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Die No Angels machen jetzt schon Werbung für ihr Weihnachtskonzert im nächsten Jahr.

© Marcel Brell

Höllisch süßer die Glocken nie klingen : Die schlimmsten neuen Weihnachtslieder – und drei schöne

Von den No Angels über Bryan Adams bis zu Howard Carpendale – pünktlich zur Festsaison sind unzählige Weihnachtssongs erschienen. Wir haben uns durchgehört und eine Warnliste zusammengestellt.

Stand:

Traditionell streiten sich im Dezember Mariah Carey und Wham! mit ihren Weihnachtshits um die Spitze der Charts. Weitere Fest-Klassiker finden sich auf den Plätzen dahinter. Mit dem Ziel, einmal genau dort zu landen und jedes Jahr abzukassieren, versuchen sich Popstars immer wieder an der Kunst des Weihnachtssongs. Doch meist verkleben sie die Ohren des Publikums mit Kitsch und Klischees. Unsere Anti-Hitparade mit den schlimmsten Beispielen – und einigen wenigen Ausnahmen.


1 No Angels: „It’s Christmas“

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Die No Angels haben ihr erstes Weihnachtsalbum herausgebracht, „It’s Christmas“. Darauf zu finden: elf „neue“ Interpretationen bekannter Weihnachtssongs und drei eigene Titel.

Der Albumname suggeriert direkt völlige Vorhersehbarkeit. Hört man aber tatsächlich rein, etwa ins albumtitelgebende Stück, ist alles noch viel schlimmer als erwartet: Der Song „It’s Christmas“ besteht aus einer Aneinanderreihung realitätsferner Lifecoach-Imperative, die von den vier Castingshow-Veteraninnen im Musikvideo mit beängstigend festgetackerten Gesichtsmienen in die Kamera gesungen werden.

Die Botschaft: Schmerzen sollen wir jetzt alle mal vergessen, dem Hass erteilen wir kollektiv eine Absage. Wie machen wir das? Wir sagen ihm, dass er jetzt mal Pause hat! So einfach geht das nämlich. Besonders fragwürdig: Dem Mann auf der Straße sollen wir mitteilen, dass er bald einen Job finden wird. Gut, Erwerbslosigkeit ist aktuell ein wichtiges Thema. Die Bundesagentur für Arbeit hätte das jedenfalls nicht besinnlicher ausdrücken können! (sisi)

2 Bryan Adams & Friends: „California Christmas“

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Palmen statt Tannen, Sonne statt Schnee – das ist die nur halb-originelle Idee von Bryan Adams’ Weihnachtssong „California Christmas“. Und was der kanadische Rockstar daraus macht, ist dann auch rechtschaffend öde.

Zusammen mit einer großen Gruppe befreundeter Musikerinnen und Musiker krächzt er sich durch diesen Midtempo-Schunkler, der mittels aufdringlicher Beach-Boys-Referenzen eine fröhlich-warme Stimmung vermitteln möchte. Die verfliegt aber spätestens in der Mitte, wenn der 66-Jährige über seine Gafferfantasien singt: „Now it’s winter all around the world/ And I’ll be watchin’ California girls“ – zu viel Sonne im Dezember tut nicht immer gut. (nal)

3 Leony & Giovanni Zarrella: „Home To Me“

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Die ersten 26 Sekunden sind erträglich: Eine Akustikgitarre pickt ein kurzes Intro, eine Bassdrum klopft four to the floor und ein sanft wummernder Synthie lockt Richtung Electropop, während Leony über das Warten unterm Christbaum singt.

