Die Volksbühne ist ein Paradebeispiel für Marketing und Understatement. "OST" steht auf dem Dach, wie ein Parteikürzel, und drin ist alles möglich - von Schlingensiefs Trashorgien zu Castorfs titanischen Exkursen über die russische Seele, die in Wahrheit verzweifelt-lustvolle Verbeugungen vor dem american way of life and death sind.
Staatsoper Berlin
Beim Tauziehen um die Zukunft der Berliner Staatsoper scheint der gordische Knoten jetzt geplatzt zu sein: Sowohl der Vertrag von Musikchef Daniel Barenboim als auch der seines neuen Wunsch-Intendanten, des Regisseurs Peter Mussbach, liegen bei der Personalkommission des Senats. Wenn dort festgestellt wird, dass sich Berlin diese Künstler leisten kann, steht einer zweiten Amtsperiode Barenboims Unter den Linden nichts mehr im Wege - denn auch seine Bedingung, die Gehälter der Staatskapelle müssten angehoben werden, wird endlich erfüllt.
Dass etwas geschehen musste, lag in der Luft. Die Schwalben flogen tief, rabenschwarze Gewitterwände umstellten die Hauptstadt.
Der Regisseur Peter Mussbach soll neuer Intendant an der Berliner Staatsoper Unter den Linden werden. Wie die Berliner Kulturverwaltung am Freitag mitteilte, hat Kultursenatorin Adrienne Goehler in Absprache mit dem Generalmusikdirektor der Lindenoper, Daniel Barenboim, verabredet, entsprechende Verhandlungen mit Mussbach aufzunehmen.
Klingt exotisch, der neue Name. Wie ein asiatisches Wundermittel, das ewiges Leben verheißt.
Micha Ullman, der in Israel lebende Künstler, will notfalls auch vor Gericht für sein Bücherverbrennungs-Denkmal auf dem Bebelplatz neben der Berliner Staatsoper streiten. "Es sollte ein Platz der Stille sein.
Vielleicht ist man nach zehn Jahren Quander/Barenboim ja ganz zufrieden damit, bei schönstem Sonnenschein in die gruftige Staatsopern-Konditorei gelotst zu werden, um dort nicht einmal ein Mineralwässerchen gereicht zu bekommen. Vermutlich würden wir uns auch gar nicht darüber alterieren, wenn das, was Georg Quander und Daniel Barenboim im Blick auf die Spielzeit 2001/02 zu verkünden hatten, ein klein wenig passionierter ausgefallen wäre.
Im Streit um Richard Wagners "Walküre" in Israel hat Daniel Barenboim die Musik des deutschen Komponisten in Schutz genommen. "Die Opern Wagners sind im Gegensatz zu seinen Schriften nicht antisemitisch", sagte der künstlerische Leiter der Berliner Staatsoper.
"Politische Romantik" stellt der Politikwissenschaftler Herfried Münkler als Eröffnungsthema eines internationalen wissenschaftlichen Symposiums in den Raum, genauer den Apollo-Saal der Berliner Staatsoper. Hier geht es - in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität und in Verbindung mit dem Wissenschaftskolleg - zum vierten Mal darum, die Festtage des Hauses mit guten Reden zu begleiten.
Der Vorhang zu und alle Fragen offen: Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin hat eine Übernahme der Berliner Staatsoper durch den Bund abgelehnt. Das Haus passe nicht in die Förderungssystematik des Bundes.
Daniel Barenboim, künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor der Deutschen Staatsoper Berlin, will mit einem Benefizkonzert Geld für die Überlebenden des Erdbebens in Indien sammeln. Lars von Törne befragte ihn zu dem Vorhaben.
Erstmals wird am 23. Februar im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt der "Berlin Ball", gefeiert.
Daniel Barenboim hat sich für seine Verhandlungen mit dem Land Berlin den früheren PDS-Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi als Anwalt genommen. "Ein neuer Vertrag bedarf anwaltlicher Begleitung.
Wenn unter Opernfreunden die Sprache auf die Berliner Staatsoper kommt, wird über die Zahl der Schließtage gestritten, über die Qualität vieler Inszenierungen und auch über eigenwillige Interpretationen Barenboims. In einem Punkt aber herrscht meist Einigkeit: Das musikalische Niveau der Repertoirevorstellungen ist bemerkenswert.
