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Die CDU braucht mehr Frauen-Union: Gegen Paschas und Bonzen – Merz hat auch da noch eine Führungsaufgabe
Was schon Helmut Kohl und Heiner Geißler wollten, muss jetzt aber endlich mal geschehen: die Beteiligung von Frauen an der Macht auszubauen. Gerade in der CDU, der Kanzlerpartei.

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Ihre Ahnenreihe ist schon beeindruckend. Rita Süssmuth, die jeder kennt, Helga Wex, die fast vergessen ist, für zehn Jahre dann Annette Widmann-Mauz – Vorkämpferinnen für die Sache der Frau in der Union. Nun trägt Nina Warken die Fackel weiter, die der Erkenntnis: Die Union braucht mehr Frauen. Und mehr Frauen-Union.
Warken, inzwischen Gesundheitsministerin im Bundeskabinett von Friedrich Merz, gehört als Vorsitzende der Frauen-Union von Amts wegen dem Bundesvorstand der CDU an. Mehr weibliche Perspektiven in der Politik zu bringen: Die 46-Jährige hat sich auch da viel vorgenommen. Getreu dem Motto von Aenne Brauksiepe, Vorsitzende von 1958 bis 1971, Bundesministerin wie Warken: „Auftreten wie eine Lady, kämpfen wie ein Schlachtross.“
Dass Warken bis vor Kurzem noch CDU-Generalsekretärin in Baden-Württemberg war, kann sich durchaus als richtungweisend erweisen. Wie sie den Wahlkampf für 2026 anlegte, kann es den Frauen in der Union helfen. Selbst wenn sie dieses Amt inzwischen übergeben hat, hat Warken doch Grundlagen legen können.
An grundlegenden Fortschritten wird sie gemessen werden. Der Mangel an weiblichen Führungspersonen in der CDU ist schon eklatant. Er erinnert an Helmut Kohl und Heiner Geißler, die schon vor Jahrzehnten vollmundig postulierten, „Paschas und Bonzen“ müssten „vom Thron gestoßen“ werden. Dieser Auftrag gilt bis heute.
Denn das ist Fakt: die Führung der Ministerien für Finanzen, Inneres, Verteidigung und Auswärtiges – Männer. Im Koalitionsausschuss – zehn Männer und eine Frau. Im engsten Führungskreis um Merz im Kanzleramt – nur Männer. Und Männer bilden die Fraktionsspitze, als Vorsitzender und Erster Parlamentarischer Geschäftsführer.
Die Frauen-Union hat rund 95.000 Mitglieder, sie selbst gibt sogar erheblich mehr an, in jedem Fall ist sie die mitgliederstärkste Vereinigung der Union. Das sollte Friedrich Merz, gewissermaßen dem Kohl-Enkel im Parteivorsitz, schon etwas sagen.
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