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Screenshot aus einem auf X geteilten Video, in dem eine Drohne Feuer über einem Waldgebiet abwirft.

© Screenshot:Twitter @MilitaryNewsUA/Bearbeitung Tagesspiegel

Ukraine-Invasion, Tag 964: Wie die „Drachenfeuer“-Drohnen der Ukraine helfen

Deutsche Geheimdienst-Chefs warnen vor zunehmenden russischen Aktivitäten, russische Armee intensiviert Angriffe in Richtung Saporischschja. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

Bereits in den vergangenen Wochen machten in den sozialen Medien Videos von ukrainischen Drohnen die Runde, die einen Feuerstrahl abgeben – und als „Drachenfeuer“-Drohnen bezeichnet werden. Auch wir hatten darüber berichtet (hier nachzulesen). Die „New York Times“ hat nun mit einem Kommandeur gesprochen, der erklärt, warum diese Fluggeräte so wichtig für die Armee sind (Quelle hier).

Denn die ukrainischen Soldaten, insbesondere im Donbas, stehen oft vor dem gleichen Problem: Die Russen nutzen die dichten Baumreihen, um sich zu verstecken und von dort aus den Sturm auf die ukrainischen Schützengräben vorzubereiten. Der 30-jährige Hauptmann Wjatscheslaw, Kommandeur einer Drohnenstaffel, sagte der Zeitung, die Soldaten hätten vieles versucht, um dem Herr zu werden, aber es sei nicht gelungen.

Die „Drachenfeuer“-Drohnen (oder auch einfach nur „Drachendrohnen“) würden dazu genutzt, die Vegetation zu entzünden, die den Russen als Deckung dient. „Es hat ganz gut funktioniert“, sagte Wjatscheslaw und zeigte den Reportern Videos von seinen Piloten, die die Drohnen testeten und im Kampf nahe Pokrowsk in der Ostukraine einsetzten.

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Aber wie funktioniert das Ganze? Die Drohnen werden mit Kanistern bestückt, die wiederum mit Thermit, einem Eisenoxid-Aluminiumpulver-Gemisch, befüllt sind. Wenn es gezündet wird, ist es sehr schwer zu löschen und erreicht Temperaturen von bis zu 2200 Grad Celsius.

Neu ist der Einsatz von Thermit in dem Krieg nicht, die Ukraine hat es bereits für Granaten verwendet. Das Kriegsrecht erlaubt den Einsatz von Brandwaffen unter bestimmten Einschränkungen. Luftangriffe mit Brandwaffen in zivilen Gebieten sind nicht erlaubt.

Dass die Ukrainer Videos von den „Drachenfeuer“-Drohnen bei Social Media posteten, hatte übrigens den Hintergrund, dass man bei den Russen Angst schüren wollte, schreibt die „New York Times“. Allerdings hatte dies auch einen ganz anderen Effekt: Es habe nicht lange gedauert, bis die Russen eigene Brandwaffen dieser Art produzierten. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Die Ukraine braucht dringend neue Soldaten für die Front. Nun werden Männer offenbar in aller Öffentlichkeit kontrolliert und leisten Widerstand. Jüngst haben ukrainische Rekrutierungsbeamte Medienberichten zufolge in der Hauptstadt Kiew Restaurants, Bars und eine Konzerthalle nach Wehrpflichtigen abgesucht. Mehr hier.
  • Die Chefs der deutschen Geheimdienste warnen vor zunehmenden russischen nachrichtendienstlichen Aktivitäten in Deutschland. „Spätestens Ende dieses Jahrzehnts dürften russische Streitkräfte in der Lage sein, einen Angriff auf die Nato durchzuführen“, sagte der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, am Montag in einer Anhörung des Parlamentarischen Kontrollgremiums. Mehr hier.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach Kremlangaben weiter offen für ein Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Wir haben immer wieder mitgeteilt, dass wir offen bleiben für Kontakte“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Mehr hier.
  • Die Zunahme von Hinrichtungen ukrainischer Kriegsgefangener ist das Ergebnis von Befehlen oder stillschweigenden Duldung durch russische Kommandeure. Zu diesem Schluss kommen die Analysten des ISW (Institute for the Study of War). „Es ist wahrscheinlich, dass russische Kommandeure die Hinrichtung ukrainischer Kriegsgefangener tolerieren, ermutigen oder direkt anordnen“, so die Analysten. Mehr im Newsblog.
  • Der Kreml hat das jährliche Atomwaffen-Manöver der Nato als ein weiteres Anheizen von Spannungen rund um den Krieg in der Ukraine kritisiert. „Vor dem Hintergrund des heißen Krieges, der im Ukraine-Konflikt geführt wird, führen solche Übungen nur zu einer weiteren Eskalation der Spannungen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Agentur Interfax zufolge.
  • Zwei Frachter und ein Getreidespeicher sind durch einen russischen Raketenangriff auf den Schwarzmeerhafen Odessa beschädigt worden, teilte der stellvertretende Ministerpräsident Olexij Kuleba im Kurznachrichtendienst Telegram mit. Der Gouverneur der Region, Oleh Kiper, erklärt, bei dem Angriff sei ein Mensch getötet worden. 
  • Mehr als 112.000 Menschen wurden nach Beginn der ukrainischen Kursk-Offensive aus der betroffenen Region in das Gebiet der Russischen Föderation evakuiert. Das berichtete die russische Ombudsfrau Tatjana Moskalkowa in einem Interview mit der russischen Wochenzeitung „Argumenty i Fakty“ unter Berufung auf Daten des Ministeriums für Notstandssituationen. 
  • Ein russisches Gericht hat einen Bewohner der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim wegen „Hochverrats“ zu einer Haftstrafe von 21 Jahren verurteilt. Das teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB mit. Dem Mann wird demnach vorgeworfen, Militärgeheimnisse an die Ukraine weitergegeben zu haben. 
  • Im September 2024 gaben 59 Prozent der Ukrainer an, dass sie Wolodymyr Selenskyj vertrauen, während 37 Prozent ihm nicht vertrauen. Diese Zahlen sind laut dem Internationalen Soziologischen Institut Kiew (KMIS) seit Mai 2024 unverändert geblieben.
  • Die russischen Truppen haben ihre Offensivaktionen an der Grenze zwischen den Regionen Donezk und Saporischschja wieder aufgenommen und einige taktische Erfolge bei lokalisierten Offensivoperationen erzielt. Das berichten die Analysten des Institute for the Study of War.
  • CDU-Chef Friedrich Merz würde der Ukraine den Marschflugkörper Taurus erst nach einem abgestuften Verfahren liefern. Er sei dafür, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sagen, dass er mit dem Bombardement auf zivile Ziele aufhören müsse. Wenn Russland sich daran nicht halten sollte, wäre er dafür, zunächst die Beschränkung für den Einsatz der gelieferten Waffen aufzuheben, sagt er in der ARD. 

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