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Papst Franziskus, in Gedanken.

© dpa/Gregorio Borgia

Der Papst provoziert: Jesus im Palästinensertuch

Eine Weihnachtskrippe in Rom wird zum Streitfall. Mit Absicht? Franziskus scheint Partei für die PLO zu ergreifen.

Stephan-Andreas Casdorff
Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

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Man hätte es wissen können. Der Papst, Franziskus, zeigt deutlich Antiisraelismus. Und das in diesen Zeiten. Es wirkt unselig.

Franziskus hat in Rom an der Einweihung einer Weihnachtskrippe teilgenommen. Was im Advent noch keine Überraschung ist. Dass aber dort ein Jesuskind auf einem Kopftuch liegt, das die Palästinenser als Nationalsymbol verwenden – das schon. Damit wird eine politische Botschaft transportiert, auch wenn das Tuch später entfernt wurde.

Denn gemeinsam mit dem Papst leitete Ramzi Khouri die Einweihung der Krippe von palästinensischen Künstlern – als Mitglied des Exekutivkomitees der PLO. Außerdem überbrachte er „herzliche Grüße“ von Mahmoud Abbas, dem umstrittenen Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Papst Franziskus Anfang Dezember im Petersdom im Vatikan.

© dpa/Gregorio Borgia

Aber das ist es noch nicht allein. Khouri drückte laut PLO „tiefe Dankbarkeit für die unerschütterliche Unterstützung des Papstes für die palästinensische Sache und seine unermüdlichen Bemühungen aus, den Krieg gegen Gaza zu beenden und Gerechtigkeit zu fördern“.

Ein Brief, der Zorn hervorrief

Die Enthüllung der provokanten Weihnachtskrippe passt zu provozierenden Aussagen des Papstes. So ruft Franziskus dazu auf, zu untersuchen, ob Israels Vorgehen gegen die Terrorgruppe Hamas in Gaza „in die technische Definition“ von Völkermord passt.

Eine bewusste Missachtung des vorangegangenen Massakers. Gesteigert dadurch, dass Franziskus die Hamas in einem Brief an die Katholiken in Nahost zum ersten Jahrestag des Angriffs nicht erwähnt. Entsprechend auch keine der Gräueltaten.

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Wer sich geringgeschätzt fühlt

Stattdessen finden sich Passagen, die die Juden als geringschätzend empfinden. So ergreift der Papst Partei.

Auch das noch: Die Weihnachtskrippe erinnert zugleich – und wohl mit Absicht – an die Behauptung von Islamisten, dass Jesus Palästinenser gewesen sei, der erste. Wie nicht zuletzt von Mahmud Abbas.

Dabei lehrt die Heilige Schrift, dass Jesus Jude war. Und das weiß jedes Kind: Christen existierten vor 2024 Jahren genauso wenig wie Palästinenser.

Erst fast drei Jahre nach der Amtsübernahme, 2016, war Franziskus in einer Synagoge. Er sprach beim Besuch dann nicht vom Staat Israel, sondern vom „Heiligen Land“. Und wiederholte nicht, dass Antisemit sei, wer Israels Existenzrecht infrage stellt. Das fiel damals auf.

Das Oberhaupt der katholischen Christen glaubt, die Situation einschätzen zu können. Ein Irrglaube. Der Leidensweg des jüdischen Wanderpredigers Jehoschua, den wir Christus nennen, lehrt mehr Respekt.

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