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Demonstration und Lichtermeer gegen rechts am Brandenburger Tor in Berlin am 25.01.2025.

© Imago/Dominik Butzmann

Grüne Selfies auf der Demo gegen rechts: Was gibt es da zu lachen?

Armin Laschet kostete ein Gute-Laune-Selfie vor gut drei Jahren die Kanzlerschaft. Die Spitzengrünen scheinen das bei der Demonstration gegen rechts in Berlin vergessen zu haben.

Stephan-Andreas Casdorff
Eine Kolumne von Stephan-Andreas Casdorff

Stand:

Mindestens seit Armin Laschets Patzer im Wahlkampf 2021 sollten alle Politiker wissen: Ein Lacher zur falschen Zeit kann vieles kosten.

CDU-Mann Laschet kostete es sogar die Kanzlerschaft, dass er seinerzeit im Flutgebiet scheinbar den nötigen Ernst vermissen ließ. Sind jetzt die Grünen dran?

Führende Vertreter der Partei, die ja auch selbst den Kanzler stellen will, posieren lachend, wenigstens lächelnd, auf Fotos von der Demo gegen rechts vor dem Brandenburger Tor.

Das Problem ist: Es ist die Demo nach den Terrortaten von Mannheim, Solingen und Aschaffenburg. Und die Demo soll klarmachen, dass ein Rechtsruck à la Trump in der Politik nicht die richtige Antwort ist.

Wenn der Plan war, damit auch hierzulande Verschärfungen bei Asyl und Abschiebung entgegenzutreten, dann haben die Spitzengrünen ihrer Partei keinen Gefallen getan.

Gerade wer mäßigend einwirken will, sollte nicht unbedarft wirken.

Stephan-Andreas Casdorff

Dass die Opposition sich aufregt, ist im Wahlkampf so, war ja auch bei Laschet so. Der wehrte sich, aber es änderte am Eindruck nichts. Das blieb haften: mangelnde Ernsthaftigkeit.

Und sowas den Grünen! Franziska Brantner, die Co-Vorsitzende, hat aus Anlass der Demo diese Stichworte gegeben: „Haltung und Anstand“. Darum soll es mit der Partei gehen.

Die Fotos sehen eher nach einem fröhlichen Ausflug aus. Und nicht nach einem Versehen.

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Bei der ganzen Sache gibt es aber nichts zu lachen. Zu lächeln auch nicht. Die Diskussion nach den Terrortaten, nach Trump, über die AfD, ist zu ernst, die möglichen Konsequenzen sind es nicht weniger. Gerade wer mäßigend einwirken will, sollte nicht unbedarft wirken.

Grünen-Co-Chef Felix Banaszak sagte dem Tagesspiegel: „Die Demokratie verteidigt man nicht mit einem griesgrämigen Gesicht, sondern mit Zuversicht und gemeinsam.“ Das klingt nett. Nur geht es hier nicht um ein Bild mit Griesgram, sondern um das Maß an politischer Scham.

Hätte Laschet sich seinerzeit ähnlich wie die Grünen verteidigt – die Menschen hätten über ihn gelacht. So haben sie ihn einfach nicht gewählt. Ob das den Grünen auch passiert?

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