
© Cay Dobberke
Leserbrief zur Obdachlosigkeit in Berlin: Leerstand ist ein wichtiger Faktor bei der Problemlösung
Unser Leser, selbst gegen Wohnungsnot engagiert, legt die „harte Realität“ in der Hauptstadt dar. Er mahnt eine langfristige Finanzierung für „Housing First“ an. Und wie sehen Sie’s?
Stand:
Dieses Interview legt den Finger in eine globale, gesellschaftspolitische Wunde, an deren Heilung auch die Berliner Lokalpolitik trotz intensiver Bemühungen bisher gescheitert ist. Denn die harte Realität der Obdachlosigkeit in Berlin wird unter anderem auch an erschreckenden Zahlen deutlich: 50.000 Wohnungslose, die keinen eigenen Wohnraum haben, darunter bis zu 10.000 Obdachlose mit hoher Dunkelziffer, die auf der Straße leben und für die nur rund 1.200 Schlafplätze in Notunterkünften zur Verfügung stehen.
Auch der Berliner Senat hat die Housing First-Strategie in sein Konzept zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit aufgenommen, aber es mangelt an der langfristigen Finanzierung. Housing First bedeutet, Betroffene erhalten zuerst eine Wohnung, bevor sie weitere notwendige soziale Unterstützung und Begleitung erhalten. Denn Hauptgrund für die Obdachlosigkeit ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum.
Der Ökumenische Gesprächskreis der Evangelischen Kirchengemeinde Wannsee und das Senioren- „Café Taubenschlag“ der Evangelischen Kirchengemeinde Nikolassee haben sich mit der Problematik intensiv befasst und sind zu der Auffassung gelangt, dass insbesondere die hohe Leerstandsquote ein wichtiger Faktor bei der Problemlösung sein muss, wenn das Ziel des Berliner Senats, die Obdachlosigkeit in Berlin bis 2030 zu beenden, erreicht werden soll.
Sam Tsemberis hat mit seinem Fazit in dem Interview recht: „Wenn wir es richtig machen, verändert sich das Leben der Betroffenen. Und das wiederum hat Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft“. Hans-Henning Koch, Wannsee
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