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Meinung: Was hat die Woche gebracht ...

für WeihnachtsfansAb heute brennt schon die dritte Kerze. Aber merkwürdig, in diesem Jahr wärmen sie nicht, die Lichter am Adventskranz.

für Weihnachtsfans

Ab heute brennt schon die dritte Kerze. Aber merkwürdig, in diesem Jahr wärmen sie nicht, die Lichter am Adventskranz. Auch die Lebkuchen sind trockener als sonst und die Butterspekulatius schmecken nach Keks. Hinter den Kalendertürchen gähnt uns in kalten Formen erstarrte Schokolade an, und singen, singen tun wir schon gleich gar nicht. Es weihnachtet einfach nicht. Verdammt nochmal, wo bleibt bloß dieses selig-stressige Gefühl?!

Ist es wegen des 11. September, wegen der vielen Bomben auf Afghanistan, wegen der furchtbaren Lage in Israel und Palästina? Dürfen wir angesichts all dieser Schrecken nicht feiern? Dürfen dürfen wir schon, wollen würden wir auch - allein, es klappt nicht. Irgendwie kommt diesmal die Weihnachtszeit gegen das Jahr nicht an, das sich weigert auszuklingen, das einfach immer weiterdröhnt. Offenbar gibt es Jahre, die kriegt man auch mit dem Nussknacker nicht kaputt. Na warte, Schicksal, wir werden uns dafür am nächsten Jahr rächen und es von Anfang an klein halten. 2002 nehmen wir uns die WM und gönnen uns die Bundestagswahl und sonst nix. 2002 soll uns gefälligst in Ruhe lassen.

für Weihnachtsgegner

Schade nur: Auch die Verächter des Weihnachtsfests haben wenig davon, dass Maria und Joseph in diesem Jahr zu Volkszählungsgegnern wurden und in Nazareth gesunde Zwillinge (Mädchen) zur Welt gebracht haben. Denn das äußere Programm geht trotzdem weiter: Die Weihnachtsmärkte plärren, und aus den Zeitungen quillen Prospekte. Am 24. muss man auch heuer wieder irgendwo sein, so sehr man es hassen mag. Es gibt kein Entrinnen vor dem Fest, selbst wenn es leer ist.

für Angelisten

Da kann man froh sein, dass wenigstens die Union noch für Heiterkeit sorgt. Angela Merkel, die bei der K-Frage in der Demoskopie seit Monaten weit hinter Edmund Stoiber und Gerhard Schröder liegt, hat jetzt bekanntgegeben, dass man Umfragen nicht so wichtig nehmen sollte. Die würden nämlich nichts über die Zukunft sagen. Oho. So hatten wir das noch gar nicht gesehen. Aber es stimmt: Wenn die Demoskopie etwas über die Zukunft sagen würde, hieße sie schließlich nicht Demoskopie, sondern: Prophetie.

für Edmundianer

Über die Zukunft soll jetzt erstmals Merkels Gegenkandidat etwas Genaues gesagt haben. "Wenn nun fast alle der Meinung sind, dass das jetzt so sein soll und ich es machen soll, dann bin ich bereit." Das, so behauptet der "Focus", habe Stoiber in seinem "Freundeskreis" gesagt. Und dieser "Freundeskreis" rannte gleich zum "Focus". Wer solche Freunde hat, der braucht keine Journalisten mehr. Oder umgekehrt.

für Verfrorene

Eigentlich sollte es nach den Prognosen fast aller Experten derzeit so sein, dass die Amerikaner mit ihrem Anti-Terror-Krieg wegen des harten afghanischen Winters im Schnee stecken bleiben und all ihre High-Tech-Waffen in den Bergen des Hindukusch festfrieren. Und nun scheint dort unablässig die Sonne, wenn man den Fernsehbildern wenigstens in dieser Hinsicht glauben darf, während Europa einen harten Winter bekommt. Und die Experten von damals sagen gar nichts mehr. Wahrscheinlich frieren sie.

für Unverfrorene

Kurt Biedenkopf und seine Frau haben sich einen Rabatt herausgehandelt, bei einer Firma, die keine Rabatte gewährt. Das kingt so sehr nach Schmuh, dass der Ministerpräsident die Ausrede des Jahres erfunden hat: Nicht für sich haben sie gerafft. Für ein Babybett für die Babyklappe in Dresden haben sie das ganze Geld ausgegeben. Das Fest der Liebe findet also doch statt. Danke.

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