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Kaffeebecher, Shirts und Socken: Der neue BND-Shop startet mit 20 Artikeln.

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BND eröffnet Fanshop für Werbeartikel: Mit Tennissocken neue Mitarbeiter gewinnen

Tausende Fans melden sich regelmäßig bei BND-Gewinnspielen – für ein Paar Socken oder einen Jutebeutel. Nun nutzt der Nachrichtendienst das, um Personal zu finden.

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Wer durchs Regierungsviertel läuft, sieht sie regelmäßig über den Schultern hängen: die Bundestags-Jutebeutel mit dem markanten weißen Adler auf grauem Grund. Wer mehr will, der kann sich im eigenen Bundestagsshop austoben: Bundestagradiergummis, Bundestags-Powerbank. Faber-Castell hat sogar ein eigenes Schreibset mit Bundesadler herausgebracht.

Selbst, wenn es nur um einen Jutebeutel ging, haben bis zu Zehntausend Personen mitgemacht. Noch größer war das Interesse an den BND-Socken.

Julia Linner, Pressesprecherin des Bundesnachrichtendiensts, über den Erfolg der Gewinnspiele, beim BND die Idee zum Merchandise reifen ließen.

Nun zieht der Bundesnachrichtendienst (BND) nach. Fans können seit Montagvormittag Fanartikel kaufen – online und vor Ort. Das Interesse sei da, sagte BND-Pressesprecherin Julia Linner, im Gespräch mit dem Tagesspiegel: „Die Nachfrage nach BND-Merchandise ist riesig. Bisher hatten wir dazu im Rahmen unserer Social Media Arbeit oder bei öffentlichen Auftritten des BND, beispielsweise am Tag der offenen Tür der Bundesregierung, hin und wieder Gewinnspiele.“

Strümpfe für potenzielle Angestellte

Auffällig: „Selbst, wenn es nur um einen Jutebeutel ging, haben bis zu Zehntausend Personen mitgemacht. Noch größer war das Interesse an den BND-Socken. Bei einem Gewinnspiel im vergangenen Jahr verzeichneten wir mehrere Tausend Teilnehmer.“ Klassische Tennissocken übrigens – man geht mit der Zeit.

Bislang wenigen Gewinnern vorbehalten, jetzt käuflich im neuen BND-Shop: Socken.

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Wichtig: Finanziellen Gewinn macht der Nachrichtendienst mit dem Verkauf zunächst nicht. „Einen Erlös gibt es, Stand jetzt, für den BND nicht“, sagte Linner. „Wir nehmen keine Lizenzgebühren, denn zunächst braucht es eine solide Nachfrage, damit das Projekt langfristig funktioniert. Die Firmen gehen da in Vorleistung.“

Dem Nachrichtendienst geht es primär darum, als Arbeitgeber attraktiv zu sein: „Mit dem BND-Shop wollen wir gezielt junge Leute erreichen und unsere Bekanntheit steigern. Denn der BND ist ein spannender Arbeitgeber und sucht jederzeit Nachwuchs“, so Linner. Die Behörde sucht kontinuierlich Personal.

Unter den Bewerbern um die Lizenzvergabe bekam nun eine Gemeinschaft von drei deutschen Firmen den Zuschlag – darunter eine aus Bielefeld und zwei aus Hagen. Zentral bei der Vergabe sei die Hochwertigkeit der Produkte gewesen.

Linner erklärte mit Blick auf die Nachfrage: „Da wir eine Behörde sind, die mit Steuergeld arbeitet, konnten wir diesem großen Interesse jedoch nicht nachkommen. Also mussten wir uns etwas anderes überlegen, um die beliebten BND-Artikel unter die Leute zu bringen. Also übernehmen nun diese drei Firmen Produktion, Werbung und Logistik.“ Der Deutsche Bundestag und die ESA hätten den Verkauf ihrer Fanartikel auf ähnliche Weise vergeben.

Und auch im Ausland hat man sich informiert: „Die CIA wie auch das FBI verkaufen ihre Merchandise-Artikel in stationären Shops“, berichtete Linner. Der BND dagegen bietet seine Artikel online an, in einem Verkaufsautomaten im Besucherzentrum in der Chausseestraße in Mitte und für die Mitarbeiter auch in den BND-Kantinen. Intern, bei den BND-Mitarbeitern, seien vor allem Artikel für den Büroalltag beliebt, etwa Tassen, Thermobecher oder Schlüsselanhänger.

Jutebeutel hat der BND auch - im Gegensatz zum Bundestag kann man sie seit Montag kaufen.

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Logo gecheckt, Adler geschützt

Mit zwanzig Produkten starte der BND-Shop in dieser Woche. „Dazu haben wir einen Lizenzvertrag über die Nutzung unseres Logos und Namens geschlossen, der über sechs Jahre läuft und europaweit ausgeschrieben wurde“, so Linner. Damit das möglich ist, verließ der BND das einheitliche Design der Bundesregierung. „Das Logo, den Adler, und den Schriftzug haben wir im vergangenen Jahr beim Marken- und Patentamt schützen lassen“, erklärte Linner.

Und offenbar kommt der Shop an: Auf der zugehörigen Instagramseite finden sich am Montag viele positive Kommentare. Im Fokus auch hier: die Socken.

Beim Inlandsnachrichtendienst, dem Verfassungsschutz, plant man übrigens im Moment nichts Vergleichbares. Das könnte allerdings noch kommen. Bislang kann man entsprechende Produkte nicht kaufen. Sprecherin Isabelle Kalbitzer sagte dem Tagesspiegel dazu: „Es gibt Artikel, die bei Messen verteilt oder auf Instagram verlost werden. Derzeit sind wir in einem Weiterentwicklungsprozess. Die Öffentlichkeitsarbeit ist ein Teil dessen.“ Derzeit sei noch unklar, ob man den Weg des BND in Sachen Fanartikel beschreiten wolle.

Beim Vorbild, dem umfangreichen Bundestags-Shop fehlt übrigens ein entscheidendes Produkt: Die markanten Bundestags-Jutebeutel gibt es nicht zu kaufen. Bei ihnen handelt es sich um ein „Give-Away“, erklärte die Bundestagsverwaltung auf Anfrage.

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