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Sieg der SPD in Hamburg: Und nun schnell eine Koalition im Bund!
Trotz Einbußen konnte die SPD in Hamburg triumphieren. Peter Tschentscher „zog“, während Olaf Scholz genau eine Woche zuvor viele SPD-Anhänger vertrieben hatte.

Stand:
Auf den Spitzenkandidaten und auf solide Regierungsführung kommt es an. Das ist, zusammengefasst, die Lehre aus der Hamburg-Wahl am Sonntag und der Bundestagswahl exakt eine Woche zuvor. Für Hamburg im Positiven, für den Bund im Negativen.
In Hamburg trat für die SPD der sympathisch zurückhaltende, „hanseatische“ und beliebte Peter Tschentscher an. Er tat dies mit der klaren Aussage, er wolle die recht geräuschlose rot-grüne Regierung an der Elbe fortsetzen. So gewannen die Sozialdemokraten am Sonntag.
Im Bund hatte sich die SPD hingegen entschieden, mit Olaf Scholz, dem unbeliebten Gesicht der gescheiterten Ampelkoalition, es noch einmal wissen zu wollen. Scholz konnte keinerlei Perspektive vermitteln. So verloren die Sozialdemokraten am Sonntag vor einer Woche.
Es deutet darauf hin, dass viele Wähler, die in Hamburg am Sonntag für die Sozialdemokraten votierten, genau eine Woche zuvor für andere Parteien gestimmt hatten.
Hamburgs SPD war klug. Sie bestritt einen Wahlkampf ohne das Berliner Personal. Sicherlich werden die SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken, die ja beide unverdrossen weiter machen wollen, den Scholz-Tschentscher-Unterschied mit ihren Getreuen beraten.
Hamburg war die absehbar letzte Landtagswahl in diesem Jahr. CDU, CSU und SPD können im Bund jetzt ihre Regierungsbildung beschleunigen.
Daniel Friedrich Sturm
Friedrich Merz kann das CDU-Ergebnis in Hamburg erfreut abhaken. Immerhin: Merz „durfte“ im Wahlkampf in Hamburg auftreten, anders als Scholz oder Esken. Die Grünen können, trotz Verlusten im Vergleich zu ihrem 24-Prozent-Rekord von 2020, aufatmen. Rot-Grün lebt noch, jedenfalls im bürgerlichen Hamburg.
Dass die beiden extremen Parteien, die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), in Hamburg zwar zulegten, aber weit unter ihren Erwartungen blieben, kann die politische Mitte in Deutschland freuen. Die Linke hat auch hier ein Momentum gefunden. Die FDP befindet sich in einem – womöglich tödlichen – Abwärtsstrudel.
Hamburg war die absehbar letzte Landtagswahl in diesem Jahr. CDU, CSU und SPD können im Bund jetzt ihre Regierungsbildung beschleunigen.
Dass sie offenbar mehrere Hundert Milliarden für Bundeswehr und Infrastruktur in die Hand nehmen wollen, deutet auf Entschlusskraft. Das Fazit aus der neuen Achse Putin und Trump kann nur lauten: Klotzen statt kleckern!
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