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Donald Trump bei seiner zweiten Hochzeit mit der US-Schauspielerin Marla Maples im Plaza Hotel am Central Park (Archivbild).

© IMAGO/Bestimage/Agence

Update

„Epstein und Trump waren dieselbe Person“: US-Präsident gerät nach Aussagen seines Biografen Michael Wolff weiter unter Druck

Der prominente US-Journalist Michael Wolff berichtet vom engen Verhältnis Trumps und Epsteins – und von pikanten Fotos, die sich in Epsteins Besitz befunden haben sollen.

Stand:

Aussagen des bekannten US-Journalisten und Trump-Biografen Michael Wolff sowie zuvor unbekannte Aufnahmen vom heutigen US-Präsidenten Donald Trump und dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein werfen einen neuen Blick auf das Verhältnis der beiden Männer.

„Epstein und Trump waren ein und dieselbe Person. Sie standen sich unglaublich nahe“, sagte Wolff in einem Interview mit dem „Spiegel“, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. „Ihre gemeinsame Obsession waren Models.“ Der prominente Buchautor beruft sich dabei auf Informationen, die Epstein selbst ihm gegeben habe. Der frühere Vermögensberater soll Wolff 2014 angerufen haben, um sich nach einer ersten Haftstrafe wegen eines Sexualdelikts zu rehabilitieren.

Als Trump dann 2015 für das Präsidentenamt kandidierte, habe Epstein Wolff mit Insiderinformationen über Trumps Leben vor dessen politischer Karriere versorgt. Epstein habe enorm viel über Trump, dessen Finanzen und Freunde gewusst, so Wolff. „Er kannte Trumps Geheimnisse.“

Trump und Epstein sollen engste Freunde gewesen sein

„Ich fand heraus, dass Trump und Epstein mehr als ein Jahrzehnt lang engste Freunde waren. Das war von 1988 bis 2004“, so Wolff. Da überwarfen sich beide dem US-Journalisten zufolge nach einem Streit um den Kauf einer Immobilie. Epstein habe vermutet, dass sein früherer Freund ihn bei der Polizei gemeldet hätte.

Wolf berichtet, dass Epstein ihm Geschichten darüber erzählt habe, wie Trump Frauen aufgerissen habe und welche Art von Frauen er besonders schätzte. Er habe viele Fotos gesehen, die Epstein von Trump und den Mädchen hatte, die in Epsteins Haus in Palm Beach verkehrt haben.

Bereits am Wochenende hatte Wolff im Podcast von Trumps ehemaligem persönlichen Anwalt Michael Cohen von Polaroid-Fotos berichtet, die er gesehen haben will.

Wolff berichtet von belastenden Fotos

Auf zwei der Fotos, die vor 2004 am Pool von Epsteins Haus in Palm Beach aufgenommen worden seien, hätten „Mädchen auf Trumps Schoß“ gesessen – „oben ohne“. Auf einem weiteren Foto „hat Trump einen Fleck auf der Vorderseite seiner Hose, und drei, vier, fünf Mädchen (…) zeigen auf ihn und lachen ihn aus“, sagte Wolff.

Er wisse zwar nicht, „wie alt diese Mädchen waren, aber es waren junge Mädchen“, erläuterte Wolff. „Ich bezweifle, dass sie 20 Jahre alt waren. Vielleicht waren sie 18, aber ich weiß es nicht.“ Bislang habe er aber noch kein Medium gefunden, das diese Geschichte veröffentlichen wollte, sagte Wolff in dem Podcast. „Sie sagten, es sei zu eklig.“

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Im „Spiegel“-Interview bestätigt Wolff Berichte, wonach Epstein die Fotos in seinem Safe aufbewahrt habe und dass diese nun im Besitz des FBI sein müssten.

Mit Blick auf die sogenannten Epstein-Akten, die das Weiße Haus zurückhält, sagte Wolff: „Ich weiß nicht, was in den Akten steht, aber ich weiß, dass das FBI Epsteins Festplatte beschlagnahmt hat. Er hat sein Leben, wie wir alle, weitgehend über seinen Computer verwaltet. Ich gehe davon aus, dass es Finanzunterlagen sind, unzählige E-Mails und verschiedene Einblicke in seine Geschäfte. Das wird eine beträchtliche Menge sein.“

CNN veröffentlicht Archivbilder

Archivmaterial, das der US-Sender CNN nun veröffentlicht hat, passt zu der Darstellung, dass beide enge Freunde waren. Fotos zeigen die beiden 1993 gemeinsam auf Veranstaltungen – mehr als zehn Jahre, bevor Vorwürfe gegen Epstein auftauchten.

