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Empfänger von Bürgergeld: Mohammed ist offenbar doch der am häufigsten vorkommende Vorname
Die Debatte um die Sozialleistung wird emotional geführt. Eine von der AfD angefragte Liste zu den Beziehern soll verzerrend gewesen sein. Nun gibt es neue Daten. Was daraus geschlossen werden kann, ist fraglich.
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Über die Sozialleistungen wird in Deutschland heftig debattiert, seit längerem steht dabei das Bürgergeld im Fokus. Die schwarz-rote Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) strebt eine Reform an. Ziel ist, mehr Menschen in Arbeit zu bringen.
Anfang Juli hatten Daten des Bundesarbeitsministeriums Aufsehen erregt. Aus der Antwort des Hauses von Ministerin Bärbel Bas (SPD) auf eine Anfrage der in Teilen als gesichert rechtsextrem geltenden AfD ging hervor, dass die häufigsten Vornamen von Bürgergeldempfängern in Deutschland Michael, Andreas und Thomas lauten.
Mehrfach-Schreibweisen zusammengefasst
Wie die „Bild“ nun berichtet, soll die Liste allerdings verzerrt gewesen sein, da Vornamen, die unterschiedlich geschrieben werden, getrennt aufgeführt worden seien. So seien die Schreibweisen Thomas und Tomas getrennt gezählt worden, ebenso wie Mohammed und Mohamed. Dadurch seien diese Namen mehrfach aufgetaucht, aber jeweils weiter hinten in der Rangfolge.
Wie das Blatt weiter schreibt, hat der AfD-Abgeordnete René Springer die Mehrfach-Schreibweisen vom Ministerium zusammenfassen lassen. An erster Stelle soll demnach nun Mohammed liegen – in 19 Schreibweisen und Varianten (u.a. Mohamed, Muhammad, Mohammad, Mahamadou, Mhammed). Zusammengerechnet gebe es dazu fast 40.000 Einträge.
Zuvor habe der Name in der Schreibweise „Mohammad“ auf Platz 11 gelegen, „Mohamad“ auf Platz 21. In der Schreibweise „Mohammed“ lag der Name demnach gar nicht unter den Top 50 (mit 5010 Nennungen). Auf Platz 2 zwei folgt dem Bericht zufolge Michael (oder auch Michel, Mischa, Maik), dahinter liegt Ahmad.
Dies ist dem Bericht zufolge die Liste der zehn häufigsten Namen mit ihren Nennungen:
- Mohammed 39.280
- Michael 24.660
- Ahmad 20.660
- Andreas 18.420
- Thomas 17.920
- Alexander 15.270
- Daniel 14.730
- Olena 14.230
- Christian 14.180
- Ali 14.130
Vorname lässt nicht automatisch auf Nationalität schließen
Wie es in dem Bericht weiter heißt, stammten die Zahlen stammen nur aus Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung, also dort, wo die Bundesagentur für Arbeit mit den Kommunen zusammenarbeitet. Sie liefern daher kein vollständiges Bild aller Jobcenter. Die Bundesregierung betone in ihrer Antwort außerdem ausdrücklich, dass aus einem Vornamen nicht automatisch auf die Nationalität geschlossen werden könne.
Vergangenes Jahr hat Deutschland 46,9 Milliarden Euro für Bürgergeld-Zahlungen ausgegeben – gut vier Milliarden Euro mehr als im Vorjahr.
Ein Grund waren höhere Regelsätze. Alleinstehende oder alleinerziehende Erwachsene erhalten monatlich 563 Euro, zusätzlich werden „angemessene Kosten“ für Miete, Heizung und Betriebskosten übernommen. Von der Gesamtsumme gingen vergangenes Jahr 6,3 Milliarden Euro an Menschen aus der Ukraine. (lem)
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