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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) besucht anlässlich des EU-Projekttages die Eigenherd-Grundschule in Kleinmachnow und begrüßt die Kinder auf dem Schulhof.

© picture alliance/dpa/Soeren Stache

Der Kanzler stellt sich den Schülerfragen: Scholz findet Klimakleber-Aktionen „total bekloppt“

Die „Letzte Generation“ verärgere viele, sagt der Kanzler und gibt auch sonst einige Einblicke in seine Gedankenwelt: zu Besuch mit Kanzler Scholz in einer Grundschule in Kleinmachnow.

In der Nacht war er noch auf dem Rückflug aus Südkorea nach Berlin, nun erinnert auch die Musik den Bundeskanzler daran, dass er wieder auf europäischem Grund und Boden steht: „Freude, schöner Götterfunken“ spielt die Schülerband zur Begrüßung in bunter Besetzung vom Fagott bis zum E-Bass.

Es ist ein Termin, bei dem Olaf Scholz anders als noch bei seiner Asienreise völlig unvermintes Gelände betritt: Er ist zu Besuch an der Eigenherd-Grundschule in Kleinmachnow, um mit Kindern über Europa zu sprechen.

Handschlag in Fernost: Kanzler Olaf Scholz war in der Nacht noch auf dem Rückflug aus Südkorea gewesen, wo er Präsident Yoon Suk Yeol traf.
Handschlag in Fernost: Kanzler Olaf Scholz war in der Nacht noch auf dem Rückflug aus Südkorea gewesen, wo er Präsident Yoon Suk Yeol traf.

© AFP/Chung Sung-Jun

Die haben Fragen, wie Kinder sie eben haben, wenn ein leibhaftiger Bundeskanzler in der Kantine Platz genommen hat, in der Mitte des Podiums, mit sechs Kindern und Schulleiterin Karen Korge um sich herum. Wie sieht Ihr Alltag als Bundeskanzler aus? Ganz schön voll. „Es gibt auch immer viele Wochenenden, an denen ich etwas tun muss.“ Welche Stadt gefällt dem Kanzler? Außer Hamburg fällt ihm da noch Barcelona ein.

Es geht auch um die große Politik

Doch es ist auch die große Politik, nach der die Schülerinnen und Schüler in der gut gefüllten Kantine fragen. Herr Scholz, wie war der Kriegsausbruch für Sie? Da erzählt der Kanzler. „Das war sehr bedrückend.“

Er sei nachts vom ukrainischen Präsidenten angerufen worden. Scholz berichtet von seiner Reise nach Moskau vor Kriegsausbruch, als er mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin sprach. Der habe ihm seine Theorie dargelegt, was alles zu Russland gehöre, was im Jahr 1400, 1500 oder 1600 gewesen sei und warum er deshalb Krieg führen müsse. „Das macht die Sache auch so schlimm. Der hat sich da einfach was zusammengereimt.“

„Denken Sie, dass Russland eine Chance hat, den Ukrainekrieg zu gewinnen?“, fragt ein anderes Kind. „Russland kann den Krieg nicht mehr gewinnen“, antwortet Scholz.

Weiter geht es mit dem Thema USA. „Was, wenn Donald Trump wieder Präsident wird?“, möchte ein Schüler wissen. „Ich finde den jetzigen Präsidenten besser, deshalb hoffe ich auch, dass er wiedergewählt wird“, antwortet Scholz. Trump stehe für eine „große Spaltung in dem Land“, würde er erneut Präsident, wäre das „weder gut für die USA noch für uns“.

Völlig bekloppt.

Bundeskanzler Olaf Scholz über die Aktionen der Klimakleber

Auch zum Thema Gendern wird der Kanzler befragt. Und bekennt sich als Fan einer Sprache, die Männer und Frauen gleichermaßen sichtbar macht. „Ich spreche schon ganz lange von Männern und Frauen“, sagt Scholz, zum Beispiel von Handwerkerinnen und Krankenpflegern, Ärztinnen und Schlossern. „Das mache ich sehr bewusst, damit man immer sich vorstellen kann, dass die Welt gut zur Hälfte aus Frauen besteht. Andere machen das anders und sprechen mit Abkürzungen. Das muss jede und jeder für sich entscheiden.“

So blickt der Kanzler auf die frühe Phase der Pandemie zurück

Nach den Klimaklebern erkundigt sich ebenfalls ein Schüler. „Völlig bekloppt“ findet der Kanzler deren Aktionen. Die etwas diplomatischere Erklärung folgt: „Ich habe den Eindruck, dass das nicht dazu beiträgt, dass irgendjemand seine Meinung ändert. Sondern es ärgern sich alle.“ Das Ankleben sei „eine Aktion, von der ich glaube, dass sie nicht weiterhilft“.

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Interesse gibt es auch daran, wie der Kanzler nun auf die frühe Phase der Corona-Pandemie zurückblickt. Er habe es als „sehr bedrückend“ empfunden, dass die Impfungen in Alten- und Pflegeheimen schleppend anliefen, berichtet Scholz. „Das hat mich sehr aufgeregt.“

Olaf Scholz ist erst im zweiten Jahr seiner Kanzlerschaft, gefragt wird er aber schon, ob es nicht langsam genügt. Wenn er doch immer so lange arbeiten muss, hat er dann schon mit dem Gedanken gespielt, den Job wieder aufzugeben? Soweit die Frage eines Schülers.

„Nö“, antwortet Scholz. „Irgendwann höre ich schon auf, aber noch nicht jetzt.“ Für die Podiumsdiskussion aber ist das Ende gekommen. Abschiedsfoto, ein letzter Händedruck. Und schon rollt die Kanzlerlimousine die Straße runter.

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