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„Die Kraft, die Trump hat, ist die Unberechenbarkeit“: CSU-Chef Söder lobt Politikstil des künftigen US-Präsidenten
Niemand weiß, was geschieht, wenn der Republikaner wieder die USA führt. Der bayerische Ministerpräsident gewinnt genau diesem Punkt Positives ab – erwartet aber auch schwierige Zeiten.
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Am Montag soll Donald Trump in Washington für eine zweite Amtszeit als US-Präsident vereidigt werden. Seit seinem Wahlsieg vergeht kaum ein Tag, an dem der Republikaner nicht mit neuen Ankündigungen Schlagzeilen macht. Viele sehen dem Wechsel vom Demokraten Joe Biden zu Trump mit Sorge entgegen, weil niemand wirklich einschätzen kann, für welchen Kurs der Populist letztlich tatsächlich stehen wird.
Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Markus Söder findet im Gegensatz zu anderen Politikern lobende Worte für den Politik-Stil des 78-Jährigen. Söder sagte in einem Wahlkampf-Duell mit SPD-Chef Lars Klingbeil beim Sender Welt TV: „Ich glaube, die Kraft, die Donald Trump hat, ist die Unberechenbarkeit.“
Die meiste Angst vor Trump hatten die Chinesen, weil er sie damals mit dem Zollstreit ganz schön an die Wand gedrückt hat.
Markus Söder, CSU-Chef und Ministerpräsident Bayerns
Söder verwies zur Begründung auf die Rolle, die Trump bei den Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Israel und der Hamas gespielt hat. Und er erinnerte an den Zollstreit mit China in der ersten Amtsperiode Trumps: „Die meiste Angst vor Trump hatten die Chinesen, weil er sie damals mit dem Zollstreit ganz schön an die Wand gedrückt hat.“
Für das deutsch-amerikanische Verhältnis erwartet der CSU-Vorsitzende aber schwierige Zeiten: „Ich glaube aber auch, dass das jetzt eine schwere Prüfzeit wird, denn man spürt ja geradezu die Distanz zu Europa und gerade zu Deutschland.“ Angesichts der schlechten ökonomischen Lage treffe Deutschland das „absolut am falschen Fuß“.
Klingbeil sprach von einer ausgestreckten Hand Richtung Washington. „Wir sollten versuchen, eine transatlantische Agenda hinzubekommen und etwas Gemeinsames zu gestalten. Aber meine Befürchtung ist, dass wir in kürzester Zeit sehen, dass es diesen Wunsch auf der amerikanischen Seite nicht gibt.“ Daraus müsse man dann Konsequenzen ziehen.
Söder hofft auf transatlantische Kontakte von Merz
Während Klingbeil auf die außenpolitische Erfahrung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) im Vergleich zu Unions-Kanzlerkandidat Kanzlerkandidat Friedrich Merz verwies, sagte Söder, dass er darauf setze, dass der CDU-Chef mit seinen transatlantischen Kontakten die Herausforderung besser meistern könnte.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sieht Deutschland gut auf Trump vorbereitet. Man habe als Europäer und damit auch als Deutsche Erfahrungen mit der ersten Amtszeit von Trump gemacht, sagte sie dem Podcast „Berlin Playbook“ des Nachrichtenmagazins „Politico“.
„In den Folgejahren haben wir gerade auch unter meiner Amtszeit intensiv im europäischen Kontext daran gearbeitet, dass wir uns als Europäer selbstbewusst strategisch aufstellen“, sagte die Außenministerin.
Mit Blick auf die Gebietsansprüche, die Trump zuletzt auf Grönland, Kanada und den Panamakanal geäußert hatte, rief Baerbock die europäischen Staaten auf, selbstbewusst für ihre Interessen und die internationale Ordnung einzustehen. (lem)
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