Der aktuelle US-Präsident Donald Trump und das belgische Model Ingrid Seynhaeve posieren vor Jeffrey Epstein bei einer Party der Modemarke Victoria’s Secret am 28. April 1997 in New York.

© Getty Images/Sonia Moskowitz/Archiv

Aufnahmen von Oktober 1993 zeigen Trump und Epstein wiederum bei der Eröffnung des Harley-Davidson-Cafés in New York. Zwischen den beiden Männern stehen die damals etwa zwölfjährige Ivanka und der neunjährige Eric Trump.

Zwei Monate später nahm derselbe Fotograf Epstein bei der Ankunft zu Trumps zweiter Hochzeit mit der US-Schauspielerin Marla Maples im Plaza Hotel am Central Park auf.

Auch bei der Durchsicht des Archivs des US-Magazins „Life“ hätten CNN-Journalisten mehrere Fotos von Epstein auf der Hochzeit gefunden, heißt es in dem Bericht. Eines zeigt ihn lächelnd im Hintergrund eines Gruppenfotos anderer Gäste.

Bereits 2019, kurz bevor sich Epstein das Leben genommen haben soll, veröffentlichte NBC News Aufnahmen der beiden Männer bei einer Feier in Trumps Anwesen in Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida.

Weißes Haus bezeichnet Epstein als „Widerling“

Auf die Hochzeitsfotos angesprochen, habe Trump in einem kurzen Telefonat mit CNN am Dienstag geantwortet: „Sie wollen mich wohl verarschen.“ Bevor der US-Präsident auflegte, habe er den Sender wiederholt als „Fake News“ bezeichnet.

Das Weiße Haus habe erklärt: „Das sind nichts weiter als aus dem Zusammenhang gerissene Ausschnitte aus harmlosen Videos und Bildern von gut besuchten Veranstaltungen, um auf widerliche Weise auf etwas Ruchloses zu schließen.“

Trump habe Epstein „aus seinem Club hinausgeschmissen (...), weil er ein Widerling ist“, zitiert CNN aus der Erklärung des Weißen Hauses weiter. „Dies ist nichts weiter als eine Fortsetzung der Fake-News-Geschichten, die von den Demokraten und den liberalen Medien ausgeheckt wurden.“

Beziehung reicht bis in die 1980er-Jahre zurück

Weitere bislang unbekannte Aufnahmen zeigen Trump und Epstein auf Veranstaltungen der Modemarke Victoria’s Secret 1997 und 1999 in New York. Videoaufnahmen, die CNN veröffentlichte, zeigen die beiden Männer im Gespräch.

Die Beziehung reicht bis in die 1980er-Jahre zurück, berichtet der Sender und betont, dass keine Strafverfolgungsbehörde Trump jemals wegen Fehlverhaltens im Zusammenhang mit Epstein angeklagt hat.

Epstein, der über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht hatte, beging 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid. Er war im Jahr 2019 verhaftet und dann angeklagt worden.

Trump hatte noch im Wahlkampf versprochen, die Epstein-Akten zu veröffentlichen – sehr zur Freude der MAGA-Anhänger, unter denen viele Verschwörungserzähler sind. Dass er mit Kash Patel und Dan Bongino zwei Anhänger unbelegter Theorien an die Spitze des FBI berief, wurde als Signal gewertet. Doch dann kam die Kehrtwende: Patel und Bongino bestätigten die offizielle Version vom Suizid, Akten würden nicht freigegeben.

Auch Justizministerin Pam Bondi ruderte zurück – obwohl sie zuvor behauptet hatte, eine „Kundenliste“ Epsteins liege auf ihrem Schreibtisch. Das Weiße Haus erklärte das mit einem Missverständnis. Trump selbst forderte seine Anhänger derweil auf, Epstein zu vergessen, und nannte den Fall einen „Schwindel“.

Der US-Präsident bekommt deshalb zunehmend Gegenwind aus dem eigenen Lager. Viele Trump-Fans werfen die Frage auf, ob der Präsident etwas zu verbergen hat. Wolff ist sich im Podcast sicher: „Ich habe bereits gesagt, dass Donald Trump ganz sicher wusste, was in Epsteins Haus vor sich ging.“ (mit cz)

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