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Hoffnung für die Krisenregionen: der Papst

© dpa / dpa/Moses Sawasawa

Historische Pilgerreise nach Afrika: Das Leben für den Frieden geben: Was Franziskus verlangt

Im Kongo und im Südsudan hat der Papst klare Worte gegen Gewalt und Ausbeutung gefunden. Und „ökonomischen Kolonialismus“ angeprangert. Ob das seine Mission wird?

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Ein Signal, ein Fanal, historisch und berührend: die Pilgerreise des Papstes für Frieden im Kongo und im Südsudan. Da kommt Franziskus bei sich selber an.

Die Reise ist ein Signal für den gesamten Kontinent; ist dazu ein Fanal, dass Afrika bei allen Kriegswirren anderswo nicht vergessen werden soll. Historisch außerdem, weil Franziskus ökumenisch unterstützt wurde. Und für alle berührend, wie die Opfer der Gewalt von ihren Torturen berichteten.

Kein Wunder, dass der Papst danach von seiner Kirche mehr forderte, als im Gebet die Hände zu ringen. Jetzt, nach dem Tod Benedikts XVI., des gestrengen Glaubenswächters, setzt er befreit seine Zeichen der Zeit. Und wie!

Ein Hauch von Ernesto Cardinal, dem Befreiungstheologen

Es ist ein Hauch von Ernesto Cardenal, dem lateinamerikanischen Jesuiten und Befreiungstheologen, der Franziskus, den südamerikanischen Jesuiten, umweht. Da mahnt er Bischöfe und Kirchenmitarbeiter im Südsudan, für die Grundrechte einzutreten, macht daraus sogar eine Pflicht: Wegen der Leiden könne die Kirche nicht neutral bleiben.

Ungerechtigkeit, Machtmissbrauch, Unterdrückung, Gewalt, Ausbeutung, Gier. Alles prangert der Papst ohne Umschweife an. Und verlangt den Kampf der Katholiken dagegen, unter Einsatz ihres Lebens: Es bedürfe „mutiger und großherziger Seelen, die für Afrika leiden und sterben können“.

Als hätte er einen gleichsam synodalen Weg vor Augen, forderte er auch noch die Zusammenarbeit von Amtsträgern mit Laien. Dazu passte dann das ökumenische Zeichen, dass Franziskus gemeinsam mit dem Anglikaner-Primas Justin Welby und dem Moderator der Kirche von Schottland, Iain Greenshields kam.

Im Kongo wie im Südsudan haben die Kirchen, namentlich die katholische, noch immer Einfluss. Die katholische bildet im Kongo ein Gegengewicht zur Macht.

Im Südsudan ist unvergessen, wie der Papst 2019 im Vatikan dem Präsidenten und seinem Rivalen die Füße küsste, um sie zur Fortsetzung des Friedensprozesses zu bewegen.

Nun endlich kommt mit dem Besuch wirklich neue Bewegung hinein. Was dringend nötig ist: Die Hungerkrise im Südsudan zählt zu den schwersten der Welt, zwei Millionen Menschen sind dort Binnenvertriebene, 2,3 Millionen in Nachbarländer geflüchtet.

Franziskus hat dieses Thema mit seiner Reise auf die Tagesordnung gesetzt: den „ökonomischen Kolonialismus“, der unter anderem den Kongo plündert. „Lasst die die Finger von Afrika! Hört auf, den Kontinent zu unterdrücken.“ Möge die Reise des Papstes seine Mission werden. .

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