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Grünen-Fraktionschefin verteidigt Habeck: Dröge findet Debatte über Sozialabgaben auf Kapitalerträge verzerrt
Robert Habeck will, dass Aktienanleger künftig mehr Sozialbeiträge zahlen. Seine Partei verteidigt ihn gegen Kritik daran. Dabei schrumpft die Zahl der Aktionäre in Deutschland immer weiter.
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Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge hat erneut den umstrittenen Vorschlag ihrer Partei verteidigt, zur Finanzierung der Sozialversicherung auch Kapitalerträge heranzuziehen. Wer genug Geld habe, um es für sich arbeiten zu lassen, könne auch zur Finanzierung des Gesundheitssystems beitragen, sagte Dröge im Deutschlandfunk.
Kapitalerträgen zur Finanzierung der Krankenversicherung
„Ich finde das gerecht, und ich finde, über solche Fragen müssen wir reden, sonst zahlen die Kosten die anderen.“ Sie kritisierte eine Verzerrung der Debatte. „Wir reden nämlich immer über diejenigen, die nicht gemeint sind, um die zu schützen, die Millionen haben und die dann am Ende nichts beitragen sollen.“
Die Vorsitzende der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann, kritisierte dagegen, dass Habeck offensichtlich nicht wisse, wer in Aktien anlege. Das seien häufig junge Menschen, die auf ihre Löhne bereits Steuern und Abgaben gezahlt hätten, sagte sie in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv.
Der Vorschlag von Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck, Einkünfte aus Kapitalerträgen zur Finanzierung der Krankenversicherung einzubeziehen, hatte teils harsche Reaktionen hervorgerufen. CSU und FDP warnten vor einem Griff in die Taschen der Menschen, auch von SPD und AfD kam Kritik. CSU-Chef Markus Söder sieht in Habecks Plan ein „elitäres, abgehobenes Modell“.
Aktionärszahl wieder gesunken
Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist im zweiten Jahr in Folge geschrumpft. Gut 12,1 Millionen Menschen hierzulande hatten im Jahresdurchschnitt 2024 Aktien, Aktienfonds und/oder börsengehandelte Indexfonds (ETFs) im Depot, wie das Deutsche Aktieninstitut (DAI) erhoben hat. Ein Jahr zuvor waren es mehr als 12,3 Millionen, im Jahr 2022 war mit fast 12,9 Millionen Aktionärinnen und Aktionären ein Rekordhoch erreicht worden.
Aus Sicht des Aktieninstituts ist der positive Trend trotz des Rückgangs ungebrochen. Dass sich die Zahl fünf Jahre in Folge über der Zwölf-Millionen-Marke gehalten hat, zeige, dass „das Verständnis über die Bedeutung von Aktien, Aktienfonds und ETFs für die Altersvorsorge und den Vermögensaufbau in Deutschland zugenommen hat“, sagt Aktieninstituts-Chefin Henriette Peucker.
Kommt die Aktienrente?
Es brauche jedoch Impulse der Politik für die Aktie als Altersvorsorge. Seit Jahren wird in Deutschland darüber diskutiert, wie man die Aktienkultur stärken kann. Doch der Start eines sogenannten Generationenkapitals, das die gesetzliche Rente mit Aktienrenditen stärken sollte, fiel dem Ampel-Aus zum Opfer - nun ruhen die Hoffnungen auf einer neuen Bundesregierung.
Luft nach oben ist auf jeden Fall: Gemessen an der hiesigen Bevölkerung ab 14 Jahren war den Berechnungen des Aktieninstituts zufolge 2024 etwa jeder Sechste (17,2 Prozent) am Aktienmarkt engagiert. Dass die Aktionärszahl wieder gesunken ist, erklärt das Aktieninstitut unter anderem mit Zurückhaltung bei der Geldanlage wegen der unsicheren wirtschaftlichen Lage sowie gestiegenen Sparzinsen, die andere Anlagen wieder attraktiver gemacht haben. (dpa)
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