Vom Berliner Kultursenator, der angetreten ist, die drei Opernhäuser der Stadt zu reformieren, bis zu den Intendanten der großen Deutschen Musiktheaterbühnen, die ihm in der nächsten Woche bei einer Überarbeitung seines Konzepts helfen wollen, wissen es im Grunde alle: Gelohnt hat sich Oper nie. Vierhundert Jahre Musiktheater sind nicht nur die Geschichte triumphaler Uraufführungen und bejubelter Primadonnen, sondern ebenso eine Chronik von Pleiten, Schließungen und kontinuierlichen Reformversuchen einer Kulturinstitution, die nie zu retten war.
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion plädiert für eine Bundesbeteiligung an der Berliner Staatsoper und dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Der kulturpolitische Sprecher der Fraktion, Norbert Lammert, erklärte gestern in Berlin die Bereitschaft der Union, den unterschriftsreifen neuen Hauptstadtkulturvertrag dafür noch einmal "aufzuknüpfen".
Die Staatsoper hat bisher nur einen Großmäzen: den Unternehmer Peter Dussmann. Der Chef eines weltweit tätigen Dienstleistungskonzerns und des Kulturkaufhauses an der Friedrichstraße hatte sich verpflichtet, von 1998 bis 2000 jährlich mindestens 500 000 Mark zur Verfügung zu stellen - also insgesamt 1,5 Millionen Mark.
Dank verdient der Berliner Senator Christoph Stölzl für sein Bemühen, die Berliner Opernhäuser auf eine gesicherte finanzielle Grundlage zu stellen. Widerspruch ruft aber das nach ihm benannte Papier hervor.
Der von Thomas Langhoff auf drei Inszenierungen angesetzte Mozart-Zyklus an der Berliner Staatsoper ist geplatzt. Wie die Oper am Freitag mitteilt, wird Langhoff, auch Intendant des Deutschen Theaters, "Cosi fan tutte" nicht inszenieren und damit die mit "Figaros Hochzeit" (1999) und "Don Giovanni" (2000) begonnene Arbeit nicht abschließen.
Die Berliner Staatsoper wird nach dem Ausscheiden Daniel Barenboims als künstlerischer Leiter im Jahr 2002 wegen dringender Renovierungsarbeiten vorübergehend schließen müssen. Udo Zimmermann, seinerseits designierter Generalintendant der Deutschen Oper, kündigte nun in einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" an, sein Haus in der Bismarckstraße werde der Staatsoper dann Gastrecht gewähren müssen.
In seinem Büro Unter den Linden trägt der Maestro gern Pantoffel. Ein schwarzsamtenes, feines, zartes Schuhwerk, das diesen Namen eigentlich kaum verdient.
Mitte September hat Berlins Kultursenator Christoph Stölzl eine schöne Dienstreise vor. Er fliegt nach Chicago, um dort einen alten Bekannten zu treffen: Daniel Barenboim, den Musikchef der Berliner Staatsoper!
Daniel Barenboim, der künstlerischer Leiter der Berliner Staatsoper Unter den Linden, hat eine baldige Entscheidung über die künftige Finanzierung des Opernhauses angemahnt. "Ich werde nicht endlos warten", sagte er in Argentinien.
Daniel Barenboim, künstlerischer Leiter der Berliner Staatsoper, hat seinen Standpunkt bekräftigt, dass er ohne die von ihm geforderten zusätzlichen zehn Millionen Mark Berlin verlassen müsse. "Ich möchte in Berlin bleiben, aber ich kann nicht, wenn sich an der finanziellen Situation nichts ändert", sagte der Generalmusikdirektor gegenüber der "Welt".
Daniel Barenboim wurde 1942 in Buenos Aires geboren, wuchs in Israel auf, war Schüler unter anderem von Igor Markevich und Nadia Boulanger und galt als pianistisches Wunderkind. 1961 debütierte er als Dirigent.
Hätte Georg Quander bei Kai Pflaume mitgespielt und hätte er gewonnen - es hätte nicht gereicht. Es reicht ja nie.
Der Politikwissenschaftler Udo Bermbach spricht aus, was das Internationale Wissenschaftliche Symposion der Staatsoper zugleich so reizvoll und unentwirrbar macht: Kein Künstler hat so wie Richard Wagner die unterschiedlichsten Disziplinen der Forschung mobilisiert. "Wagners Folgen", so der von Intendant Georg Quander formulierte Titel der Drei-Tage-Sitzung zu den Festtagen 2000, hat nicht weniger im Visier als "Das Kunstwerk der Zukunft und die Zukunft der Kunst".
