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"Staatsoper für Alle" auf dem Bebelplazt, hie rein Bild von 2017

© dpa

Das Kultur-Wochenende in Berlin: Da läuft noch was

Alle reden von der WM? Nicht in Berlin. Die Kultur fährt am kommenden Wochenende eine beeindruckende Ballung an Konkurrenzveranstaltungen auf.

Die Begegnung zwischen Russland und Saudi-Arabien mag fußballerisch nicht zu den Höhepunkten der heute beginnenden Weltmeisterschaft zählen – indes, es handelt sich um das Eröffnungsspiel, dem noch jedes Mal die von allen Teilnehmern gehegte Vorfreude gilt, ehe die Realität auf dem Rasen darauf ihren Schatten wirft.

Für den heutigen Donnerstag also gilt die Ausnahme, sich um nichts anderes als Fußball kümmern zu dürfen. Danach nicht mehr – denn als ob es gälte, unbedingt ein Konkurrenzprogramm aufzustellen, haben sich die Kulturinstitutionen zum Abschluss des ersten Halbjahres nochmal richtig etwas vorgenommen.

Vor allem die Häuser der Musik: An der Deutschen Oper eine Rossini-Premiere an diesem Freitag, darauf eine Schostakowitsch-Premiere an der Komischen Oper. Den Saison-Knaller hat sich (natürlich!) die Staatsoper reserviert, wo Hausherr Daniel Barenboim und der langjährige Chefregisseur der Komischen Oper, Harry Kupfer, einen neuen Verdi-„Macbeth“ herausbringen – und das mit Placido Domingo und Anna Netrebko zur Premiere. Für die Nicht-so-Begüterten unter den Opernfans gibt es public viewing auf dem Platz nebenan.

Féte und Food

Ferner gibt es das „Late-night-Überraschungskonzert“ für Simon Rattle, der nun tatsächlich Berlin Richtung London verlässt. Da wollen die Philharmoniker – auch die dem Maestro nicht ganz so wohlgesonnenen – denn doch eine musikalische Träne im Knopfloch zeigen. Ja, und am 21. Juni wird weltweit die Fête de la musique gefeiert, da wird auf der Piazzetta des Kulturforums open air musiziert, vom Rufus Temple Orchestra zur Eröffnung des „Sommer Food Markt“, wie ihn die Staatlichen Museen in holprigem Denglisch nennen. Der begleitet die Ausstellung „Food Revolution 5.0. Gestaltung für die Gesellschaft von morgen“ im dortigen Kunstgewerbemuseum und bieten neben „Pop-up-Imbissen“ und Marktständen ein „vielfältiges Veranstaltungsprogramm für Kinder und Familien“. Wie sagt der Berliner: Nüscht wie hin!

Ernst wird’s ohnehin: Mit der Vorstellung der Entwürfe für den Wiederaufbau der Bauakademie gibt das Bundesamt für Bauwesen den Ring frei für neuerlichen Disput – Geld für den Wiederaufbau ist bekanntlich vorhanden, nur Einigkeit über Nutzung und Nutzer nicht. Es ist also gesichert, dass der Streit weitergeht, lange nachdem die Fußball-WM ihr Ende gefunden hat. Ars longa, vita brevis.

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