Als dann aber Giovanni Zarrella einstimmt und eine Billo-Drummachine lospatscht, hat sich „Home To Me“ in ein klebriges Schlagerkonfekt verwandelt. Dreieinhalb Minuten können verdammt lang werden, da hilft es auch nicht, dass der einstige Bro’Sis-Sänger und TV-Moderator ein paar Zeilen auf Italienisch singt. (nal)

4 Rea Garvey: „Happy Christmas“

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In Weihnachtssongs geht es ja regelmäßig darum, was wirklich wichtig ist im Leben. Scheinbar braucht es nur Lichterketten und Glühweinplörre, um die Menschen zu besinnen. Rea Garvey kann sich in seinem kürzlich veröffentlichten Weihnachtssong „Happy Christmas“ aber nicht so richtig entscheiden, was das wirklich Wichtige im Leben jetzt eigentlich ist.

Zunächst möchte Garvey nur geröstete Maronen. Ganz so bescheiden bleibt es aber nicht: Es muss schließlich alles möglichst „happy“ sein, die Freunde, die Christmasparty, die Familie. Um mit bestem Beispiel voranzugehen, hat er mit „Happy Christmas“ einen Song geschrieben, der in seiner überbordenden Fröhlichkeit noch jedem, der sich nicht schnell genug in Sicherheit bringt, ein gequältes Lächeln ins Gesicht zaubert. Gute Miene zum bösen Spiel machen ist für viele an Weihnachten halt Programm! (sisi)

5 Howard Carpendale: „Merry Christmas (Der schönste Weihnachtssong)“

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Howard Carpendale macht es sich leicht: Für sein drittes, kürzlich erschienenes Weihnachtsalbum hat er seine eigene alte Suppe von 2017 noch einmal aufgewärmt. Entsprechend heißt es „Happy Christmas …Again!“, so in Selbstreferenz auf seinen vermutlich größten Hit „Hello Again“, wie raffiniert!

Konsequenterweise klingt dieses neue Album im Großen und Ganzen genauso wie 2017. Carpendale singt Klassiker, das Orchester gießt Zucker darüber. Neu ist, dass Carpendale in vier Interludes ganz persönliche Nachrichten an sein Publikum richtet, etwa zum Thema Familie. Da sagt er dann bedeutungsschwangere Sätze wie „Für mich gehört zu Weihnachten vor allem eins: das Lachen“.

Selbiges mag einem vergehen, wenn Carpendale Ed Sheerans und Elton Johns 2021er Hit „Merry Christmas“ anstimmt. Diesen hat er vorher in schwülstiges Deutsch übersetzt. Carpendale fügt weder dem Song noch seinem eigenen Weihnachtsalbum von 2017 viel hinzu, aber immerhin macht er dadurch auch nichts schlimmer. (sisi)

6 Scott & Mark Hoying: „Fa La La Family“

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Die musikalische Soßenhaftigkeit dieses Liedes bewegt sich auf einem derart hohen Sämigkeitsniveau, das auch durch seine progressive Intention nicht gemindert werden kann. Die Ehemänner Scott und Mark Hoying singen, dass Weihnachten für Familien sei, wobei sie diese nicht auf die Kernfamilie beschränken: „Family can be many things/ Your relatives, your friends/ Your sisters, brothers, uncles and aunts“ heißt es in der zweiten Strophe. Da sie selbst demnächst Eltern werden, darf auch ein Verweis auf Regenbogenfamilien nicht fehlen. „Maybe it’s your mom and you/ Maybe it’s a dad or two“.

Richtig schlimm wird es dann im Refrain, dessen einfältiges „And Fa la la la la la la la la la la Family“ wohl auch von Kindern mitgesungen werden oder sie elterlicherseits in den Schlaf säuseln soll. Bei Erwachsenen könnte das zu akuten Aggressionsanfällen während des familiären Ringelreihen um den Tannenbaum führen. Einsame Singles sollten „Fa La La Family“ lieber gar nicht erst anhören. (nal)

7 Gwen Stefani: „Shake the Snow Globe“

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Jeff Bezos gehört wahrscheinlich zu den größten Weihnachtsfans der Welt, bedeutet dieses Fest der Liebe natürlich immer auch: jede Menge Konsum. Um das zu feiern, hat Amazon jede Menge Weihnachtsspecials herausgebracht, darunter auch zwei exklusive neue Weihnachtssongs von Gwen Stefani: „Hot Cocoa“ hat wenigstens noch ein bisschen Drive, „Shake The Snow Globe“ tut eher in den Ohren weh.

