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Alexander Schweitzer (SPD), Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz.

© dpa/Katharina Kausche

Exklusiv

„Es ist Zeit, sie stärker in Verantwortung zu nehmen“: Mainzer Regierungschef Schweitzer will höhere Steuern für „Superreiche“

Es gebe eine steigende Zahl von Deutschen, die „davon leben, dass sie hohe Vermögen, Aktien, große Erbschaften besitzen“, sagt Alexander Schweitzer. Die will er stärker besteuern.

Stand:

Im schwarz-roten Steuerstreit fordert der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD), „Superreiche“ stärker zu belasten. „Es ist Zeit, Superreiche und besonders Superreiche stärker als bisher in Verantwortung zu nehmen“, sagte Schweitzer im Interview mit dem Tagesspiegel.

Es gebe eine steigende Zahl von Deutschen, die ihren Lebensunterhalt nicht aus Erwerbsarbeit bestritten, „sondern davon leben, dass sie hohe Vermögen, Aktien, große Erbschaften besitzen“, sagte Schweitzer: „Diese Menschen werden im Verhältnis viel, viel weniger besteuert als Menschen, die Lohnsteuer zahlen. Ich rede über Multi-Millionäre und Milliardäre. Diese stärker zu fordern, sollte politischer Konsens sein, auch zwischen SPD und CDU/CSU.“

Es dient der Demokratie, auch diejenigen in die Pflicht zu nehmen, denen es so gut geht, dass es ihnen nie wieder schlecht gehen wird.

Alexander Schweitzer (SPD), Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz

Deutschland habe in den 1980er und 1990er Jahren, unter einer konservativen Regierung, höhere Steuern als heute gehabt, sagte der stellvertretende SPD-Vorsitzende unter Verweis auf den zwischenzeitlichen Spitzensteuersatz bei 56 Prozent und die Existenz der Vermögensteuer.

„Heute liegt der Spitzensteuersatz bei 42 Prozent und wir haben keine Vermögenssteuer. Niemand hatte damals den Eindruck, in Deutschland herrsche Sozialismus“, sagte Schweitzer: „Es dient der Demokratie, auch diejenigen in die Pflicht zu nehmen, denen es so gut geht, dass es ihnen nie wieder schlecht gehen wird. Also: Die CDU sollte mehr Helmut Kohl wagen.“

Schweitzer begrüßte, dass die große Koalition senke zur Mitte der Wahlperiode die Steuern für kleine und mittlere Einkommen senken will. „Das ist gut, und die Menschen warten darauf“, sagte er.

Das gesamte Tagesspiegel-Interview mit Alexander Schweitzer erscheint am Sonntag.

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