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Dürr will an die Parteispitze.

© Uwe Lein/dpa

Nachfolge von Lindner als FDP-Chef: Christian Dürr muss politisch noch zulegen

Der scheidende Fraktionschef hat Ambitionen auf den Parteivorsitz. Aber Dürr wird die Freidemokraten von sich überzeugen müssen, und nicht nur die. Im Mai wird die Spitze neu gewählt.

Stephan-Andreas Casdorff
Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

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Von Christian zu Christian: Noch ist er Fraktionschef, Christian Dürr, aber jetzt bewirbt er sich um die Nachfolge von Christian Lindner als Parteivorsitzender der FDP. Wie sagt Dürr auf X? „Ich will dazu beitragen, dass die FDP stark zurückkehrt“ – dafür muss er selbst aber auch noch stärker werden.

Auf dem Parteitag im Mai ist Lindner Parteigeschichte, Dürr will dann eine neue schreiben. Wenn das so einfach wäre. Dürr im Fraktionsvorsitz ist eine Wahl von Lindner. Er kam 2017 aus Niedersachsen, wo er 2003 mit 25 Jahren in den Landtag gewählt worden war, später Fraktionschef wurde.

Und dann kam die Abstimmung über das „Zustrombegrenzungsgesetz“. Da stand die FDP entgegen der Erwartungen nicht. 90 Mitglieder hat die Fraktion – noch –, 23 fehlten. Führende Freidemokraten sahen darin keinen Ausweis von Führung.

Dass das der FDP im Wahlkampf nicht helfen werde, sagte Wolfgang Kubicki voraus. Er hatte recht: Der öffentliche Eindruck war mangelnde Geschlossenheit und Verlässlichkeit. Friedrich Merz sah sich nicht zuletzt durch die FDP in die AfD-Bredouille gebracht, und man weiß: Das wird er nicht vergessen.

Nun hätte man das Abstimmungsverhalten durchaus zu einem zutiefst liberalen Impuls positiv umwerten können. Doch das unterblieb. Jedenfalls gab es keine wirkungsvollen Worte von Dürr.

Jetzt will der eine FDP formen, „die wirtschaftliche Freiheit und gesellschaftliche Freiheit zusammenbringt“, liberale Wirtschafts- und Bürgerrechtspolitik. Noch steht der Diplom-Volkswirt vor allem für Wirtschaftsliberalismus inklusive Steuersenkung. Das hat gerade nicht so Konjunktur.

Wie es um seine steht? Wolfgang Kubicki und Marie-Agnes Strack-Zimmermann unterstützen ihn. Christian Dürr wird beide brauchen. Manche erinnert er nämlich weniger an den anderen, schneidigen Christian als an Ex-Partei- und Fraktionschef Wolfgang Gerhardt. Der war ehrenwert, wurde aber auch „der schnarchende Löwe von Wiesbaden“ genannt.

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