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Buchvorstellungen in Berlin: Ein Krimi im Manga-Stil und die Kunst der Karikatur
Der preisgekrönte Comic-Autor Mikael Ross präsentiert sein neues Buch „Der verkehrte Himmel“, Exil-Künstlerin Victoria Lomasko stellt „Draw for change“vor.
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Die Geschwister Tâm und Dennis machen in der Hitze des Berliner Sommers eine schreckliche Entdeckung. In einem Gebüsch am Rande ihrer Lichtenberger Plattenbau-Siedlung finden sie einen abgetrennten Finger. Bei ihren Nachforschungen treffen sie auf ein vietnamesisches Mädchen, das in die Fänge von Menschenhändlern geraten ist.
In seiner neuen Graphic Novel „Der verkehrte Himmel“ erzählt der preisgekrönte Comicautor Mikael Ross eine fiktive Geschichte in einem realistischen Setting. Dafür hat er akribisch recherchiert und eigene Erfahrungen verarbeitet: Ross arbeitet seit 2015 als Aushilfslehrer in Lichtenberg, dadurch lernte er Schülerinnen und Schüler mit vietnamesischem Familienhintergrund kennen, was für ihn der Auslöser des Projekts war.
Ross hat sich zuvor unter anderem mit der Beethoven-Biografie „Goldjunge“ und dem Buch „Der Umfall“ über den Alltag eines jungen Mannes mit geistiger Behinderung einen Namen gemacht.

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Sein neues Buch, das er am Donnerstag in der Bibliothek am Luisenbad im Gespräch mit der Lehrerin Susanne Nesselrodt vorstellt, ist ein actionreicher Krimi, der mit seinen Schwarz-Weiß-Bildern Bezug auf die Ästhetik des Film Noir und japanischer Mangas nimmt. In der kommenden Woche präsentiert er das Buch auch in Stuttgart (16.7.) und München (18.7.).

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Finanzielle Unterstützung bekam Mikael Ross durch ein Comicstipendium des Berliner Senats wie auch durch den vom Bund finanzierten Deutschen Literaturfonds. Der fördert in diesem Jahr zum ersten Mal auch Comiczeichnerinnen und -zeichner mit seinen Werkstipendien.
Sie rebellieren gegen gesellschaftliche Tabus
Politische Zeichenkunst steht im Zentrum einer Buchvorstellung am Freitag bei Modern Graphics in Prenzlauer Berg. Da präsentieren die russische Künstlerin Victoria Lomasko und die belgische Autorin Catherine Vuylsteke das Buch „Draw for Change“.

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Vuylsteke porträtiert sechs Künstlerinnen aus Syrien, Ägypten, Mexiko, Russland, Indien und den USA, die sich in Karikaturen und politischen Zeichnungen kritisch mit aktuellen Themen auseinandersetzen und gegen gesellschaftliche Tabus rebellieren.
Victoria Lomasko hat sich mit ihren gezeichneten Reportagen einen Namen als kritische Chronistin des Putin-Regimes gemacht. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist sie ins Exil gegangen und lebt nun in Berlin.
In „Draw for Change“ werden ihre Lebensgeschichte und die der fünf anderen Künstlerinnen nachgezeichnet und mit Bildern aus ihrem Werk illustriert. Es geht um Themen wie Krieg, Femizide, Homophobie, strukturelle Gewalt und Zensur, die die Zeichnerinnen mit Witz und Scharfsinn kommentieren. Das Gespräch zum Buch, das zu einer filmischen Doku-Serie gehört, findet auf Englisch statt. Es wird moderiert von Lara Keilbart, der Direktorin des Festivals Comic Invasion Berlin.
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