
© Disney/Macall Polay
Die wichtigsten Kinostarts der Woche: Timothée Chalamet als Bob Dylan und eine Familie auf Weltreise
Ein erstaunlicher Bob Dylan und schwanger per Anhalter um die halbe Welt: Das und mehr haben wir in den Kinotipps für Sie.
Stand:
In der Woche, in der in L.A. wieder die begehrten Oscars vergeben werden, ist der ganz große Blockbuster nicht bei den Kinopremieren dabei. Dafür ein deutsches Roadmovie, dass glücklich macht.
1 A Complete Unknown
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Ein Biopic. Ganz traditionell auf den ersten Blick. Schwerer Verstoß gegen das erste Dylan-Gebot: Mach dir kein Bild. Aber: Bob Dylan findet Timothée Chalamet großartig als jungen Bob Dylan. James Mangold erzählt die Geschichte des unbekannten Jungen aus Minnesota, der 1961 nach New York kommt, um die Folkszene zu erobern.
Die frühen 60er Jahre. Kuba-Krise, der Marsch nach Washington, wo Dylan auftritt, die Ermordung Kennedys. Die Pop-Kultur politisiert sich. „A Complete Unknown“ ist zwangsläufig ein Historien- und Kostümfilm. So authentisch wie möglich. Timothée Chalamet singt alle Songs selbst, spielt Gitarre und Mundharmonika. Es funktioniert.
Mangold erzählt eine Heldengeschichte mit märchenhaften Zügen. Eine Love-Story mit dem Publikum ist es nur für kurze Zeit, dann zieht Dylan die elektrische Gitarre wie ein Gewehr. Auch mit den Frauen springt er so um. Joan Baez öffnet ihm Türen, sie ist damals schon jemand in der Folk-Musik.
Was macht „A Complete Unknown“ mit älteren Dylanologen? Sie werden Einwände haben, zu Recht. Aber Timothée Chalamet schafft etwas äußerst Rares. Seine Performance übertrifft die Erwartungen. Auf der nach unten offenen Dylan-Skala steht „A Complete Unknown“ ziemlich weit oben. (Rüdiger Schaper)
2 When Evil Lurks
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Als nachts Schüsse die Stille der argentinischen Pampa zerreißen, sehen die Brüder Pedro und Jaime nach dem Rechten. Die zerstückelte Leiche, die sie im Morgengrauen finden, ist Vorbote des Unheils. Ausgangspunkt ist Nachbar Uriel, oder das, was von ihm übrig ist, der in seiner Finca liegt.
Das Böse hat sich in seinem zerfallenden Körper eingenistet, um neu geboren zu werden. Der Versuch der Bauern, den Besessenen loszuwerden, mündet in eine Reihe grauenhafter Ereignisse.
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Regisseur Demián Rugnas preisgekrönter Film weicht vom Kanon katholischer Dämonen-Darstellungen ab und zeichnet ein Porträt eines zeitlosen, allgegenwärtigen Bösen, dem die üblichen Hausmittelchen (Kreuze, Weihwasser) nichts anhaben.
Das Breitwand-Format unterstreicht die Weite der Pampa, in der man ebenso frei wie auf sich allein gestellt ist. Auch wenn der Film nach starkem Anfang abbaut, ist „When Evil Lurks“ Horror auf hohem Niveau. (Amelie Bauer)
3 Heldin
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Eigentlich ist Floria eine Idealbesetzung als Pflegefachkraft: Die junge Frau ist erfahren, präzise, mitfühlend und funktioniert – meistens – auch unter Druck wie ein Schweizer Uhrwerk. Und doch kommt sie im Verlauf der den Rahmen von Petra Volpes Drama bildenden, beinahe normalen (eine Kollegin ist kurzfristig ausgefallen) Spätschicht in einem Kantonsspital an ihre Grenzen.
Die unter immensem Zeitdruck auf sie einprasselnden Aufgaben erledigt sie stoisch, bis es irgendwann nicht mehr geht und die strukturelle Überforderung in Behandlungsfehler und nervlicher Zerrüttung mündet. Leonie Benesch ist eine zerrupfte Jeanne d’Arc der Krankenhausflure, deren Neonlicht die Gesichter von erschöpften Pflegekräften und siechen Patienten noch blasser wirken lässt.
Dass all das im reichsten Land Europas spielt...
Dankenswerterweise verzichtet Volpe auf die dramaturgische Zuspitzung handelsüblicher Krankenhausserien: Hier werden nicht im Fünfzehnminuten-Takt medizinische Wunder vollbracht, stattdessen begleitet „Heldin“ seine gar nicht heroisierte Protagonistin durch einen irrwitzigen Arbeitsalltag. (Jörg Wunder)
4 Sing Sing
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Wie bleibt man ein Mensch in unmenschlichen Umständen? Wie bewahrt man sich in einem System der Gewalt noch Zärtlichkeit? Diesen Fragen nähert sich der US-Film „Sing Sing“ über die wahre Geschichte eines Theaterprogramms im gleichnamigen Hochsicherheitsgefängnis im Bundesstaat New York und seiner Absolventen.
Der aus Filmen wie der Neuauflage von „Die Farbe Lila“ (2023) bekannte Colman Domingo spielt neben Laiendarstellern, die sich aus Absolventen des realen Theaterprogramms rekrutieren, „Divine G“, den Hausautor der Theatergruppe und zeichnet seinen Kampf um Freilassung, Würde und Menschlichkeit nach.
