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„Es gibt keine Selbstkrönung“: Juso-Chef stellt Scholz’ Kanzlerkandidatur infrage
Aus Sicht von Juso-Chef Türmer ist die Motivation der jungen Sozialdemokraten, erneut Wahlkampf für Scholz zu machen, geschwächt. Gesundheitsminister Lauterbach stellt sich hinter den Kanzler.
Stand:
Juso-Chef Philipp Türmer äußert Zweifel an einer Unterstützung des Kanzlers als Kanzlerkandidaten der SPD. „Es gibt keine Selbstkrönung“, sagte er im Podcast des Nachrichtenmagazins Politico (Donnerstag) laut Vorabbericht.
Die endgültige Entscheidung über den Kandidaten liege beim Parteitag und es sei durchaus möglich, „jetzt mit einem anderen Kandidaten ins Rennen zu gehen“, sagte Türmer. Es sei kein Naturgesetz, dass der Kanzler Kanzlerkandidat werde. Er forderte kreative Lösungen, um „das Momentum zu drehen“, sollte Scholz vorgeschlagen werden. „Da fehlt mir aktuell noch ein bisschen Kreativität.“
Türmer äußerte sich besorgt über das Image des Kanzlers. „Wir dürfen nicht so tun, als wäre das Ampel-Aus oder auch die Diskussion der letzten Wochen irgendwie spurlos an Olaf Scholz vorbeigegangen.“
Türmer drängte die Parteiführung zu einer schnellen Entscheidung, um aus der „unseligen Kandidatendiskussion“ herauszukommen, die der Partei derzeit „enorm“ schade.
Bezüglich der Motivation der Jusos, Wahlkampf für Scholz zu machen, räumte Türmer ein: „Ich will nicht verhehlen, dass es aktuell da Motivationsprobleme in unserem Verband gibt.“ Er verwies auf die inhaltliche Kritik, die der Jugendverband in der Vergangenheit am Kurs des Kanzlers geäußert habe.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stellte sich hinter den Kanzler. „Für mich ist Olaf Scholz der klassische Kandidat“, sagte Lauterbach am Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“. Er sei ein „sehr guter Wahlkämpfer“, der ein „sehr gutes Ergebnis bringen wird“, sagte Lauterbach weiter. Scholz müsse jetzt schnell als Kandidat bestätigt werden. (Reuters, AFP)
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