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Neu im Amt: Gesche Joost, die Präsidentin des Goethe-Instituts

© IMAGO/dts Nachrichtenagentur/IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Jahresbilanz des Goethe-Instituts: In der Krise präsent

Auswärtige Kulturpolitik wird immer wichtiger, wenn sich die Welt polarisiert. Das sagt auch Gesche Joost, die neue Präsidentin des Goethe-Instituts

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Wenn Goethe-Generalsekretär Johannes Ebert ins Berichten kommt, blitzen die Konfliktherde und Kriege dieser Tage auf. In Kiew arbeitet die Goethe-Niederlassung mit Hochdruck, unterstützt die Kultureinrichtungen der Ukraine nach Kräften. Auch in Moskau bleibt das Goethe-Institut präsent, die Bibliothek ist geöffnet. Einst gab es dort weltweit die größte Dependance, nun sind in Moskau nur noch wenige Mitarbeiter am Ort, trotz allem, sagte Ebert am Dienstag beim jährlichen Pressegespräch in der Hauptstadtniederlassung.

Auch in Beirut hat Goethe nun wieder in beschränktem Umfang die Arbeit aufgenommen. Wobei man in den arabischen Ländern, wie Ebert feststellen muss, einen schweren Stand hat. Die Israel-Politik der Bundesregierung wird heftig kritisiert. Die Institute in Tel Aviv und Jerusalem setzen natürlich ihre Arbeit fort. Auch in Ramallah gibt es noch eine Vertretung.

Für die Freiheit

Würde das Goethe-Institut nicht existieren, müsste man jetzt etwas Derartiges erfinden. An vielen Orten dieser Welt ist die Demokratie in Gefahr, gewinnen autokratische Angebote immer mehr Zulauf. Für die neue Präsidentin Gesche Joost gehört die Verteidigung freiheitlicher Werte zu den absoluten Prioritäten ihrer künftigen Arbeit. Die Berliner Professorin für Designforschung soll im Goethe-Institut die Digitalisierung vorantreiben. Geboren 1974, ist sie für das Goethe-Amt vergleichsweise jung. Sie will ihre Lehrtätigkeit an der Universität der Künste fortsetzen.

Hilfe für Einwanderer

Auch das Goethe-Institut ist mit Einsparungen konfrontiert und muss sich verschlanken, neue Akzente setzen. Europäische Niederlassungen schließen, in Eriwan zum Beispiel soll ein neues Institut eröffnet werden. Gesche Joost hofft, dass die nächste Bundesregierung die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik materiell stärkt. Denn es geht hier auch um harte wirtschaftliche Fakten. Der Fachkräftemangel in Deutschland nimmt bedrohliche Ausmaße an. Da leisten die Sprach- und Integrationskurse des Instituts wertvolle Arbeit.

„Menschen, die zu uns kommen wollen, werden hier auf Deutschland vorbereitet“, sagt Generalsekretär Ebert. Und das ist bitter nötig. Rassistische Übergriffe, fremdenfeindliche Stimmung, Wahlerfolge rechtsextremer Parteien: Das spricht sich herum und schreckt ab. Und Deutschland ist nicht das einzige Land, das wirbt, das dringend Zuwanderung benötigt, um den Lebensstandard zu bewahren.

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