
© Imago/Dirk Sattler
Leserbrief zur Architektur im Berliner Stadtzentrum: Fernsehturm muss kritisch hinterfragt werden
Unsere Leserin und unser Leser schreiben über die „Demontage der Erinnerung“ in der alten Mitte Berlins. Der Fernsehturm sei „verheerend falsch platziert“. Und wie sehen Sie’s?
Stand:
Mitte der 1960-er Jahre räumten die Planierraupen der DDR-Baubetriebe die letzten Reste der Berliner Altstadt ab. Nicht wenige Gründerzeit- und Jugendstilgebäude, die den Krieg überdauert hatten, wurden einfach gesprengt. Nach dem Willen des damaligen DDR-Machthabers Walter Ulbricht und der SED sollte Platz für den Berliner Fernsehturm geschaffen werden.
Mit diesem ideologischen Kahlschlagwahn vollendete die SED die nationalsozialistische Vertreibung und Enteignung vor allem jüdischer Berlinerinnen und Berliner, die hier im Berliner Stadtzentrum Tür an Tür gelebt haben. Diese „Demontage der Erinnerung“ wird von den Autoren schlicht verdrängt – oder aus Unkenntnis der Geschichte nicht thematisiert. Der Berliner Fernsehturm ist verheerend falsch platziert.
Heute ist Berlin nicht mehr die Hauptstadt der DDR. Es bleibt die städtebauliche Aufgabe einer kleinteiligeren Neubebauung der alten Mitte. Der Fernsehturm kann und muss kritisch hinterfragt werden. Katrinka Delattre und Markus Erich-Delattre, Hamburg
- Berliner Geschichte
- Berlins Start-up-Szene
- DDR
- Holocaust
- Mitte
- Nationalsozialismus
- Nie wieder
- Wohnen in Berlin
- Zweiter Weltkrieg und Kriegsende
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: