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Generation 60+ sichert SPD den Erfolg: AfD legt erneut bei Jüngeren zu – Frauen wählen sie seltener
In Brandenburg steht die SPD dank Dietmar Woidke wohl vor dem Wahlsieg. Der AfD wird zwar kaum inhaltliche Kompetenz zugeschrieben. Unter Arbeitern und Männern ist die Partei trotzdem am stärksten.
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Hoch gepokert und wahrscheinlich gewonnen: Bei der Landtagswahl in Brandenburg hat sich die SPD wohl knapp gegen die AfD durchgesetzt. Hochrechnungen zufolge liegt die Partei von Ministerpräsident Dietmar Woidke wenige Prozentpunkte vor der AfD. Die CDU steht dagegen vor ihrem schlechtesten Ergebnis seit 1990. Das BSW knüpft an die jüngsten Erfolge in Sachsen und Thüringen an und ist klar zweistellig. Die Wahlbeteiligung lag mit 73 Prozent 12,3 Prozentpunkte über dem Wert der vergangenen Wahl.
Das starke SPD-Ergebnis hat vor allem einen Grund: Dietmar Woidke. Laut einer Befragung der Forschungsgruppe Wahlen unter 1427 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten vorab sowie 16.864 Wähler:innen am Wahltag wollen 60 Prozent, dass der SPD-Politiker Ministerpräsident von Brandenburg bleibt.
Dagegen sind nur 19 Prozent für den AfD-Spitzenkandidaten Hans-Christoph Berndt. Im direkten Vergleich der beiden halten die Befragten Woidke zudem für weitaus glaubwürdiger, sympathischer und fähiger. Dazu bescheinigen ihm 68 Prozent der Befragten, als Regierungschef gute Arbeit gemacht zu haben.
Viel Ampel-Kritik und dominierendes Thema Migration
Der Frust über die Berliner Ampelkoalition ist auch in Brandenburg groß – vor allem im Lager von AfD, CDU und BSW. 78 Prozent aller Befragten sehen in der Politik der Bundesregierung einen Grund für das starke AfD-Ergebnis. Allerdings gehen auch 64 Prozent der Befragten davon aus, dass die AfD-Zustimmung sinken würde, wenn die Union im Bund bessere Politik machte.
Wie bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen wurden die Themen Zuwanderung und Asyl als wichtigste Probleme im Land genannt. Nur hier werden der AfD die größten Kompetenzen zugeschrieben. Den Themenkomplex Schule/Bildung sehen die Befragten als zweitwichtigstes Problem.
Danach folgt der Zustand der Infrastruktur und der erstarkende Rechtsextremismus. Bei all diesen Themen sehen die Befragten die SPD am ehesten geeignet, die Probleme zu lösen. Das BSW hat sachpolitisch keine besonderen Stärken, aber (wie die AfD) eine Klientel, die fast geschlossen weniger Unterstützung für die Ukraine will.
SPD legt bei Jungen zu, erreicht aber am stärksten Ältere
Den Grundstein für den wahrscheinlichen Wahlsieg der SPD hat dabei vor allem die Generation 60+ gelegt. In dieser in der Wählerschaft besonders vertretenen Altersgruppe ist die SPD mit 43 Prozent fast doppelt so stark wie die zweitplatzierte AfD (23 Prozent).
Bei den unter 30-Jährigen liegt die SPD dagegen nur bei 21 Prozent. In dieser Altersgruppe kann erneut die AfD mit 30 Prozent die meisten Wähler:innen mobilisieren. Beide Parteien können ihr Ergebnis hier um 9 Prozentpunkte verbessern, während die Grünen hier 17 Prozentpunkte einbüßen müssen. Das BSW holt bei den Unter-Dreißigjährigen 12 Prozent der Stimmen, CDU und Linke jeweils 9 Prozent und die Grünen sieben Prozent.
Wie auch bei den vergangenen Ostwahlen haben die Sozialdemokraten ihr früheres Kernklientel der Arbeiterschaft nicht so stark mobilisiert wie die AfD: 37 Prozent der Arbeiter geben ihr die Stimme, die SPD liegt mit 30 Prozent nur auf Platz zwei. Bei Angestellten und Beamten erreichen die Sozialdemokraten dagegen die Wähler:innen.
Auch beim Geschlechterverhältnis ergeben sich deutliche Unterschiede. Während 34 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer SPD wählen, liegt die AfD bei Männern deutlich vorn (34 Prozent AfD, 24 Prozent SPD). Wie gewohnt reüssiert die AfD besonders bei Männern mittleren Alters. Bei den Frauen ab 60 Jahren kommt die AfD dagegen nur auf 18 Prozent.
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