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Russische Rekruten in Moskau

© AFP/NATALIA KOLESNIKOVA

Ukraine-Invasion, Tag 973: Umfrage deutet auf Kriegsmüdigkeit in Russland hin

Nordkoreanische Soldaten wohl in Russland angekommen, EU gewährt Ukraine einen Kredit aus russischem Vermögen, Kritik an Guterres’ Russland-Reise. Der Überblick am Abend.

Stand:

Ein baldiges Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ist nicht in Sicht, daran werden wohl auch die paar Tausend nordkoreanischen Soldaten auf Russlands Seite nichts ändern.

Präsident Wladimir Putin kann mit der Verstärkung zwar eine weitere Mobilisierungswelle aller Voraussicht nach verhindern. Doch eine Umfrage im Auftrag von Meduza und Radio Liberty deutet darauf hin, dass eine gewisse Kriegsmüdigkeit in Russland nichtsdestotrotz vorhanden ist.

Drei von fünf Russen sprechen sich der Umfrage zufolge dafür aus, dass Putin einen Friedensvertrag mit der Ukraine schließt – mit gegenseitigen Zugeständnissen. Nur jeder vierte befragte Russe heißt eine weitere Mobilisierungswelle für den Krieg gut.

Mehr als 80 Prozent der Befragten wünschen sich, dass der Kreml seine Hauptanstrengungen auf die sozialen und wirtschaftlichen Probleme im Inland konzentriert – auch das kann als Unzufriedenheit mit dem Krieg gedeutet werden.

Unter den knapp 20 Prozent der Befragten, die Putins Arbeit missbilligen, ist das Stimmungsbild noch eindeutiger. Unter diesen wollen sogar vier von fünf Personen einen Friedensvertrag mit beidseitigen Zugeständnissen und nur 13 Prozent eine weitere Mobilisierungswelle.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick

  • US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärt, es gebe Beweise für die Stationierung der nordkoreanischen Soldaten in Russland. Was die Männer dort genau machten, sei aber unklar. Auch die Nato gibt an, dass Beweise für die Entsendung der Truppen vorliegen. Der südkoreanische Geheimdienst geht von 3000 nordkoreanischen Soldaten aus. Mehr dazu hier.
  • Nordkorea liefert Waffen und Männer an Russland – im Austausch gegen Technologie für taktische Atomwaffen mit geringer Sprengkraft und U-Boot-Raketen-Startsysteme. Das sagte der Leiter des ukrainischen Verteidigungsnachrichtendienstes Kyrylo Budanow dem „Economist“.
  • Die Gruppe der sieben großen westlichen Industriestaaten gewährt der Ukraine nach Angaben der US-Regierung einen durch Zinserträge aus eingefrorenem russischen Vermögen abgesicherten Kredit in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar (rund 46 Milliarden Euro). Die Partner hätten sich auf die Details dazu verständigt, sagte ein Vertreter der US-Regierung. Mehr dazu im Newsblog.
  • Estland und Litauen kritisieren den Besuch von UN-Generalsekretär António Guterres beim Brics-Gipfel aufstrebender Industrienationen. Seine Teilnahme an dem von Russland ausgerichteten Treffen biete „Putins Regime einen klaren Propagandasieg“, schrieb der estnische Außenminister Margus Tsahkna auf der Internetplattform X mit Blick auf den russischen Präsidenten.
  • Der russische Präsident Putin hebt nach Kremlangaben gegenüber seinen Gesprächspartnern beim Brics-Gipfeltreffen die Erfolge seiner Armee im Krieg gegen die Ukraine hervor. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, die Ukraine-Krise – wie er es nannte – habe in allen bilateralen Treffen Putins eine Rolle gespielt.
  • Russland weitet nach britischer Einschätzung seine Drohnenangriffe auf die Ukraine aus. Im September habe Moskau mehr als 1300 Kampfdrohnen in die Ukraine geschickt, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Das sei die höchste Zahl innerhalb eines Monats seit Beginn des Konflikts. Basierend auf den aktuellen Zahlen werde die Anzahl im Oktober mit ziemlicher Sicherheit übertroffen.
  • Russische Truppen kommen offenbar im ukrainischen Donbass weiter voran. Nach Angaben des Monitoring-Projekts „DeepState“, das die aktuelle Lage an der Front beobachtet, hat Russland das Dorf Nowossadowe an der Grenze zwischen den Regionen Luhansk und Donezk besetzt.
  • Nach Einschätzung des russischen Verteidigungsministers Andrej Beloussow könnte das zunehmende Engagement westlicher Länder im Konflikt in der Ukraine zu einer direkten Konfrontation der Atommächte führen. Ihre Einmischung erhöhe das Risiko dafür, sagt Beloussow der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge.
  • SPD-Chefin Saskia Esken bekräftigt die Notwendigkeit der geplanten Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland. Sie diene der Abschreckung, schrieb Esken in einem Gastbeitrag für das Portal „t-online“. „Sollte (Kremlchef Wladimir) Putin uns oder unsere Verbündeten angreifen, muss er mit einem Gegenschlag rechnen.“ Mehr dazu hier.
  • Nach dem gewaltsamen Tod zweier ukrainischer Soldaten im oberbayerischen Murnau erhebt die Generalstaatsanwaltschaft München Mordanklage gegen einen Russen. Der 57-Jährige soll die beiden 23 und 36 Jahre alten Männer, die nach Kriegsverletzungen in der Unfallklinik Murnau operiert worden waren, im April dieses Jahres in der Nähe eines Einkaufszentrums umgebracht haben. Mehr dazu hier.

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