zum Hauptinhalt
Lauterbach und Buschmann (links) bei der Vorstellung des Infektionsschutzgesetzes.

© IMAGO/Political-Moments

Zähes Ringen um Corona-Regeln: Das geplante Infektionsschutzgesetz ist ein komplizierter Kompromiss

Team Vorsicht gegen Team Freiheit: Dem Entwurf für das neue Infektionsschutzgesetz merkt man das zähe Ringen an. Und es droht schon wieder Ärger. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Maria Fiedler

Zum neuen Infektionsschutzgesetz, das das Bundeskabinett auf den Weg gebracht hat, gibt es zwei Lesarten. Die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach lautet: Im Herbst kommt wieder eine düstere Zeit, aber das neue Infektionsschutzgesetz bereitet uns gut vor. Die Lesart von Marco Buschmann ist dagegen: Das Infektionsschutzgesetz verursacht so wenig Einschränkungen wie nötig und die Hürden für die Einführung scharfer Maßnahmen sind hoch.

Vorsicht gegen Freiheit, es war ein zähes Ringen: Damit ihre beiden Argumentationen stimmen, haben die Minister vom Bund nur rudimentäre Maßnahmen vorgegeben und den Ländern die Entscheidung zugeschoben. Das Konstrukt ist durch die Kompromissfindung zum Teil unnötig kompliziert.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Bestes Beispiel: Die Länder können eine Maskenpflicht in Innenräumen einführen. Im Freizeitbereich müssen sie dann als Ausnahme aber einen tagesaktuellen Test zulassen. Sie können außerdem frisch Geimpfte oder Genesene von der Maskenpflicht ausnehmen. Es ist wohl nur ein frommer Wunsch von Karl Lauterbach, dass die Länder sofort flächendeckend davon Gebrauch machen.

Eine Blamage bei der Abstimmung kann sich die Ampel nicht erlauben

Was dem Konstrukt durchaus gelingt ist, einen Minimalkonsens darzustellen, der den Frieden zwischen Lauterbach und Buschmann wahrt, und zugleich tatsächlich den Ländern eine Reihe von sinnvollen Maßnahmen an die Hand gibt. Allerdings droht schon wieder neuer Ärger. Denn im parlamentarischen Verfahren sind noch Änderungen möglich.

Lesen Sie auch auf Tagesspiegel Plus:

Nachdem Kanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck maskenlos über den Atlantik geflogen sind, will die FDP etwa über eine Ausnahme von der FFP2-Maskenpflicht auf Flügen diskutieren. Die Regierungsfraktionen müssen das jetzt schnell klären. Eine Blamage bei der Abstimmung zum Gesetz kann sich die Ampel nicht erlauben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false