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Der Künstler Wolfgang Petrick vor einem seiner Bilder.

© dpa/Friso Gentsch

Zum Tod des Berliner Künstlers Wolfgang Petrick: Er malte die Schrecken und den Horror der Welt

Der Grafiker, Maler und Bildhauer Wolfgang Petrick war bekannt für rohe, provozierende Kunst. Sein Werk gründet in seiner Nachkriegsjugend und im wilden, lauten Westberlin.

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Amazonen schreiten über ein Schlachtfeld. Abgeschlagene Köpfe baumeln an ihrem Gürtel. Schiffe kollidieren. Unheilvolle Wesen tragen Gasmasken, Atompilze steigen auf. So hart und ungemütlich ging es in den Zeichnungen und Installationen von Wolfgang Petrick zu. Im Werk des Berliner Künstlers tobte die Apokalypse.

Wolfgang Petrick ist 1939 in Berlin geboren. Während seiner frühen Kindheit herrschte Krieg, er sah die Trümmer der zerstörten Stadt, erlebte später ein Berlin im Kalten Krieg. Die Aggression dieser Zeit fand sich in seiner Kunst wieder.

Mensch als Zombie

Seit 1992 war Petrick Mitglied der Akademie der Künste. Die Akademie teilte mit, dass Petrick, der seit den Neunzigerjahren auch in New York lebte, am 5. Dezember nach einer Krankheit in Berlin verstorben ist.

Nach seinem Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin war Petrick Meisterschüler bei Werner Volkert, arbeitete in den 1970er-Jahren auch als Bühnenbildner und wurde 1975 zum Professor an die Berliner Hochschule der Künste berufen. Seine künstlerischen Medien waren Malerei, Zeichnung, Montage, Druck, Objekte, Skulptur und Installation. 1976 nahm er an der Documenta in Kassel teil.

Ab 1964 gehörte Petrick unter anderem mit Karl Horst Hödicke, Bernd Koberling und Markus Lüpertz zu jenen Künstlern, die die Produzentengalerie „Großgörschen 35“ im nördlichen Berlin-Schöneberg gründeten, weil es im damaligen Westberlin kaum Ausstellungsmöglichkeiten für junge Künstler gab. In ihren eigenen Räumen erprobten sie neue, freie Formen der Kunst- und Kulturvermittlung. Ein Vorläufer für die vielen von Künstlern betriebenen Projekträume, die es später in Berlin geben sollte. Petrick schied 1967 bereits wieder aus der Gemeinschaft aus.

Wulf Herzogenrath, ehemaliger Direktor der Sektion Bildende Kunst, verweist auf die „extremen Verwerfungen in Petricks OEuvre, mit vielen Spuren der wilden und lauten Westberliner Zeiten zwischen Mauerbau, Todesschüssen, Isolation, Kaltem Krieg und Protestbewegungen der 1960/70er-Jahre.

In späteren Werken bezog Petrick sich dann zum Beispiel auch auf den Angriff auf das World Trade Center am 11. September 2001. Den hatte er von seinem zweiten Atelier im New Yorker Williamsburg aus beobachten können.

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