigt, wie die regionale Militärverwaltung auf Telegram mitteilte. Weiter südlich seien in Nikopol mindestens vier Menschen durch russischen Artilleriebeschuss verletzt worden.

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