Im dazugehörigen Video wird fleißig Product Placement betrieben, während Stefani in Quäkstimme die recht inkohärenten Lyrics vorträgt, Pseudo-Feminismus á la Katy Perrys „Woman’s World“ inklusive: Sie würde in der Weihnachtszeit ja an Mrs. Claus denken, singt Stefani, und fordert eine Runde Applaus für sie ein, bevor sie weitersingt, dass sie dieses Weihnachtsfest nicht allein verbringen will. Hä?

Und dann ist „Shake the Snow Globe“ auch noch abgekupfert von einem wirklich coolen Weihnachtssong, „Christmas Wrapping“ von der Band The Waitresses aus dem Jahr 1981 – hören Sie sich lieber den an! (iba)


Und hier die Zugabe mit den gelungeneren neuen Weihnachtssongs.

1 Leon Bridges & Norah Jones - This Christmas I’m Coming Home

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Das klassische „Home for Christmas“-Thema greifen Norah Jones und Leon Bridges in diesem souligen Duett auf. Sie spielt Klavier, er Orgel und Saxofon, den Gesang übernehmen sie größtenteils gemeinsam. Sehr entspannt und gemütlich geht es zu in diesem Dreiminüter, im Refrain auch mal etwas enthusiastischer.

Bei all dem vermeiden Jones, die schon mal ein ganzes Weihnachtsalbum gemacht hat, und Bridges, der das Stück produzierte, das übliche Geklingel und Geschwelge. Allein durch das tänzelnde Becken-Spiel von Drummer Homer Steinweiss weht ein bisschen Schneegestöber hinein. Da möchte man sich gleich ans besungene Feuer setzen und leicht melancholisch an früher denken. (nal)

2 Karwendel: „Alles, was ich will“

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Sebastian Król hat mit „Alles, was ich will“ angeblich einen Anti-Weihnachtssong geschrieben. Er will doch nur seine Ruhe, ist gegen Glühwein allergisch und die Forderung nach weihnachtlicher Besinnlichkeit ist trügerisch: „Ich besinne mich, nicht durchzudrehen.“ Mit seinen Worten spricht er bestimmt einigen aus der Seele – die Weihnachtszeit kann viel sein.

Allerdings sorgt Karwendel, so der Alias des Hamburger Musikers, für ein bisschen Entspannung im Dezemberstress, und versöhnt damit mit Weihnachten. So ganz kann man es Król auch nicht abnehmen, dass er Weihnachten doof findet: Auf seiner aktuellen EP „Das Fest“ hat er fünf hübsche kleine Melodien und Weihnachtsgeschichten versammelt, die einem ganz unprätentiös das Herz ein bisschen erheben. (sisi)

3 Willie Nelson: „Christmas Love Song“

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Klingt dieser Weihnachts-Country-Erguss kitschig? Ja, na klar. Und vorgetragen von jedem anderen wäre er vielleicht auf der Liste der schlimmsten Weihnachtssongs gelandet. Aber hier singt der 92-jährige Willie Nelson, texanische Outlaw-Legende.

Nelsons Musik hat viele Menschen über Jahrzehnte hinweg begleitet, und ihn hier diesen in seiner Einfachheit bezaubernden Liebessong singen zu hören, kommt einem Weihnachtswunder gleich. „I want you to know that I don’t take for granted / this wonderful life that we found”, singt Nelson, und man schmilzt direkt dahin.

Willie Nelson ist übrigens schon lange Weihnachtsfan. In den Lyrics findet sich ein Verweis auf sein Weihnachtsalbum von 1979, „Pretty Paper“ – auch das eine Hörempfehlung zum Fest! (iba)

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