
© Julia Zoooi
Monat der Fotografie: 21 Fotografinnen lenken den Blick auf das Unsichtbare
Noch bis zum Frauentag: In Charlottenburg präsentiert das Frauen-Fotokollektiv „Herspective“ im POP Kudamm die Ausstellung „Hinter den Wänden“.
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Wie sieht das Glück aus? Wie kann man es fotografieren? Man könnte auf kitschige Gedanken kommen. Vom Herz-Luftballon bis zum Babylächeln. Die Berliner Fotografin Julia Zoooi allerdings fand das Glück ganz anders, nämlich in Form von Herrn Lück.
Herr Lück balanciert auf dem Badewannenrand, sein Kopf ragt in das Tuch hinein, mit dem die Decke abgehängt ist. Herr Lück hinterm Vorhang. Das Glück ergibt sich für diesen älteren Herren aus den funkelnden, glitzernden Dingen, die er sammelt und in seiner Wohnung anhäuft. Und wenn er aus dem Prenzlauer Berg weggentrifiziert wird, macht er sich eben in Brandenburg schön.
Flexibilität könnte ein wichtiger Bestandteil einer Glücksformel sein. Ebenso die Fähigkeit, sich immer wieder zu vergegenwärtigen, dass das Leben endlich ist. Das tut – mit fotografischen Mitteln – Scarlett Werth. In ihrer Fotoserie schaut sie auf das Leben im Hospiz.

© Daniela Müller-Brunke
Werth ist, wie auch Julia Zoooi, eine von 21 Fotokünstlerinnen, die dem Kollektiv „Herspective“ angehören. Ihr gemeinsames Ziel ist es, für „mehr Sichtbarkeit, Vielfalt und Gleichberechtigung in der Foto-Welt zu sorgen“. Im Rahmen des European Month of Photography (EMOP) zeigt die Gruppe ihre unterschiedlichen Ansätze der Bildgestaltung in der Ausstellung „Hinter den Wänden“. Schauplatz ist der 300 Quadratmeter große temporäre Projektraum Pop Kudamm in Charlottenburg (bis 8. März, Di-So 12-20 Uhr, Kurfürstendamm 229).
Die beiden Fotoexpertinnen Michael Biedowicz und Katharina Alba von der Berliner Galerie pavlov‘s dog haben die Schau kuratiert. Ausgewählt haben sie unter anderem die Nachtleben- und Club-Serien von Lina Grün und Katja Runge sowie Meike Kenns Porträts von modernen Gladiatoren, die die Fotografin in einer Berliner Sporthalle angetroffen hat. Denn selbstverständlich kann man das Glück auch im Hobby und hinter skurrilen Masken finden.
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