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Die Tänzerin Liz Erber schwimmt bei ihrer Choreografie „Paraden der Kakophonie“ im deutsch-polnischen Grenzfluss Oder

© dpa/Patrick Pleul

Antwort auf neue Grenzkontrollen: Kunstaktion an der Oder gegen Abschottung

Am deutsch-polnischen Oderufer findet an zwei Wochenenden ein Kunstfestival mit Performances, Klanginstallationen und Gesprächen statt. Es wird eigens eine Fährverbindung eingerichtet.

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Inmitten der Kontroversen um deutsch-polnische Grenzkontrollen laden Künstler dazu ein, die Oder als verbindendes Element neu zu entdecken. An zwei Wochenenden verwandelt das Kunstprojekt „Break on through to the ODER side“ das Oderufer bei Zollbrücke (Landkreis Märkisch-Oderland) in ein Ausstellungs- und Performanceareal. Das Projekt findet im Rahmen des Kulturland-Themenjahres „Welten verbinden“ statt.

Die Aktion versteht sich demnach als künstlerische Intervention gegen die zunehmende Abschottung und für einen offenen, grenzüberschreitenden Dialog. „Das Odertal ist eigentlich ein Spiegel und Ornament modernen Lebens“, sagte Regisseur Heiko Michels. „In einer Zeit von anti-modernen Haltungen und verklärend-identitärer Populismen möchten wir das Nicht-Identische feiern, die Kunst, die Dinge im Fluss zu sehen.“

Fähre über die Oder lädt zu performativer Reise ein

Die Oder wird dabei nicht nur zur Kulisse, sondern zum zentralen Symbol: Eine eigens eingerichtete Fährverbindung bringt Besucher den Angaben nach über den Fluss – begleitet von einer polnischsprachigen Fährfrau und einem deutschsprachigen Fährmann, die in einer performativen Reise durch die Geschichte und Gegenwart des Grenzlandes führen.

Die Kunstaktion findet dieses und nächstes Wochenende statt. Am zweiten Wochenende (26. und 27. Juli) findet parallel das deutsch-polnische Musikfestival „Liederlauschen“ mit rund 500 zeltenden Gästen statt.

Tanz und Klanginstallationen

Kuratiert von Heiko Michels und Almut Undisz, bringt das Projekt Künstler unterschiedlichster Herkunft zusammen. In Jurten, Installationen und Performances wird demnach die kulturelle Verwobenheit des Grenzraums erfahrbar. So eröffnet etwa der Grenzlandkünstler Michael Kurzwelly die Botschaft von „Nova Amerika“, einem imaginären Land, das von Menschen aus Afghanistan, Syrien, Kamerun, dem Iran, Polen und Deutschland gestaltet wird.

Auch politische Themen finden Raum: Tomasz Kurianowicz, Chefredakteur der Berliner Zeitung, moderiert etwa einen Talk zur Rüstungsdebatte unter dem Titel „Aufrüstung: Deutsche Waffen-Angst ODER polnische Wehrfähigkeit?“.

Außerdem auf dem Programm: eine Mini-Ausstellung über deutsche Relikte in Westpolen, eine Schnipseljagd des Umweltaktivisten Ryszard Matecki, eine Tanzperformance sowie eine Klanginstallation in einer mongolischen Jurte. (dpa)

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