
© AFP/EYAD BABA
„Wo waren die Vereinten Nationen? Wo war das Rote Kreuz?“: Israeli berichtet vor UN-Sicherheitsrat von Hamas-Geiselhaft und Mord an Familie
Eine ehemalige Geisel erzählt vor der UN seine Leidensgeschichte. Während die Hamas UN-Hilfsgüter plünderte, verhungerten die Geiseln demnach fast. Vom Mord an Frau und Töchtern erfuhr er erst bei seiner Heimkehr.
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Mit schockierenden Worten hat eine ehemalige Geisel der islamistischen Terrorgruppe Hamas vor dem UN-Sicherheitsrat ihre Gefangenschaft geschildert. „Am 7. Oktober verwandelte sich mein Himmel in die Hölle“, sagte der Israeli Eli Sharabi vor dem mächtigsten UN-Gremium in New York.
Er lebte bis zum Tag des Angriffs in einem Kibbuz nahe dem Gazastreifen. Dann drangen bewaffnete Hamas-Kämpfer in das Haus ein, in dem er mit seiner Frau und seinen Töchtern lebte. Als die Terroristen ihn verschleppten, habe er seiner Familie noch zugerufen: „Ich komme wieder“, sagte Sharabi. „Ich musste es glauben, aber das war das letzte Mal, dass ich sie sah. Ich wusste nicht, dass ich mich für immer hätte verabschieden sollen.“
Draußen vor seinem Haus habe er dann mehr als 100 Kämpfer gesehen „die sich selbst filmten, wie sie feierten, lachten und in unseren Gärten Party machten, während sie meine Freunde und Nachbarn massakrierten.“
Seit diesem Tag bis zu seiner Freilassung war Sharabi nach eigenen Worten in Tunneln der Hamas gefangen – in 50 Meter Tiefe unter der Erde war er mit Ketten und Handschellen gefesselt, bei nur minimaler Versorgung. „Manchmal wurde ich vor Schmerzen ohnmächtig, nur um immer wieder mit denselben Schmerzen aufzuwachen“, sagte er.
„Ich überlebte mit Essensresten ohne medizinische Versorgung und ohne Gnade. Als ich entlassen wurde, wog ich nur noch 44 Kilo. Ich hatte über 30 Kilo abgenommen, fast die Hälfte meines Körpergewichts.“ Sharabi bestätigte Berichte, wonach die Terroristen die auch von den Vereinten Nationen für die Zivilbevölkerung bereitgestellten Hilfsgüter plündern und in ihre Tunnel transportieren. Die Geiseln dagegen hätten gehungert. Sie hätten nur einzelne Pita-Brote und getrocknete Datteln bekommen. „Sie essen wie die Könige, während ihre Geiseln verhungern“, sagte Sharabi.
Doch „491 Tage lang klammerte ich mich an die Hoffnung“, sagte der Israeli. Er habe davon geträumt, Frau und Kinder wiederzusehen. Die Hamas-Terroristen hatten ihn über deren Schicksal im Dunkeln gelassen. Noch während der Propaganda-Vorführung der Geiselübergabe drückte Sharabi seine Vorfreude auf das Wiedersehen mit seiner Familie aus. „Doch erst als ich nach Hause zurückkehrte, erfuhr ich die Wahrheit: Meine Frau und meine Töchter waren von der Hamas abgeschlachtet worden.“
An die Zuhörer gerichtet, fragte Sharabi: „Wo waren die Vereinten Nationen? Wo war das Rote Kreuz? Wo war die Welt?“. (Trf mit Agenturen)
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