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USA warnen vor Beteiligung am Ukraine-Krieg: 3000 nordkoreanische Soldaten sollen sich in Russland befinden
Im Westen sollen inzwischen Belege für die Stationierung der Truppen Pjöngjangs vorliegen. Ein ukrainischer Geheimdienst geht von einem baldigen Einsatz der Soldaten im Ukrainekrieg aus.
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Es ist noch nicht unabhängig bestätigt, dass Soldaten aus Nordkorea in Russland sind. Das nordkoreanische Regime wies die Berichte über eine Entsendung seiner Soldaten zum Einsatz in der Ukraine als „unbegründete Gerüchte“ zurück. Russland jedoch verweigerte jüngst eine klare Stellungnahme, die Sprecherin des Außenministeriums sah einen „Medienhype“. In den USA und der Nato hingegen will man Beweise vorliegen haben.
Nach Angaben der US-Regierung trainieren derzeit mindestens 3000 nordkoreanische Soldaten in Russland. „Wir gehen davon aus, dass Nordkorea zwischen Anfang und Mitte Oktober mindestens 3000 Soldaten in den Osten Russlands verlegt hat“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates in Washington, John Kirby, am Mittwoch.
Die Truppen seien per Schiff von Nordkorea nach Wladiwostok gereist und dann zu „mehreren russischen Militärausbildungsstätten im Osten Russlands, wo sie derzeit ausgebildet werden“, fuhr Kirby fort. „Wir wissen noch nicht, ob diese Soldaten an der Seite des russischen Militärs in den Kampf ziehen werden“, sagte er weiter. Wenn diese nordkoreanischen Soldaten aber beschlössen, „sich dem Kampf gegen die Ukraine anzuschließen, werden sie zu legitimen militärischen Zielen“.
Der südkoreanische Geheimdienst hatte zuvor erklärt, dass Schätzungen zufolge wahrscheinlich bis Dezember 12.000 Soldaten aus Nordkorea nach Russland entsandt werden sollen.
Nato beruft sich auf Beweise
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte zuvor am Rande eines Besuches in Rom vor Journalisten gesagt, es gebe Beweise für die Stationierung der nordkoreanischen Soldaten in Russland. Was die Männer dort genau machten, sei aber unklar. „Das müssen wir noch herausfinden.“
„Wenn sie die Absicht haben, an diesem Krieg im Namen Russlands teilzunehmen, dann ist das ein sehr, sehr ernstes Problem“, betonte der Pentagon-Chef mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dies hätte nicht nur Auswirkungen in Europa, sondern auch auf die Situation im Indopazifik, mahnte er.
Auch die Nato gab an, dass Beweise für die Entsendung der Truppen vorliegen. Verbündete hätten die Stationierung nordkoreanischer Truppen bestätigt, erklärte Nato-Sprecherin Farah Dakhlallah am Mittwoch in Brüssel. „Sollten diese Truppen für den Kampf in der Ukraine bestimmt sein, würde dies eine erhebliche Eskalation der Unterstützung Nordkoreas für den illegalen Krieg Russlands bedeuten“, betonte sie.
Angeblich steht der Einsatz an der Front unmittelbar bevor
Kyrylo Budanow, Chef des ukrainischen Verteidigungsnachrichtendienstes, erwartete die Ankunft der Nordkoreaner an der Front sogar schon für den heutigen 23. Oktober. Das sagte er dem Portal „The Warzone“ einem am 22. Oktober aktualisierten Artikel zufolge.
Laut Budanov ist jedoch noch nicht bekannt, um wie viele Soldaten es sich handelt und wie sie ausgerüstet sein werden. „Das wird sich in ein paar Tagen zeigen“, fügte er hinzu.
Es sieht jedenfalls danach aus, als ob sich die nordkoreanischen Truppen ins Grenzgebiet nach Kursk bewegen, wo die Ukraine im August einen Gegenangriff startete. Andriy Kovalenko, Leiter des ukrainischen Zentrums für Desinformationsbekämpfung, schrieb auf Telegram über Soldaten aus Nordkorea, die vom fernen Osten ins Innere ziehen würden. Russland plane, die Truppen zunächst in der Region Kursk einzusetzen.
Der südkoreanische Geheimdienst behauptete unterdessen, die nordkoreanischen Truppen sollen russische Uniformen sowie Falschidentitäten erhalten haben, um ihre wahre Herkunft zu verschleiern. Der Geheimdienst stützt seine Informationen demnach auf Satellitenbilder sowie Gesichtserkennungssoftware, welche man in Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Geheimdienst eingesetzt habe.
Die Familien der betroffenen Soldaten wurden angeblich isoliert, damit sich die Informationen über die Entsendung nicht verbreiten. Das sagte der südkoreanische Parlamentarier Lee Seong-kweun unter Verweis auf Geheimdienstangaben. (Valeriia Semeniuk/Yulia Valova/TMA/Agenturen)
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