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Thema

Klassik

NACHTFLUG Nachdem der Nachtpilot in Berlins dämmeriger, guter Stube neben dem Palais am Festungsgraben gelandet ist, um vorbei an dem lethargischen Pförtner die theatralische Palais- Treppe emporzueilen, verweilt er fürs Aufwärmen – eine verwinkelte Gangecke entfernt von der ersten Station seiner Route – in der Tadschikischen Teestube . Dort hocken unbeschuhte Gäste unter orientalischen Bildern auf üppig gepolsterten Holzpodesten.

Von Thomas Lackmann

Mit dem vorzeitigen Abgang von Udo Zimmermann steht Berlins Opernszene vor der finalen Reform. Vorschlag zur Krisenlösung: Die Lindenoper wird Deutschlands Festspielhaus – ohne eigenes Ensemble

Als wäre die Tinte noch nass: Seit 20 Jahren zeigt die Berliner Akademie für Alte Musik, wie lebendig Klassik klingen kann

Der Opernvisionär: Nigel Lowery erzählt im Haus der Berliner Festspiele vom Schatten junger Mädchenblüte und wilden Mutproben unter Jungs

Frederik Hanssen über die finale Schlacht um Berlins Theater des Westens Alexander Eichner ist sich nicht sicher, ob er es „Absicht“ nennen soll oder „Unvermögen“. Tatsache ist, dass der Unternehmer aus dem Bieterverfahren um das Theater des Westens hinauskomplimentiert wurde.

Frederik Hanssen beruhigt alle, die sich um Berlins Philharmonie sorgen Damit war ja zu rechnen: Franz Xaver Ohnesorg bringt die Philharmonie zum Wackeln! Eine tragende Wand wolle er aus Hans Scharouns Meisterwerk herausreißen – außerdem habe er im Schutz der Sommerpause auf unzulässige Weise das denkmalgeschützte Haus umbauen lassen: „Die Scharoun-Gesellschaft verurteilt die Eingriffe auf das Schärfste.

George Tabori testet die Toleranz: mit Mozarts „Entführung aus dem Serail“ in der Berliner Gedächtniskirche

Von Ulrich Amling

Frederik Hanssen über die feine englische Art im Konzertsaal Das Lamento ist so alt wie der Konzertbetrieb: Störende Geräusche entladen sich immer nur an den leisesten Stellen. Deshalb hat das kostenlose Hustenbonbon in Musikhallen, Festspielhäusern und Kammermusiksälen längst Tradition.

Von Jörg Königsdorf Arturo Toscanini, einer der größten Dirigenten aller Zeiten, hat es so formuliert: Um Künstler zu werden, brauche man zehn Prozent Talent und 90 Prozent Disziplin. Doch was passiert, wenn jemand 100 Prozent Talent und 100 Prozent Willensstärke besitzt?

Von Frederik Hanssen Als hätte Richard Wagner es geahnt: Im Lichte der erbitterten Diskussion um die Zukunft der Bayreuther Festspiele, kann man seinen „Tannhäuser“ durchaus als Parabel über den Umgang mit seinem Erbe lesen. Denn in der vierten Oper des Meisters geht es nicht allein um den Konflikt zwischen platonischer und körperlicher Liebe, um den Kampf zwischen der Höllenfürstin Venus und den Himmlischen Heerscharen, sondern eben auch um Kunst.

Frederik Hanssen fürchtet sich vor einer neuen nsmode Erinnern Sie sich noch an den? Aus Spaß wurde Ernst.

KLASSIK Kunst und Natur - das sollte im Sommer bestens zusammenpassen. „Klassik im Grünen“ hat sich das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin auf die Fahnen geschrieben und schickt in einer vierteiligen Kammermusik-Reihe seine attraktiven Solisten-Ensembles in den Botanischen Garten.

KLASSIK Wie spricht man das Wort „Amethyst“ aus? Wie bringt man eine hexenhafte Mutter zum Platzen?

Die Weimarer Kultureinrichtungen wollen "massive Veränderungen in Selbstdarstellung und Außenwirkung" vornehmen. Die bisherige "Verkürzung" der Klassik auf eine nur literarische Entwicklung müsse überwunden werden, sagte Stiftungspräsident Hellmut Seemann.

Kein Zuckerschlecken, so ein Erbe. Immer wird sich Enrique Iglesias an seinem Vater Julio messen müssen: an seinem Ruf als Platten-Millionär wie als Playboy.

Von Ulf Lippitz

KLASSIK Vokalmusik a cappella ist eine eigene Welt aus klaren Klängen, die einen ganz ursprünglichen Reiz ausüben. Es mag an schlechten Beispielen mancher unmotivierter Opern- oder Kirchenchöre liegen, dass solche Musik nicht so leicht ihre Hörer findet, wenn sie nicht gerade von den Hilliards präsentiert wird.

Posaunen zerlegen im Raum: Das ist mehr als ein Scherz, weil es einen Blick hinter die Kulissen des Instruments gestattet. Das Publikum ist amüsiert von dem musikalischen Sehstück "Bolo".

Von Sybill Mahlke

Bach selbst hätte seine Heimatstadt wahrscheinlich mit dem Bibelwort "Die letzten werden die ersten sein" getröstet. Die letzten, weil es bis 1999 gedauert hatte, bis sich Leipzig zu einem Bach-Festival entschloss.

Schumanns Liederzyklus "Frauenliebe und -Leben" stellt Publikum und Interpreten auf eine harte Probe: Die Musik ist wunderschön, aber bei den Texten sträuben sich nicht nur emanzipierten Frauen die Nackenhaare: Hohelied der Hausfrau und Mutter als still bekümmerter Dulderin ist schon starker Tobak. Denkt man - und wird von Bernarda Fink und ihrem Begleiter Roger Vignoles eines Besseren belehrt.

Seit ihrer Entstehung, mitten in den Tagen des Terreur der französischen Revolution, wird Luigi Cherubinis "Médée" gemieden. Als habe jede Generation dieser Konfrontation mit der Wahrheit aus dem Wege gehen wollen: Dass niemand sein Glück machen kann, indem er seine Vergangenheit einfach beiseite schiebt, dass keine Gesellschaft auf Frieden hoffen kann, die nicht alle ihre Teile einbezieht.

Ist das hysterisch? Ein kleiner, vorsichtiger Berliner Verein für Hobbyhistoriker und Wissenschaftler diskutiert Konzepte zur Erinnerungspolitik.

Von Thomas Lackmann
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