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Politik: Abschied von Kohls PDS-Kurs, in aller Freundschaft (Kommentar)

Es ist an der Zeit, ein Geheimnis zu enthüllen, das Geheimnis des CDU-Erfolges: Die Partei hat ihre Niederlage bei der Bundestagswahl ohne größere Verletzungen und innere Kämpfe überstanden, weil man sich nicht gegenseitig für die Verluste verantwortlich gemacht hat. Die Christdemokraten haben eine unausgesprochene Lieblingserklärung parat, warum sie die Wahl verloren haben: wegen Helmut Kohl, der partout nicht weichen wollte.

Es ist an der Zeit, ein Geheimnis zu enthüllen, das Geheimnis des CDU-Erfolges: Die Partei hat ihre Niederlage bei der Bundestagswahl ohne größere Verletzungen und innere Kämpfe überstanden, weil man sich nicht gegenseitig für die Verluste verantwortlich gemacht hat. Die Christdemokraten haben eine unausgesprochene Lieblingserklärung parat, warum sie die Wahl verloren haben: wegen Helmut Kohl, der partout nicht weichen wollte. Aber offen grollen mochten sie ihm auch nicht, um sich selbst und Helmut Kohl nicht zu verletzen.

Und jetzt geht es dem Ex-Kanzler blendend. Was stört ihn da, dass Angela Merkel und Wolfgang Schäuble darangehen, nun die Politik des späten Kohl, die nolens volens auch ihre eigene war, zurückzunehmen. Vor allem: die Sache mit der PDS.

Im letzten Jahr hat Helmut Kohl seine Partei noch einmal in diese schon längst abgeblasene Schlacht geführt. Was 1994 noch funktionierte, war 1998 aussichtslos. Selbst die CDU-Anhänger fanden das Thema PDS nicht mehr allzu wichtig. Mit ihrer Rote-Hände-Kampagne hat die Union nicht die Gestrigkeit der PDS demonstriert, sondern ihre eigene.

Und das haben sie Helmut Kohl dann doch übel genommen in der Union. Darum wirkt es befreiend, wenn der CDU-Vorsitzende und seine Generalsekretärin signalisieren: Wir wollen nicht mit der PDS koalieren, wir werden nicht vergessen, was die Partei gemacht hat - aber wir werden nun über die Gegenwart der PDS sprechen.

Dass sich die CDU damit vom späten Helmut Kohl löst, sieht man an der Reaktion von Peter Hintze. Der musste jahrelang für den Kanzler den Kommunistenfresser spielen und das bisschen PDS zur Großkampagne stilisieren. Gestern setzte er, wie um seine eigene Vergangenheit zu rechtfertigen, noch einmal die PDS mit der DVU gleich und kritisierte den Merkel-Kurs. An Hintzes nostalgischem Schmerz sieht man, was sich bewegt in der CDU. Nun steht Helmut Kohl glücklich auf dem Sockel, und seine Nachfolger machen, was sie für richtig halten.

Die PDS gibt sich derweil zufrieden mit dieser minimalen Linksdrehung der CDU. Das ist professionell. Doch in Wahrheit wissen die PDS-Genossen, dass ihre Erfolge bisher vor allem zwei Gründe haben: die überzogene Haltung der Union und die schlechte Politik von Rot-Grün. Die Rolle der verfolgten (Un-)Schuld entfällt.

Die SPD hat zu früh mit der PDS angebandelt, die CDU hat zu spät angefangen, mit ihr zu diskutieren. Das ist das Erfolgsgeheimnis der PDS. Auch damit ist es nun vorbei. Schwierige Zeiten. Für die PDS.

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