Das Ergebnis ist ein zarter, visuell umwerfend schöner Film, der nicht in die Falle des pathetischen Sozialdramas fällt und auch nicht über Verbrechen und Strafe spekuliert. Sondern seinen Fokus auf die Kraft der Kunst legt, und wie sie sogar in einer Umwelt der Gewalt Humanität bewahrt. (Aida Baghernejad)
5 Bridget Jones 4 – Verrückt nach ihm
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Warum im Titel zum neuen „Bridget Jones“-Film permanent auf Jones’ Liaison mit einem jungen Mann, Roxster, hingewiesen wird, ist fraglich: Zwar ist Bridget Jones zwischendurch tatsächlich verrückt nach ihm. Aber eigentlich hat sie, alleinerziehend und verwitwet (Ehemann Mark Darcy verstarb vor vier Jahren), wichtigere Sorgen und legt eine beeindruckende Entwicklung hin.
Jones leistet Trauerarbeit, kämpft sich in den Job zurück, meistert das Muttersein und ist mit ihren 51 Jahren so selbstbewusst, wie man es ihr schon vorher gewünscht hätte. Als wandelnder Chaosmagnet manövriert sie sich natürlich immer noch in peinliche Situationen, aber diese sind weniger überzogen als zuvor.
Somit ist dieser vierte Teil ein würdiger Abschluss der Filmreihe: Es kommen alle liebgewonnenen Charaktere vorbei, Hugh Grant persifliert sich als Daniel Cleaver herrlich selbst, und man verlässt das Bridget-Jones-Universum mit dem wohligen Wissen, dass die Protagonistin darin schon klarkommen wird. (Silvia Silko)
6 Anxiety

© Deja Vu Filmverleih
Es ist zunächst nicht klar, wohin die Schwestern Gosia und Lucja in ihrem Alfa Romeo unterwegs sind. Klar ist: Es besteht Redebedarf. Wie sich im Laufe des Roadtrips herausstellt, will die jüngere Lucja ihre unheilbar krebskranke Schwester zu einer weiteren Therapie überreden.
Gosia hingegen will Lucja diktieren, was sie nach ihrem Tod tun soll – und macht das tatsächlich in „Wenn-was-dann“-Videoclips. Das Unvermeidliche hat sie durchgeplant: Die Schwestern sind auf dem Weg zu einer Schweizer Sterbehilfeklinik. Dass sie verspätet eintreffen, hat damit zu tun, dass sie noch etwas Zeit brauchen, um sich runterzumachen und aufzubauen.
Sie müssen noch einmal an den Punkt zurück, als sie nur einander hatten. Wie Slawomir Fabickis’ fantastische Hauptdarstellerinnen Zartheit hinter trockenem Humor freilegen, ist wunderbar. Schade, dass der Film optisch Kammerspiel mit Fernsehspiel verwechselt. Erst, als das Glitzern des Luganer Sees von der Schönheit dieser Welt erzählt, ist der Film ganz bei sich. (Ingolf Patz)
7 Noch bin ich nicht, wer ich sein möchte
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Libuše Jarcovjáková läuft durch die Welt wie eine rotzige, verstrubbelte Elfe und macht mit ihrer Kamera alltägliche Wunder sichtbar, damit auch normalsterbliche Menschen sie wieder sehen können: die tote Krähe auf dem Pflaster, ein Mädchen, das seine kleine Nase an eine Scheibe quetscht, eine zerwühlte Bettdecke, aus der zwei Füße gucken.
Die tschechische Fotografin wird mit Nan Goldin verglichen, was wegen ihrer Aufnahmen von queerem Alltag und Nacktheit, oft im eigenen Umfeld, auch passt. Aber das Filmporträt hinterlässt eher den Eindruck einer wunderbar planlos durchs Leben flatternden Person, die nie Lust hatte, sich auf ein Thema festzulegen.
Der Text stammt aus den Tagebüchern der Fotografin
Sie fotografierte auch Arbeiter in einer Druckerei, die Roma-Community, später Mode und immer wieder sich selbst zwischen Prag, West-Berlin und Tokio. Der Film von Klára Tasovská ist ein erstaunliches Seh-Erlebnis, wie ein Daumenkino montiert aus Zehntausenden Negativen, der Text stammt aus den Tagebüchern der Fotografin.
Ein intimes und poetisches Zeugnis einer Selbst-Werdung. Am Freitag, 28.2. wird der Film um 18:30 Uhr im Kino Krokodil in Anwesenheit der Fotografin gezeigt. (Antje Scherer)
8 Auf Umwegen
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14 Länder, 21.000 Kilometer, 14 Autopannen, eine Geburt in Indien: Was die junge vierköpfige Familie von Timo Götz und Salima Oudefel auf ihrer Reise zwischen März 2022 und Dezember 2023 erlebt hat, lässt sich kaum in Zahlen und Worte fassen. Weil ihnen der Alltag in Deutschland zu durchgetaktet war, schnappten sich Salima und Timo die beiden jungen Töchter, kündigten ihre Wohnung und machten sich auf den Weg.
Ohne festen Plan und Auto, nur das Ziel, von Deutschland nach Asien zu gelangen. Sie durchqueren die Türkei, den Iran, Indien, Nepal, Kasachstan, Bulgarien, alles per Anhalter oder mit Schiff und Zug, ausnahmsweise mal im Flieger.
Man weiß nicht, worüber man sich in der Doku mehr wundern soll: Darüber, dass Salima unterwegs schwanger wird, in Indien ihr Kind zur Welt bringt und die Familie dort ein Jahr lang festgehalten wird, weil die Behörden sie der illegalen Leihmutterschaft verdächtigen. Oder über die Gastfreundschaft in all den Ländern, den Glauben an das Gute im Menschen, der Salima, Timo und die Kinder in den 20 Monaten ohne Netz und doppelten Boden nicht verlässt. Ein Road Movie, das glücklich macht.(Markus Ehrenberg)
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