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Platzkärtchen für den „Bundeskanzler“ am Kabinettstisch.

© Imago/IPON

Der Kanzler ist noch im Amt: Wo ist eigentlich Olaf Scholz?

Erst am 6. Mai, voraussichtlich, ist der neunte bundesdeutsche Regierungschef Geschichte. Bis dahin führt Olaf Scholz die Geschäfte. Und welche?

Stephan-Andreas Casdorff
Eine Kolumne von Stephan-Andreas Casdorff

Stand:

Alle schauen auf Lars Klingbeil, den starken Mann der schwachen SPD, und auf Friedrich Merz, den Kanzler in spe und Mann des starken Anspruchs von der CDU.

Auf die beiden konzentriert sich die öffentliche Aufmerksamkeit.

Es sei denn, Markus Söder kommt dazwischen. Der breitbeinige CSU-Chef bringt ja gerne mal einen launigen Spruch aus München mit. Oder schickt Bilder aus Indien mit Turban.

Bei alledem fällt es dann nicht auf, bis es auffällt: Wo ist eigentlich Olaf Scholz? In seinem Amt, buchstäblich: im Kanzleramt.

Scholz ist nämlich noch nicht Geschichte, sondern geschäftsführender Bundeskanzler. Heißt: Fallen Geschäfte an, ist er da.

Termine hat er aber schon noch, interne und öffentliche. Er versteckt sich nicht, spielt sich nur nicht in den Vordergrund.

Stephan-Andreas Casdorff über Olaf Scholz

Und es fallen ja welche an. Bei der Reaktion auf Präsident Donald Trumps Zollwut zum Beispiel redet Scholz ein Wörtchen – auch ein Wort mehr – mit.

Geschäftsmäßig, besonnen, wie man hört. Nun kennt er ja auch die Beteiligten, alle, hierzulande und in Amerika. Das ist in dieser Lage nicht zum Nachteil.

Markus Söder bekommt zu Beginn seines Besuchs eines Sikh-Tempels einen orangefarbenen Turban.

© dpa/Peter Kneffel

Der Kanzler selbst redet nicht groß darüber. Ist auch seine Sache eher nicht so. Im Bundestag hatte er ja auch nichts mehr zu sagen. Sowohl als auch …

Scholz ist ganz hanseatisch

Termine hat er aber schon noch, interne und öffentliche. Er versteckt sich nicht, spielt sich nur nicht in den Vordergrund. Der gelernte Hamburger hält es da hanseatisch.

Jetzt am Mittwoch reist Scholz nach Warschau zum guten Donald, zu Donald Tusk. Ein Mittagessen, die Themen sind Europa, Internationales und bilaterale Beziehungen, also die zwischen den Ländern und ihnen beiden. Hätte vielleicht besser sein können.

Und im Haus selbst? Viele Telefonate mit CEOs deutscher Unternehmen und Verbände, dazu mit EU-Staats- und Regierungschefs in Sachen US-Zölle und europäische Gegenreaktion. Dann Gespräche mit politischen Weggefährten – und allmählich auch Vorbereitung der Amtsübergabe …

Am 6. Mai soll Friedrich Merz zum zehnten Bundeskanzler gewählt werden. Dann wird der neunte endgültig Geschichte sein.

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