Dieser Abend sei all jenen ins Stammbuch geschrieben, die derzeit dem Sozialistischen Realismus mit kapitalistischem Vorzeichen frönen und von der neuen Musik sangliche Eingängigkeit, publikumsgerechte Emotion und am Besten noch musiktheatralische Bebilderung fordern: Die Festtage der Berliner Staatsoper hatten Pierre Boulez ein verspätetes Festkonzert zu seinem 75. Geburtstag ausgerichtet, an dessen Ende der Saal den Komponisten und die Interpreten des - vordergründig inkonsumerablen - zweiten Bandes der "Structures" für zwei Klaviere (1961) begeistert feierte.
Der Bund plant nach Informationen des Münchner Magazins "Focus" keine Finanzierung der Staatsoper Berlin. Unter Berufung auf den Vertragsentwurf des Bundesfinanzministeriums für die Hauptstadtkulturförderung heißt es, der Bund biete ab 2001 nur die Übernahme des Jüdischen Museums und der Berliner Philharmoniker an.
Das Reich der Mutter ist ein Mausoleum, in dem die Töchter bei lebendigem Leib begraben sind. Aus "Bernarda Albas Haus" sind alle Sinnlichkeit und Vitalität ausgesperrt.
Jürgen Schitthelm, Direktor der Schaubühne am Lehniner Platz: Nele Hertling und ich haben alles dafür getan, den Regierenden Bürgermeister für Christoph Stölzl zu begeistern. Stölzl, über die Grenzen Berlins hinaus bekannt, ist ein ungeheuer engagierter Kenner der Szene, ein hochgebildeter und musischer Mensch.
Der Rücktritt von Senatorin Thoben hat Überraschung und Bestürzung ausgelöst. Der Tagesspiegel bat Prominente aus Kultur und Wissenschaft um eine Bewertung.
Berlins Kultursenatorin Christa hat an Kulturstaatsminister Michael Naumann appelliert, die Berliner Staatsoper in die Bundeszuständigkeit zu übernehmen. "Mit 100 Millionen Mark kann ich nicht wirksam einer Stadt helfen, die im Jahr 750 Millionen Mark für Kultur ausgibt und in der zum Beispiel eine einzige Oper einen Zuschussbedarf von 83 Millionen hat", sagte sie am Donnerstag.
Anschauen sollte man sich "Robert, den Teufel" unbedingt. Allein weil die Oper eine der wichtigsten der ganzen Operngeschichte ist.
Dorothea Röschmann traute sich zu, der Griselda Stimme und Seele zu gebenJörg Königsdorf In jenen fernen Zeiten, so etwa vor dreihundert Jahren, als es noch richtige Könige gab und die Demut eine tägliche Übung gegenüber den weltlichen und himmlischen Gewalten war, gehörte die Geschichte der Griselda zu den wenigen, von denen die Menschen nie genug kriegen konnten. Immer wieder wurde sie mit neuen Details angereichert, erzählt, gemalt und vor allem auf die Opernbühne gestellt.
"Der Nussknacker" ist Tschaikowskys letztes Bühnenwerk und bis heute eines der beliebtesten. Von der Originalchoreografie, die Lew Iwanow 1882 stellvertretend für den erkrankten Marius Petipa übernahm, ist allerdings wenig erhalten geblieben.
Die Staatsoper sagt ihre Pläne mit René Jacobs ab und stellt Berlins erfolgreichstes Opernprojekt in Frage.Aus dem Berliner Opernleben ragen sie seit Jahren nahezu als einzige Highlights von internationaler Ausstrahlungskraft heraus: Die Barockopern-Produktionen der Staatsoper Unter den Linden unter der künstlerischen Leitung von René Jacobs.
"Über Sternen muss er wohnen" - keine Hoffnung ist stärker, keine Sehnsucht größer, keine Wunschlandschaft ferner. Die neunte Symphonie Beethovens steht für die Berührung der Kunst mit dem Transzendenten.
Die für Mai und Juni 2000 geplanten Wiederaufnahmen von Telemanns "Orpheus" und Cavallis "Calisto" an der Berliner Staatsoper fallen aus. Ausschlaggebend für die Entscheidung, diese beiden Barockopern-Projekte durch Repertoire-Aufführungen des Balletts und von Mozarts "Zauberflöte" zu ersetzen, sind finanzielle Gründe.
Manchmal möchte man ja diesen Sektierer Richard Wagner ins Bayreuther Festspielhaus verbannt wissen.Doch gerade das wäre keine Lösung, denn Wagners Wahn kann seinen Frieden nur im künstlerischen Wettbewerb der öffentlichen Bühnen finden.