
© AFP/MOHAMMED HUWAIS
Vorfall im Roten Meer: Offenbar drei Tote bei Huthi-Angriff auf Frachter
Die jemenitische Huthi-Miliz soll im Roten Meer einen Frachter angegriffen haben. Erst am Wochenende gab es einen ähnlichen Vorfall. Diesmal soll es aber Tote gegeben haben.
Stand:
Die pro-iranische Huthi-Miliz soll im Roten Meer den unter liberianischer Flagge fahrenden griechischen Frachter „MV Eternity C“ angegriffen haben. Dabei sind nach Angaben der EU-Militärmission „Aspides“ drei Seeleute getötet und zwei weitere verwundet worden, berichtet die Nachrichtenagentur AP.
Während sich die Huthis noch nicht zu dem Angriff bekannten, schrieb die US-Botschaft im Jemen im Onlinedienst X: „Die Vereinigten Staaten verurteilen den rücksichtslosen und gnadenlosen Angriff der terroristischen Huthi-Miliz auf das Handelsschiff „Eternity C“, der zu Verletzungen und tragischen Todesfällen unter der zivilen Besatzung geführt hat.“ Auch die EU-Mission sowie die Exilregierung des Jemens machten die Miliz für die Attacke verantwortlich, heißt es in dem AP-Bericht.
Mit ihrem bislang gewalttätigsten Angriff zeigen die Huthis erneut ihre offensichtliche Missachtung menschlichen Lebens.
Statement der US-Botschaft im Jemen
„Mit ihrem bislang gewalttätigsten Angriff zeigen die Huthis erneut ihre offensichtliche Missachtung menschlichen Lebens, untergraben die Freiheit der Schifffahrt im Roten Meer, missachten die Forderungen des UN-Sicherheitsrats und gefährden die regionale Stabilität“, schrieb die US-Botschaft weiter. „Die vorsätzliche Ermordung unschuldiger Seeleute zeigt uns allen das wahre Gesicht der Huthis und wird deren internationale Isolation nur noch weiter verstärken.“
Die Angriffe „stören den Fluss lebenswichtiger Güter, einschließlich humanitärer Hilfe, und verschärfen das Leid der jemenitischen Bevölkerung“, hieß es weiter.
Angriff soll andauern
Der britischen Behörde für maritime Sicherheit UKMTO zufolge dauert der Angriff weiter an. Die „Eternity“ habe „schwere Schäden erlitten“ und ihre „komplette Antriebskraft verloren“, erklärte UKMTO. „Das Schiff ist von kleinen Booten umzingelt und wird ständig angegriffen.“
Laut der Schiffsortungsplattform „Marinetraffic“ hatte die „Eternity“ vergangene Woche den Hafen der somalischen Stadt Berbera verlassen und war auf dem Weg durch das Rote Meer nördlich Richtung Suezkanal. Am frühen Morgen (MESZ) stoppte das Schiff auf der jetzigen Position.
Erste Angriffe nach mehrmonatiger Pause
Erst am Sonntag hatte die Huthi-Miliz ein Handelsschiff im Roten Meer angegriffen – ihr erster Angriff dieser Art nach einer mehrmonatigen Pause. Das Schiff „Magic Seas“ sei mit „zwei unbemannten Booten, fünf ballistischen Raketen und Marschflugkörpern sowie drei Drohnen angegriffen“ worden, sagte Huthi-Militärsprecher Jahja Saree.
Das griechische Schiff unter liberianischer Flagge sei ein legitimes Ziel gewesen, weil es mit Israel Geschäfte gemacht und israelische Häfen benutzt habe, sagte Saree. Die Besatzung der „Magic Seas“ sei gezwungen worden, das Schiff zu verlassen. Dem Betreiber Stem Shipping zufolge ist die Besatzung in Sicherheit.

© AFP PHOTO / UAE MINISTRY OF FOREIGN AFFAIRS
Zwei auf die Sicherheit der Meere spezialisierte britischen Firmen teilten mit, das Schiff sei nahe des jemenitischen Hafens Hodeida angegriffen worden. Der Miliz zufolge ist es inzwischen gesunken.
Angriffe auf Schiffe seit November 2023
Die vom Iran finanzierten Huthis kontrollieren einen Großteil des Jemen, darunter auch die Hauptstadt Sanaa. Im November 2023, kurz nach Beginn des von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ausgelösten Gaza-Kriegs, hatten die Huthis damit begonnen, im Roten Meer und im Golf von Aden Handelsschiffe mit angeblichem Bezug zu Israel anzugreifen, darunter auch US-Handelsschiffe.
Die USA und ihre Verbündeten reagierten darauf seit Anfang 2024 mit Angriffen auf Huthi-Ziele im Jemen. Im Mai vereinbarten die Huthis und die USA eine vom Oman vermittelte Waffenruhe. Die jemenitischen Rebellen erklärten jedoch, weiterhin israelische Schiffe anzugreifen.
Die Huthis gehören neben der Hisbollah im Libanon und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen zu der vom Iran angeführten und gegen Israel und die USA gerichteten „Achse des Widerstands“. Deren erklärtes Ziel ist die Vernichtung Israels. (mit AFP)
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