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Boris Pistorius informiert sich an Bord der Fregatte „Hessen“ im Souda Bay, Kreta. Kurz vor dem gefährlichen Einsatz im Roten Meer besucht Verteidigungsminister Pistorius am Dienstag die rund 240 Soldaten an Bord. Der Minister flog dazu bereits am Montagabend nach Kreta, wo das 143 Meter lange Kriegsschiff gerade einen Zwischenstopp auf dem Weg von Wilhelmshaven ins Einsatzgebiet einlegt.

© dpa/Michael Fischer

Update

Minister betont „defensiven Auftrag“: Pistorius besucht Fregatte vor Einsatz im Roten Meer

Freitag soll der Bundeswehr-Einsatz im Roten Meer starten. Bei einem Besuch der Fregatte Hessen im Mittelmeer betont Verteidigungsminister Pistorius den defensiven Charakter der Mission.

| Update:

Vor dem Start der EU-Mission zum Schutz von Handelsschiffen vor Angriffen der Huthi-Miliz im Jemen hat Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) den „defensiven Auftrag“ des Einsatzes betont. Es gehe „nur um Abwehr bei Angriffen von Raketen, Drohnen und anderem“, sagte Pistorius im ZDF-„Morgenmagazin“ am Dienstag beim Besuch der deutschen Fregatte „Hessen“ vor der griechischen Insel Kreta, die an dem Einsatz teilnehmen soll.

Angriffe auf das Festland seien nicht geplant. Der Einsatz sei „nicht zu verwechseln mit dem gemeinsamen Auftrag, den sich Amerikaner und Briten gegeben haben“, sagte Pistorius. Die Nato-Partner beschießen im Rahmen ihrer Mission „Poseidon Archer“ auch Huthi-Stellungen an Land.

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Pistorius erklärte weiter, es gehe bei dem Einsatz im Roten Meer, an dem die „Hessen“ gemeinsam mit fünf weiteren Schiffen aus EU-Ländern beteiligt sein wird, „um die Freiheit des Handels (...) und die Sicherheit der Schiffe auf der wichtigsten Handelsroute zwischen Asien und Europa“ sowie um die Sicherheit der internationalen Seefahrt insgesamt.

Die Fregatte „Hessen“ im Souda Bay, Kreta.
Die Fregatte „Hessen“ im Souda Bay, Kreta.

© dpa/Michael Fischer

Sollte der Bundestag der Mission am Freitag wie erwartet zustimmen, wird die „Hessen“ unmittelbar danach vom ägyptischen Suezkanal aus ins Rote Meer einfahren.  Die Besatzung des Schiffes, das derzeit im Mittelmeer auf seinen Einsatz wartet, besteht aus rund 240 Soldatinnen und Soldaten.

Die Außenminister der EU-Staaten hatten bereits am Montag grünes Licht für die Operation „Aspides“ gegeben. Sie gilt als gefährlichster reiner Marine-Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr. Vorrangiges Ziel der Mission ist der Schutz von Handelsschiffen vor Angriffen der militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen.

Die Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen. Auslöser des Gaza-Krieges waren der Terrorüberfall und das Massaker der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinensergruppen in Israel am 7. Oktober.

Erster Bundeswehreinsatz unter Pistorius’ Verantwortung

Die Fregatte „Hessen“ ist unter anderem mit Flugabwehrraketen ausgerüstet. Sie wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit ihrem Radar kann sie nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Ihre Flugabwehrraketen reichen mehr als 160 Kilometer weit. An Bord sind neben der Stammbesatzung und zwei Hubschraubern auch weitere Einsatzkräfte, darunter ein Ärzteteam und ein Militärpfarrer.

Es ist der erste Auslandseinsatz der Bundeswehr, den Pistorius als Verteidigungsminister zu verantworten hat. Er hatte das Schiff bewusst bereits frühzeitig Richtung Rotes Meer geschickt, damit es gleich nach der Bundestagsabstimmung in den Einsatz einsteigen kann. Dazu wird es in den nächsten Tagen vom Hafen Souda auf Kreta Richtung Suezkanal aufbrechen.

Der Seeweg durch das Rote Meer und den Suezkanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit. Wegen der Huthi-Angriffe meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa. Das hat mittlerweile erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die USA und Großbritannien haben deswegen zuletzt Ziele der Huthi im Jemen angegriffen.

Die vom Iran unterstützte Miliz greift die Schiffe im Roten Meer mit Raketen großer Reichweite, Drohnen und mit ferngesteuerten Kamikaze-Booten an. Die Fregatte soll zivile Schiffe eskortieren und Angriffe abfangen. Angriffe auf die Huthi-Miliz sind nicht Teil des Auftrags. (dpa)

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