
© SWR/Benoît Linder
So hölzern wie der Schwarzwald selbst: So ist der neue Tatort aus Freiburg
Lohnt sich der Tatort diese Woche? Geht so, sagt unser Kritiker. Warum er nicht überzeugt ist, lesen Sie hier.
Stand:
Aus dem Wald kommen drei Gestalten getorkelt. Sie heulen wie Wölfe, ziehen kichernd durch das nebelverhangene Gestrüpp. Und gelangen zum einsam am Waldesrand liegenden Hof von Kommissar Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner).
Im neuen „Tatort: Der Reini“ (So 16.11., 20:15 Uhr im Ersten) spitzen sich die Spannungen zwischen Kommissar Berg (Hans-Jochen Wagner) und Kommissarin Franziska Tobler (Eva Löber) weiter zu. Tobler ist auf einer Fortbildung und kann den Kollegen daher nicht bei den Ermittlungen zum Mord an einem Apotheker unterstützen. Berg muss deshalb mit der unsicheren Ermittlerin Ella Pauls (Luise Aschenbrenner) arbeiten.
Du hast dich lange nicht mehr blicken lassen. Dacht ich, wir kommen mal vorbei.
Reini zu seinem Bruder Friedemann
Was nicht lange währt, denn schnell wird Berg von der Psychiatrie angerufen, aus der sein Bruder gemeinsam mit zwei anderen Insassen geflohen ist. Ebendiese findet er auf seinem Hof. Während sein Bruder Reinhard (Felician Hohnloser), titelgebend „Reini“ genannt, und dessen Freundin recht hoffnungsvoll und unbekümmert mit der Situation umgehen, reagiert der Soziopath Luke (Karsten Antonio Mielke) gewalttätig auf den Polizisten und hält Berg auf dessen Hof als Geisel.
Recht zügig verliert sich dieser Tatort allerdings in einem redundant überladenem Psychospielchen, dessen Belanglosigkeit Regisseur Robert Thalheim und Autor Bernd Lange mit hohlen Szenen aus abwechselnd Geschrei und intimer Brüderlichkeit vertuschen wollen. Doch die mit hölzernen Dialogen verkleideten Räume des Berg’schen Hofes schaffen nicht die gewünschte emotionale Intensität, sondern lassen im Gegenteil ihre Figuren recht seelenlos auf weiter Flur zurück.
Gen Ende dieses Sonntagabendkrimis wird dann auch alles getan, diese überaus eintönige Achterbahnfahrt der Gefühle mit einem beherzten Druck auf die Tränendrüse abzuschließen. Wäre dieser Tatort nicht derart trocken geschrieben, gespielt und inszeniert, hätte es womöglich funktioniert.
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